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Bundestagswahl 2021: Gibt‘s beim TV-Triell auf RTL die Vorentscheidung?

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Von: Jens Kiffmeier

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Showdown im Wahlkampf. Die Kanzlerkandidaten Baerbock, Laschet und Scholz liefern sich beim TV-Triell bei RTL ein knappes Rennen. Es ist mehr als ein Schaukampf. 

Berlin – Georg Kiesinger fand es eines deutschen Kanzlers unwürdig. Helmut Kohl ließ sich auch nie blicken. Und Gerhard Schröder? Der war angriffslustig wie eh und je. „Bild. Bams. Und Glotze“ – mehr brauche es nicht zum Regieren, ließ der Altkanzler wissen. Und getreu diesem Motto marschierte er im Jahr 2002 als erster deutscher Bundeskanzler zu einem TV-Duell in ein Fernsehstudio.

Seitdem ist dieses sogenannte Kanzlerduell vor einer Bundestagswahl nicht mehr wegzudenken. Am Sonntag, 29. August 2021, startete die Neuauflage im aktuellen Wahlkampf. Einziger Unterschied: Dieses Mal ist es ein Triell. Wer als Sieger aus dem Studio ging und wer beim Faktencheck alss Schwindler aufflog, erfahren Sie in den aktuellen Berichten auf kreiszeitung.de.

Fernsehsendung:TV-Triell zur Bundestagswahl 2021
Sendetermin:Sonntag, 29. August 2021, um 20.10 Uhr
Sender:RTL und n-tv
Kanzlerkandidaten:Armin Laschet, Olaf Scholz, Annalena Baerbock
Moderatoren:Peter Kloeppel und Pinar Atalay

Bundestagswahl 2021: RTL zeigt am Sonntag das erste Triell mit den Kanzlerkandidaten

Bis zur Bundestagswahl 2021 sind es jetzt noch vier Wochen. Mit Vizekanzler Olaf Scholz (SPD), NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Parteichefin Annalena Baerbock (Grüne) bewerben sich gleich zwei Kanzlerkandidaten und eine Kanzlerkandidatin um die Nachfolge von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 26. September 2021.

Der Wahlkampf mündet jetzt in die heiße Phase ein. Plakate werden geklebt, Wechselwähler umworben – und bei RTL/n-tv steigt das erste von drei Triellen.

Die Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU), Annalena Baerbock (Grüne) und Olaf Scholz (SPD) vor der RTL-Studiokulisse zum TV-Triell.
Liefern sich am Sonntag bei RTL ein TV-Triell: die Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU), Annalena Baerbock (Grüne) und Olaf Scholz (SPD). (24hamburg.de-Montage) © Jörg Christiansen/dpa/picture alliance/rtl

Am Sonntag zur besten Sendezeit präsentieren sich die Bewerber bei dem Kölner Privatsender. Los geht es um 20.10 Uhr (bei RTL) und um 20.05 (bei n-tv). Moderiert wird die zweistündige Live-Sendung von den Journalisten Peter Kloeppel und Pinar Atalay, die erst vor wenigen Monaten von der ARD-Tagesschau zum Privatsender RTL gewechselt ist. Im Anschluss an die Live-Übertragung findet noch eine Expertenrunde mit Talk und Analyse statt.

Was bedeutet ein TV-Triell? Der Showkampf von SPD, CDU und Grüne zum besten Sendetermin

Das Format ist nicht neu. In den USA hat es bereits seit den 1960er-Jahre Tradition. In Deutschland stellen sich die Bewerber um das Kanzleramt seit 2002 den Fragen der Moderatoren. Schröder und Edmund Stoiber (CSU) waren die ersten, die sich ein TV-Duell lieferten. Danach wurde es zur Pflichtübung für die Wahlkämpfer. In diesem Jahr musste aus dem TV-Zweikampf, also Duell, allerdings ein Dreikampf, sprich ein Triell, gemacht werden. Denn zum ersten Mal schicken die Grünen mit Baerbock ebenfalls eine Kandidatin ins Rennen.

Der Wahlkampf zur Bundestagswahl ist dieses Mal denkbar knapp. Nachdem die Union mit Laschet in den Umfragen lange wie der sichere Sieger ausgesehen hatte, hat sich die Stimmung gedreht. Neuerdings sehen die Demoskopen Scholz und die SPD mit ein bis zwei Prozentpunkten vorne – zum ersten Mal seit 15 Jahren.

Bundestagswahl 2021: Die Ausgangslage für Laschet, Scholz und Baerbock

Der frühere Erste Bürgermeister der Hansestadt Hamburg hat zuletzt eine fulminante Aufholjagd gestartet, unter anderem auch deshalb, weil Laschet sich in seinem Wahlkampf Patzer erlaubte. Ebenso wie Baerbock, die mit einem abgeschriebenen Buch und einem geschönten Lebenslauf ebenfalls gute Umfrageergebnisse verspielte. Die Grünen liegen derzeit auf Platz drei.

Dass der plötzliche Aufschwung nicht allein Scholz und der Performance der SPD zuzuschreiben ist, weiß man in der Parteizentrale der Genossen nur zu genau. Man habe aber weniger Fehler gemacht, ließ Generalsekretär Lars Klingbeil (SPD) im Vorfeld durchblicken. Inwieweit das jeweilige Auftreten von Scholz, Laschet und Baerbock die Stimmung bei den Wählerinnen und Wähler noch drehen kann, bleibt abzuwarten.

Vom TV-Duell zum TV-Triell: Welche gab es bisher in Deutschland?

In der Forschung ist man sich nicht ganz einig, was die Wirkung von TV-Duellen oder Triellen angeht. Nach dem Ende der Live-Sendung werten zumeist Experten die Show aus – und verteilen Haltungsnoten in die eine oder andere Richtung. Doch ein wirklicher Sieger lässt sich nie exakt küren – auch nicht in eilig gemachten Blitzumfragen. Politikwissenschaftler gehen aber davon aus, dass die Kanzlerduelle vor allem dazu dienen können, die eigenen Reihen zu schließen und die eigenen Kernwählerinnen und -wähler zu überzeugen. Das zeigte sich zumindest bei den Auseinandersetzungen in der Vergangenheit:

Im Wahlvolk stoßen die Fernsehduelle jedenfalls grundsätzlich auf Interesse. So plant jeder dritte Erwachsene eines der kommenden Trielle anzuschauen, wie aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov hervorgeht. Demnach wollen 36 Prozent auf jeden Fall einschalten. 51 Prozent haben etwas anderes vor. Der Rest ist noch unentschieden. Dennoch verzeichnen die Sendungen in der Regel eine Einschaltquote im zweistelligen Bereich.

Fernsehduell: Gleicher Ablauf, andere Moderatoren – auch ARD, ZDF und Prosieben setzen auf das Format

Wer das erste TV-Triell bei RTL/n-tv verpasst, muss sich aber nicht grämen. Denn es gibt noch zwei weitere. Am Sonntag, 12. September 2021, übertragen ARD und ZDF ab 20.15 Uhr eine neue Runde mit den drei Kandidaten, die sich dann den Fragen von Maybrit Illner (ZDF) und ARD-Chefredakteur Oliver Köhr stellen. Eine Woche später, also am 19. September 2021, sind dann ProSieben, Sat.1 und Kabeleins dran. Die Moderatoren heißen dann Linda Zervakis und Claudia von Brauchitsch.

Das Kopf-an-Kopf-Duell geht nach dem Triell weiter. Der Newsletter unserer Politikredaktion hält Sie auf dem Laufenden.

Dass es in diesem Wahlkampf drei Fernsehduelle gibt, ist übrigens weitgehend neu. Langzeit-Kanzlerin Merkel scheute mehrere Auftritte und zeigte sich in den 16 Regierungsjahren jeweils nur zu einem TV-Duell pro Wahlkampf bereit. Ihr Motto lautete: Weniger ist mehr. Und der Erfolg gab ihr recht. Am Ende ging sie jeweils als Siegerin aus der Wahl hervor. Auch Gerhard Schröder hatte gegen sie keine Chance. * kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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