1. Startseite
  2. Politik

Nord Stream-Sabotage: Dänemark will bei Untersuchung mit Russland zusammenarbeiten

Erstellt:

Kommentare

Gasleck bei Nord Stream 2
Das vom dänischen Verteidigungskommando zur Verfügung gestellte Foto zeigt das Nord-Stream-2-Gasleck im September 2022. Es gibt weitere Entwicklungen in dem Fall. © -/Danish Defence Command/dpa

Im September 2022 wurden die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee gesprengt. Dänemark will bei den Untersuchungen nun Russland miteinbeziehen.

Dänemark/Russland – Die Suche nach den Verantwortlichen der Sabotage an den Nord Stream-Pipelines läuft immer noch. Dänemark will dabei nun die russische Firma Nord Stream 2 AG einbeziehen. Dänische Behörden haben wohl einen etwa 40 Zentimeter hohen und zylinderförmigen Gegenstand mit einem Durchmesser von rund zehn Zentimetern auf dem Grund der Ostsee untersucht und wollen diesen nun bergen. Dafür hätten sie dem russischen Unternehmen angeboten, sich an der Bergung des Objekts in der Nähe der Nord-Stream-2-Pipeline zu beteiligen, heißt es in einer Mitteilung der dänischen Energiebehörde.

Nord Stream-Sabotage: Russland erfreut über Teilnahme an Untersuchungen

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, die Nord Stream 2 AG habe die Einladung angenommen. Von dem Gegenstand gehe kein unmittelbares Sicherheitsrisiko aus, so die dänische Energiebehörde. Womöglich handle es sich um eine Rauchboje, zur abschließenden Klärung müsse das Objekt nun geborgen werden - offenbar unter russischer Beteiligung. Das stieß in Russland auf Begeisterung, ist das Land doch seit seinem Angriff auf die Ukraine von der internationalen Weltgemeinschaft weitgehend isoliert.

Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte laut der Agentur Interfax: „Es ist eine positive Nachricht, wenn der Pipelineeigentümer zu wichtigen Ermittlungshandlungen eingeladen wird.“ Es müsse untersucht werden, ob das gefundene Objekt etwas mit dem „Terrorakt“ an den Nord-Stream-Leitungen zu tun habe, erklärte er weiter. Entgegen dänischer Informationen fügte er außerdem hinzu: „Und anscheinend hat es das.“

Nord-Stream-Explosionen: Spuren führen in die Ukraine - „False Flag“-Operation?

Im September 2022 sorgten Explosionen in der Nähe der dänischen Ostseeinsel Bornholm für insgesamt vier Lecks an den beiden Pipelines Nord Stream 1 und 2. Zwei davon befinden sich in dänischen Gewässern, zwei in schwedischen. Die Behörden gehen von Sabotage aus. Deutschland, Dänemark und Schweden ermitteln.

Nach letzten Erkenntnissen deutscher Behörden von Anfang März, führen Spuren der Ermittlungen in die Ukraine. Demnach soll ein proukrainisches Sabotagekommando an Bord einer Segeljacht von Mecklenburg-Vorpommern aus die Gasleitungen an mehreren Stellen zerstört haben. Deutsche Politiker der Ampel-Koalition warnten vor voreiligen Schlüssen und mahnten dazu, auf das Ende der Untersuchungen zu warten.

„Natürlich verfolgen wir alle Berichte und auch alle Erkenntnisse, die es von unterschiedlichen Akteuren gibt, ganz, ganz intensiv“, sagte beispielsweise Außenministerin Annalena Baerbock (Die Grünen). Aber weitere Ermittlungen abzuwarten, sei nötig, damit „wir dann von Seite der Regierung aufgrund dieser Erkenntnisse dann auch Beurteilungen treffen können und nicht voreilig aus Berichten heraus Schlüsse für uns ziehen“. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) äußerte sich ähnlich: „Wir müssen jetzt mal abwarten, was sich davon wirklich bestätigt. Jetzt hypothetisch zu kommentieren, was wäre wenn, halte ich jetzt für nicht zielführend.“

Denn in internationalen Sicherheitskreisen wird auch nicht ausgeschlossen, dass Spuren bewusst so gelegt wurden, dass sie in die Ukraine führen - eine „False Flag“-Operation also. Die ukrainische Regierung in Kiew hat eine Beteiligung an dem Sabotageakt entschieden zurückgewiesen. Moskau selbst hat schon kurz nach den Anschlägen Großbritannien und die USA beschuldigt. (ale)

Auch interessant

Kommentare