Bundestagswahl 2021: Grüne Baerbock bei jungen Wählern vor Laschet und Scholz
Kanzlerkandidatin Baerbock konnte beim Triell die jungen Wähler besonders überzeugen. Bei den anderen Altersgruppen liegt sie auf dem Niveau eines Mitbewerbers.
Berlin – Sie gaben sich streitlustig, suchten den offenen Konflikt und setzen ihre Themen: Beim zweiten Triell stritten Annalena Baerbock (Grüne), Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD) zwei Wochen vor der nächsten Bundestagswahl um die Gunst der Zuschauer. Während sich die Herren behackten, amüsierte sich Baerbock über deren „Vergangenheitsbewältigung“ – und punktete besonders bei den jungen Wählern. In den vergangenen Monaten hatte ihre Partei in den Wahlumfragen stetig an Zustimmung bei den Wählern verloren.
Mitglied des Deutschen Bundestages: | Annalena Baerbock |
Geboren: | 5. Dezember 1980 (Alter 40 Jahre), Hannover |
Ehepartner: | Daniel Holefleisch (verh. 2007) |
Partei: | Bündnis 90/Die Grünen |
Wahlumfrage nach Triell der Kanzlerkandidaten: Baerbock überzeugt junge Wähler
Selten ist der Generationskonflikt in Deutschland so deutlich wie bei politischen Fragen und so ist es wenig verwunderlich, dass die Grünen-Politikerin mit ihrem Klimaschutzprogramm besonders die Interessen der Jüngeren anspricht. Mit ihrem Tatendrang und ihrer Themensetzung überzeugte sie die 18- bis 34-Jährigen: 52 Prozent dieser Altersgruppe hatten laut der Blitz-Umfrage des ZDF den Eindruck, dass sich Baerbock beim Triell der Kanzlerkandidaten am besten geschlagen hat.
Den SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz sahen 22 Prozent an der Spitze, Armin Laschet kam auf 11 Prozent. Bei den anderen Altersgruppen lag der Sozialdemokrant deutlich vorne (33 bis 34 Prozent). Die Grüne und der Unions-Politiker kommen jeweils auf etwas mehr als 20 Prozent und liegen damit bei den Wählergruppen von 35 bis 59 Jahren sowie 60 Jahre und älter nahezu auf gleichem Niveau.
Blitz-Umfrage zum Triell: Baerbock übertrifft Erwartungen
Bezogen auf die Erwartungen an die Kanzlerkandidaten teilte die Forschungsgruppe Wahlen mit, dass vor allem Baerbock beim TV-Triell über alle Altersgruppen hinweg positiv überrascht habe. Für 53 Prozent habe sie die Erwartungen übertroffen, für 38 Prozent sei sie wie erwartet gewesen und für acht Prozent schlechter. Bei Laschet hatten 35 Prozent den Eindruck, dass er sich besser als erwartet geschlagen habe (wie erwartet: 53 Prozent, schlechter: 12 Prozent) und für 27 Prozent habe sich Scholz besser geschlagen als erwartet (wie erwartet: 58 Prozent, und schlechter: 15 Prozent).

Bei der Kanzlerfrage konnte Baerbock dennoch nicht bei allen Altersgruppen punkten: Im direkten Vergleich vor und nach dem TV-Triell verharrte sie auf ihrem Niveau: erst 19 Prozent, nach der Sendung 20. Scholz führte weiter die Umfragen an, verlor aber 9 Prozentpunkte und fiel auf 46 Prozent. Laschet konnte sich mit 28 gegenüber 19 Prozent deutlich von der Grünen-Politikerin absetzen.
Triell der Kanzlerkandidaten: Baerbock überrascht mit deutlicher Aussage
Besonders ein Satz der Grünen-Kanzlerkandidatin ließ ab Abend des Triells aufhorchen: „Jedes Verbot ist auch ein Innovationstreiber“, sagte Baerbock in einer Diskussion und fuhr damit eine andere Linie als das Wahlprogramm ihrer Partei. In den vergangenen Wahlperioden entstand häufig der Eindruck, dass die Grünen eine Partei von Verboten ist – was sich negativ auf ihre Umfragen auswirkte und Wählerstimmen kostete. Aus diesem Fehler hatte die Öko-Partei gelernt und ihr aktuelles Grünen-Wahlprogramm weniger radikal klingen lassen. Explizite Verbote finden sich immer weniger in ihren Forderungen.
Umso überraschender nun Baerbocks Aussage, jedes Verbot sei auch ein Innovationstreiber. Offenbar ist ihre Begeisterung für Verbote noch nicht ganz erloschen. * kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.