Corona-Regeln: Lauterbach droht weitere Kontaktbeschränkung an
Für Ungeimpfte, vielleicht sogar für Geimpfte: Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält schärfere Corona-Regeln für nötig. So sollen Kontakte reduziert werden.
Berlin – Die Bundesregierung zieht die Daumenschrauben wieder an: Aus Angst vor der Omikron-Welle dringt die Ampel-Koalition auf eine Änderung der Corona-Regeln. Zwei Tage vor einer erneuten Bund-Länder-Runde forderte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) härtere Kontaktbeschränkungen. „Verschärfungen werden leider notwendig sein, um der schweren Welle, die auf uns zukommt, zu begegnen“, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Er werde dazu konkrete Vorschläge machen. Details nannte er vorerst aber nicht.
Virus: | Coronavirus, Covid-19 |
Krankheitserreger: | SARS-CoV-2 |
Erster bekannter Fall: | 1. Dezember 2019 |
Neuentdeckte Variante aus dem südlichen Afrika: | Variante Omikron (B.1.1.529) |
Am Freitag wollen die Ministerpräsidenten der Länder mit Lauterbach und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu einem erneuten Corona-Gipfel zusammenkommen, um den weiteren Kurs im Kampf gegen die vierte Welle festzulegen. Im Gespräch war dabei bislang vor allem die Verkürzung der Quarantänezeiten von 14 auf sieben Tage. Denn durch die rasante Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante fürchtet die Bundesregierung viele personellen Ausfälle – auch bei Polizei, Feuerwehr, in Krankenhäusern, bei Energieversorgern oder der Pflege.
Corona-Regeln: Schutz vor Omikron – Minister Karl Lauterbach (SPD) will Kontaktbeschränkungen verschärfen
Das mutierte Coronavirus treibt das Infektionsgeschehen derzeit in Deutschland sprunghaft nach oben. Am Mittwoch gab das Robert Koch-Institut (RKI) den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen mit 258,6 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert noch bei 239,9 gelegen, vor einer Woche bei 205,5. In Niedersachsen, aber auch in Schleswig-Holstein oder Baden-Württemberg hat die Virusvariante Omikron die Delta-Variante bereits abgelöst und ist nun vorherrschend.

Omikron gilt als hochaggressiv. Selbst Menschen, die bereits zweimal geimpft sind, können sich infizieren. Aus Sicht des Virologen Christian Drosten hilft am Ende am besten die Booster-Impfung – wenn auch nicht dauerhaft. „Was richtig schützt gegen Omikron, ist die Dreifach-Impfung“, sagte der Wissenschaftler von der Berliner Charité in seinem Podcast „Coronavirus-Update“.
Ähnlich sieht das Lauterbach, der im RND-Interview davor warnte, eine Ansteckung auf die leichte Schulter zu nehmen. Insbesondere für Ungeimpfte gebe es keinen Grund zur Entwarnung, sagte der Minister. „Man kann ihnen nicht in Aussicht stellen, dass für sie die Kontaktbeschränkungen kurz- oder mittelfristig aufgehoben werden“, so der Minister. „Mein Appell an die Ungeimpften ist, dass sie sich schnell zumindest einmal impfen lassen, damit sie wenigstens für den ganz schweren Krankheitsverlauf eine wichtige Schutzwirkung haben.“
Corona-Gipfel: Politik fürchtet Personalausfälle – Quarantänezeit könnte verkürzt werden
Bisherigen Erkenntnissen zufolge verursacht die Omikron-Variante zwar häufig einen milderen Verlauf als etwa die Delta-Mutation. Jedoch kann auch neuesten Studien zufolge ein milder Krankheitsverlauf die Organe schädigen*. Die Strategie einiger Impfgegner, die für den Aufbau ihrer Immunabwehr statt einer Impfung lieber eine Corona-Infektion in Kauf nehmen wollen, bezeichnete Lauterbach als gefährlich. „Omikron als schmutzige Impfung ist keine Alternative zur Impfpflicht“, betonte der SPD-Politiker.
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Eindringlich warb der Sozialdemokrat für die freiwillige Corona-Impfung. Auch die Zweifach-Geimpften, für die in diesem Jahr neue Regeln beim Impfzertifikat gelten, müssten unbedingt nachlegen. „Nach der Modellierung des Robert-Koch-Instituts sollte das Ziel sein, dass mehr als 80 Prozent der doppelt Geimpften auch geboostert sind, also rechnerisch 56 Prozent der Bevölkerung. Dann hat es Omikron schwer“, sagte Lauterbach. * kreiszeitung.de und 24hamburg.de sind ein Angebot von IPPEN.MEDIA.