Boris Johnson: Party im Lockdown mit 30 Gästen zum Geburtstag
Der Partygate-Skandal in der britischen Regierung geht in die nächste Runde. Dieses Mal steht vor allem Boris Johnson selbst im Fokus, die Polizei ermittelt.
London – Man hatte fast Tage denken können, die Negativschlagzeilen um Großbritanniens Premierminister Boris Johnson hätten ihren Hochpunkt bereits erreicht. Falsch gedacht: Nach neuen Medienberichten rückt das britische Regierungsoberhaupt erneut in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, es geht einmal mehr um unerlaubte Feiern während des Lockdowns. Wegen der Johnson-Partys ermittelt jetzt die britische Polizei. Das Partygate könnte den Premierminister zu Fall bringen.
Premierminister des Vereinigten Königreichs: | Boris Johnson |
Geboren: | 19. Juni 1964 (Alter 57 Jahre), Upper East Side, New York City |
Größe: | 1,75 m |
Partei: | Conservative Party |
Partygate: Geburtstagsfeier von Boris Johnson mit 30 Gästen während Lockdown
Nachdem zuletzt Berichte über regelmäßige Feiern britischer Regierungskreise während des Lockdowns Boris Johnson in Erklärungsnot gebracht hatten, gibt es nun neue Details. Diese sind brisant, denn sie belasten vor allem den britischen Premierminister persönlich – es geht um seine Geburtstagsfeier. Auch viele Tories sind verärgert. Bei einem Schulbesuch am selben Tag in Heartfordshire hatte Johnson noch mit ausgestreckten Armen posiert, um den Kindern die Bedeutung der Abstandsregeln zu verdeutlichen, kurz darauf folgte wohl die Johnson-Party.

Das britische Regierungsoberhaupt soll anlässlich seines Geburtstages 2020 mit bis zu 30 Mitarbeitern gefeiert und Geburtstagsständchen sowie einen Union-Jack-Kuchen erhalten haben, wie der britische TV Sender ITV berichtet. Bei den Gästen handelte es sich den Berichten zufolge überwiegend um Mitarbeiter, zuzüglich mindestens eines externen Gastes. Organisiert wurde die Party anlässlich des 56. Geburtstags des Premierministers nach Angaben von ITV von dessen Verlobter Carrie Symonds. Damit hätte der Premierminister einmal mehr gegen die Corona-Regeln seiner eigenen Regierung verstoßen – zum Zeitpunkt der Feier hatten sich höchstens sechs Personen im Freien treffen dürfen.
Im Lockdown: Weitere Party am Abend? Boris Johnson soll noch einmal gefeiert haben
Doch damit nicht genug: soll auch am Abend noch einmal mit Freunden und Familie gefeiert haben, ein Vorwurf, den das Büro des Premierministers entschieden zurückweist. Eine Regierungssprecherin erklärte, Johnson habe sich lediglich mit einigen Familienmitgliedern an der frischen Luft getroffen, entgegen dem anderslautenden Vorwurf über die Geburtstagsfeier. Britische Medien berichteten von einer Zusammenkunft in Johnsons Dienstwohnung.
Während die Regierungssprecherin Vorwürfe einer Feier am Abend zurückwies, bestätigte sie die andere Zusammenkunft früher am Tag. Sie schildert das Ereignis nicht als Party, sondern als kurzes Treffen seiner Mitarbeiter im Anschluss an eine Besprechung. Boris Johnson selbst soll der Versammlung nach Angaben der Regierungssprecherin nur zehn Minuten beigewohnt haben. Zuletzt hatte sich Johnson für den Besuch einer Gartenparty 2020 entschuldigt, damals durften sich nur zwei Menschen treffen. Jetzt folgt der nächste Fall.
Johnson-Partys während Lockdown: Britische Polizei ermittelt wegen Partygate
Gegenüber einem Ausschuss des Londoner Stadtrats erklärte Scotland-Yard jetzt, die Ermittlungen aufgenommen zu haben. Die Londoner Polizei ermittelt wegen mehrerer Partys in Johnsons Amtssitz sowie anderen Regierungsgebäuden während des Lockdowns.
Das Partygate weitet sich aus. Bei den Untersuchungen geht es um eine Reihe von Ereignissen und Zusammenkünften, die eine Verletzung der Corona-Regeln bedeutet haben sollen. In Großbritannien beherrscht das Fehlverhalten der Johnson-Regierung seit Wochen die Medien. Zuletzt stand der britische Premierminister zudem wegen möglichem Fehlverhalten in einem Fall von Islamophobie bei den Tories in der Kritik.
Großbritanniens Premierminister droht Misstrauensvotum – Tories zählen Boris Johnson wegen Partygate an
Die Downing Street Nummer 10 sieht sich erneut mit Party-Vorwürfen konfrontiert. Großbritanniens Premierminister Boris Johnson steht unter Beschuss und versucht den Befreiungsschlag, unter anderem, indem er nahezu alle Corona-Regeln in England abschaffte. Seine Zustimmungswerte brechen vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse um das Partygate allerdings weiter ein. Schon früher hatte England das Ende aller Corona-Regeln mit einem „Freedom Day“ gefeiert, war dann jedoch wieder zurückgerudert und unter anderem zur Teil-Maskenpflicht zurückgekehrt.
Ob dieser Befreiungsschlag reicht, um ein Misstrauensvotum seiner eigenen Party abzuwenden, ist noch unklar. Parteiinterne Gegner bei den Tories bringen sich in Stellung. Britische Medien berichten, dass die Anzahl seiner Gegner in der eigenen Partei bald groß genug sein könnte, um ein Misstrauensvotum durchzusetzen. Nach Angaben der Mail Online sprach unter anderem der Tory-Abgeordnete Tobias Ellwood von einer „ziemlich schrecklichen Serie von Ereignissen“. Die Geburtstagsfeier ist nur eines davon.* kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.