Putins „Chef-Propagandistin“ warnt vor Niederlage und Ende des Ukraine-Kriegs
Wohin geht die Reise für Russland im Ukraine-Krieg? Wladimir Putins „Chef-Propagandistin“ warnt bereits vor einer Niederlage der Russen und damit dem Ende des Ukraine-Kriegs.
Moskau – Seit Ende Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Den Befehl für die russische Invasion auf das osteuropäische Land hatte Wladimir Putin gegeben. Der Kreml-Herrscher wollte mit der geplanten Annexion seine Macht mit aller Härte und Grausamkeit demonstrieren. Doch geriet und gerät der Ukraine-Krieg aus Sicht Russlands immer wieder ins Stocken. Der Widerstand ist groß, die Unterstützung der Weltgemeinschaft ebbt nicht ab.
Steht womöglich eine Niederlage Russlands und damit das Ende des Ukraine-Kriegs bevor? Davor warnt zumindest Margarita Simonyan, ihres Zeichens eine der wichtigsten Propagandistinnen Putins. Im russischen Fernsehen hat sie nun mahnende Worte ausgesprochen.
Ende des Ukraine-Kriegs: Wladimir Putins „Chef-Propagandistin“ warnt vor Niederlage Russlands
Wenn wir das verlieren, dann gehen wir alle nach Den Haag, greift n-tv eine Aussage von Simonyan im russischen TV auf. Mit dem „das“ war natürlich der von Wladimir Putin geführte Ukraine-Krieg gemeint. Die Anspielung auf Den Haag bezog sich wiederum auf den dort ansässigen Internationalen Gerichtshof (IGH). Der letzte Hausmeister, der dann noch den Kreml kehrt, müsse bei einer Niederlage Russlands und somit dem Ende des Ukraine-Kriegs ebenfalls nach Den Haag, hieß es von Simonyan.

Dementsprechend lässt der n-tv-Reporter Rainer Munz auch verlauten, dass eine mögliche Niederlage Russlands im Ukraine-Krieg durchaus „ein Thema“ sei. „Und es ist erstaunlich, dass so etwas überhaupt gesagt wird“. Und zwar im russischen Fernsehen, ungefiltert, einem nicht unwahrscheinlichen Ende des Ukraine-Kriegs entgegengeblickt. Dies wäre auch ein Anzeichen für die angespannte Stimmung im Kreml, wo Wladimir Putin als Präsident Russlands residiert.
Putins „Chef-Propagandistin“ Margarita Simonyan hetzt im Ukraine-Krieg gegen den Westen
Putins „Chef-Propagandistin“, die eingangs erwähnte Margarita Simonyan, ist im Kontext des Ukraine-Kriegs beileibe keine Unbekannte. In einer Talkshow im russischen Staatsfernsehen gab Simonyan eine Reihe von abstrusen Behauptungen von sich. Sie sehe die westliche Welt als große Bedrohung an, die gar zur Vernichtung der Menschheit führen würde. „Noch 50 bis 100 Jahre, dann wird niemand mehr gebären, niemand wird mehr Kinder bekommen können“, hieß es von Putins „Chef-Propagandistin“. Westliche Hormontherapien, pharmazeutische Lobbys und Gehirnwäsche seien der Grund hierfür.
Wer ist Putins „Chef-Propagandistin“ Margarita Simonjan?
Margarita Simonowna Simonjan ist eine russische Fernsehjournalistin und Chefredakteurin des Medienunternehmens Rossija Sewodnja (Russland heute beziehungsweise Russia Today). Zudem gilt die 42-Jährige als zentrale Figur der russischen Propaganda.
Seit Februar 2022 wird Simonjan von der Europäischen Union (EU) auf der Sanktionsliste infolge des Ukraine-Kriegs geführt. Von The Washington Times mit den Vorwürfen gefärbter Berichterstattung konfrontiert, reagierte sie wie folgt: „Wir machen kein Geheimnis aus der Tatsache, dass wir ein russischer Sender sind – selbstverständlich sehen wir die Welt vom russischen Standpunkt aus. Wir sind in dieser Hinsicht sehr viel ehrlicher“.
Den sprichwörtlichen Vogel schoss aber ein russischer Professor, der in der Talkshow zu Gast war, ab. „Westliche Menschen mögen den Kolonialismus. Sie wollen uns in ihre Zoos stecken. Sie werden kommen und sehen, hier drüben ist ein Elefant und hier drüben ist ein Russe. Kommen Sie nicht zu nahe und füttern Sie nicht durch den Käfig“, hieß es vor laufender Kamera auf Rossiya 1, einem der meistgesehenen und wichtigsten Sender in Russland. Von einem Ende des Ukraine-Kriegs und der damit verbundenen Niederlage Russlands wollte hier niemand explizit sprechen. Gemäß den Worten Simonyans wird dies aber nicht ausgeschlossen.
Ende des Ukraine-Kriegs mit Reparationen durch Russland verknüpft – Bedingung von Präsident Wolodymyr Selenskyj
Das Ende des Ukraine-Kriegs hatte Wolodymyr Selenskyj, Präsident des osteuropäischen Landes, bereits an die Bedingung verknüpft, dass der Wiederaufbau seines Landes geregelt wird. Auf Grundlage einer Resolution der Vereinten Nationen (UN) von Mitte November 2022 sollen entsprechende Reparationszahlungen durch Russland an die Ukraine gefordert werden. Für den russischen UN-Botschafter Wassili Nebensja sei dieses Vorgehen jedoch völkerrechtlich widersprüchlich und die Resolution „rechtlich unbedeutend“.
Nach einer Einigung und in letzter Konsequenz nach einem baldigen Ende des Ukraine-Kriegs klingt das natürlich nicht. Mehrere Instanzen kommen dafür infrage, Russland zur Verantwortung zu ziehen. Zumindest auf dem Papier. Es stand und steht bereits ein Friedensvertrag zwischen den Partien, in dem sich Russland dazu verpflichtet, den von ihm verursachten Schaden in der Ukraine zu kompensieren, im Raum. Laut Expertin Paula Rhein-Fischer sei das aktuell „leider unwahrscheinlich“. Und das Ende des Ukraine-Kriegs rückt wieder in weite Ferne.