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Am Limit: Kampfkraft der Bundeswehr bleibt mangelhaft

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Von: Jens Kiffmeier

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Die Bundesregierung pumpt 100 Milliarden in die Bundeswehr. Dennoch ist die Kampfkraft eingeschränkt, warnt die Truppe. Geht zu viel Ausrüstung in die Ukraine?

Berlin – Viel Geld, wenig Fortschritte: Trotz eines Sondervermögens von 100 Milliarden Euro sieht die Bundeswehr wenig Verbesserung bei ihrer Ausstattung. So kritisierte der Heeresinspekteur Alfons Mais die jahrelange Vernachlässigung der Truppe und warnte vor einer weiterhin geringen Kampfkraft. Derzeit sei keine Brigade in der Lage, „einen Kampfauftrag über mehrere Wochen durchzuführen“, sagte er der Süddeutschen Zeitung. Trotz des Kursschwenks der Bundesregierung sei die Einsatzbereitschaft nicht höher als vor Beginn des Ukraine-Krieges.

Bundeswehr: Trotz Sondervermögen – Heeresinspekteur Alfons Mais stellt Kampfkraft infrage

Damit wiederholte der Heeresinspekteur seine Kritik. Bereits kurz nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine hatte er gesagt, dass das jahrelange Spardiktat der Politik sich räche und die Bundeswehr relativ „blank da stehe“. In der Bundesregierung hatte man das zum Anlass genommen, um eine sogenannte Zeitenwende einzuleiten und ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro auf den Weg zu bringen. Nachdem die deutsche Armee über mehrere Jahrzehnte zu einer schlanken Einsatzarmee mit Auslandseinsätzen umfunktioniert worden war, soll nun wieder kräftig in die Landesverteidigung investiert werden.

Mehr Reparatur als Einsatz: Heeresinspekteur Alfons Mais beklagt eine schlechte Ausstattung in der Bundeswehr.
Mehr Reparatur als Einsatz: Heeresinspekteur Alfons Mais beklagt eine schlechte Ausstattung in der Bundeswehr. © Sebastian Kahnert/Bernd Settnik/dpa/Montage

Wegen Ukraine-Krieg: Ausstattung mit Panzer und schweren Waffen hat bei Bundeswehr gelitten

Grundsätzlich begrüßte Mais das Vorgehen der Bundesregierung. Dafür sei man in der Bundeswehr „sehr dankbar“. Jedoch müsse jedem klar sein, dass sich dadurch nicht die Situation von jetzt auf gleich zum Guten wende. Die Anschaffung von schweren Waffen, Panzern und Raketensystemen werde sich über Jahre hinziehen. Gleichzeitig habe man Material an die Ukraine für ihren Krieg gegen Russland abgegeben. „Das ist als politische Entscheidung auch völlig nachvollziehbar“, sagte der Inspekteur und fügte hinzu „Unter dem Strich heißt das: Es ist weniger da als vor Kriegsbeginn.“

Ist die deutsche Armee stark? Munition würde bei Landesverteidigung nur zwei Tage reichen

Damit bestätigte Mais die Mangellage, über die in den vergangenen Wochen immer wieder mal berichtet worden war. So hatten bereits im Oktober zahlreiche Militärexperten davor gewarnt, dass die Bundeswehr nach dem derzeitigen Stand keinen Krieg führen oder die Landesverteidigung gewährleisten könne. Wie der Business Insider schrieb, verfügt die Truppe lediglich über Munition im Ernstfall über zwei Tage.

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Dennoch fällt die Organisation von Nachschub schwer. Nachdem Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) recht schnell die Verteilung der 100 Milliarden Euro geregelt hatte, funkte der Bundesrechnungshof dazwischen. Sämtliche angedachten Rüstungsprojekte sprengten den Finanzrahmen, bemängelten die Prüfer. Das Ergebnis: Lambrecht musste ihre Waffen-Wunschliste wieder zusammenstreichen.

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