Bundestagswahl 2021: Baerbock Lebenslauf – „Wollte mich nicht toller machen“
Fehler im Lebenslauf: Die Schummelei hat Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock eine Ohrfeige in den Umfragen beschert. Die Grüne fleht um Verzeihung. Doch reicht das?
Berlin/Hannover – Nach falschen Angaben zu ihrem Lebenslauf hat Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock* (Grüne) jetzt die Offensive gesucht. Angesichts eines heftigen Absturzes in den Umfragen entschuldigte sie sich erneut öffentlich für ihre Schummelei.
„Das war offensichtlich sehr schlampig“, sagte die 40-jährige Parteichefin einen Tag vor dem Bundesparteitag in der ARD-Sendung „Farbe bekennen“. Sie habe da offensichtlich einen Fehler gemacht und der „tut mir sehr, sehr leid“, fügte sie hinzu. Denn eigentlich gehe es um größere Fragen im Land. Einen Rücktritt als Kanzlerkandidatin lehnte sie aber kategorisch ab.
Deutsche Politikerin: | Annalena Charlotte Alma Baerbock (Grüne) |
Geboren: | 15. Dezember 1980 (Alter: 40 Jahre) in Hannover |
Privat: | verheiratet, zwei Kinder, wohnhaft in Potsdam |
Aktuelle Ämter: | Bundesvorsitzende und Bundestagsabgeordnete |
Seit Tagen steht Baerbock wegen des geschönten Lebenslaufs im Kreuzfeuer der Kritik*. Baerbock, die durchaus scharfe Angriffe auf ihre Person* gewohnt ist, wich in der ARD-Sendung den knallharten Fragen der Moderatoren nicht aus. Der Vorwurf: „Warum haben sie sich toller gemacht als sie eigentlich sind“, wollte Journalist Oliver Köhr zum Beispiel wissen. Baerbocks Antwort: „Das habe ich so nicht gemacht.“ Es sei nicht ihr Anliegen gewesen, sich „größer zu machen“. Aber sie habe wichtige beruflichen Etappen und ihre Verbindungen zu Vereinen und Organisationen im Lebenslauf auf ihrer Website „sehr komprimiert“ dargestellt, versuchte die 40-Jährige eine Erklärung.
Annalena Baerbock (Grüne): Falsche Angaben im Lebenslauf – Kanzlerkandidatin entschuldigt sich
Tatsächlich hatte Baerbock auf ihrer Homepage unter Mitgliedschaften zunächst unter anderem die Transatlantik-Stiftung German Marshall Fund und das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR aufgeführt – was nicht zu einhundert Prozent der Wahrheit entsprach. Nachdem Recherchen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) die Schummelei aufgedeckt hatten, reagierten die Grünen schnell und änderten die Angaben. Nun werden die beiden Organisationen unter der Überschrift „Beiräte, (Förder-)Mitgliedschaften, regelmäßige Unterstützung“ genannt.

Kein großer Skandal, aber auch kein Kleinkram. Immerhin bewirbt sich die bei Hannover geborene Baerbock* für eines der höchsten Staatsämter in der Bundesrepublik und nicht für einen „Nebenjob in der Kneipe“, wie Journalist Köhr anmerkte, um dann die Frage hinterherzuschieben: Ist die Kanzlerkandidatur dann doch eine Nummer zu groß? Baerbock, die eigentlich als Perfektionistin gilt, konnte sich da nur zerknirscht zeigen. Genau deswegen „ärgere“ sie sich ja so unfassbar selbst, sagte sie. Ihr bleibe nichts anderes übrig, als weiter um Vertrauen zu werben.
Baerbock im Umfrage-Tief: Parteichefin räumt Fehler ein – lehnt aber Wechsel auf Robert Habeck ab
Doch das Vertrauen ist erst einmal dahin. Das zeigen die neuesten Umfragen. Nachdem sich Baerbock ein paar Wochen lang mit CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet, der ebenfalls falsche Angaben in seinem Lebenslauf gemacht hat*, ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert hatte, sind die Beliebtheitswerte von Baerbock jetzt weit in den Keller gerauscht. Laut infratest-dimap-Erhebung bleiben die Grünen zwar immer noch an zweiter Stelle hinter der Union. Doch zwischen beiden Parteien liegt wieder ein deutlicher Abstand.
Am Wochenende kommen die Grünen jetzt zu ihrem Bundesparteitag zusammen. Dabei soll das Wahlprogramm verabschiedet werden und Baerbock endgültig als Kanzlerkandidatin von den Delegierten abgesegnet werden, nachdem sie bislang nur vom Bundesvorstand nominiert ist. Dass dabei aber noch mal ein Personalwechsel vorgenommen wird, gilt eigentlich als ausgeschlossen – trotz der Lebenslauf-Schummelei. Zwar hatte ursprünglich auch Co-Parteichef Robert Habeck seine Ambitionen angemeldet. Doch in der ARD stellte Baerbock klar: „Ich werde mich jetzt nicht zurückziehen.“
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