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Boris Johnson will den eigenen Vater zum Ritter schlagen lassen

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Von: Alexander Eser-Ruperti

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Großbritanniens Ex-Premierminister Boris Johnson macht erneut auf sich aufmerksam – nicht nur beim Nordirland-Protokoll: Johnson will seinen Vater zum Ritter machen.

London – Ruhig wird es um den britischen Ex-Premierminister Boris Johnson in diesem Leben wohl nicht mehr. Nachdem der geschasste Regierungschef eine der wohl skandalträchtigsten Amtszeiten der britischen Geschichte frühzeitig beenden musste, ist er keineswegs in den Hintergrund getreten. Noch immer besitzt Johnson bei den Tories viel Einfluss, noch immer verschafft er sich Gehör. Auch außerhalb politischer Meinungsbekundungen bleibt Johnson medial präsent – unter anderem durch einen höchst umstrittenen Vorschlag im Rahmen seines Rücktritts.

Großbritanniens Ex-Premierminister Boris Johnson will Vater Stanley zum Ritter schlagen lassen

Großbritanniens ehemaliger Premierminister Boris Johnson hat im Rahmen seiner „resignation honours list“, im Kontext seines Rücktritts als Regierungschef im vergangenen Jahr, einen überraschenden Vorschlag gemacht. Wie die Times berichtet, schlägt Johnson vor, seinen Vater Stanley Johnson zum Ritter schlagen zu lassen. Öffentliche Statements zu den Berichten blieben seitens Boris Johnson, der derzeit unter anderem an seiner Lebensbeichte feilt, bisher aus.

Die Johnsons: Ex-Premierminister Boris und sein Vater Stanley. (Archivbild)
Die Johnsons: Ex-Premierminister Boris und sein Vater Stanley. (Archivbild) © IMAGO/Andrew Parsons / Parsons Media

Die Liste gestattet es einem scheidenden Premierminister oder einer scheidenden Premierministerin in Großbritannien, den Monarchen oder die Monarchin um Ehrungen für bestimmte Personen zu bitten. Das Regierungsoberhaupt kann dazu eine beliebig lange Liste an Personen nennen, die nach dem Rücktritt einen Adelstitel oder eine geringere Ehrung erhalten sollten.

Auf Johnson Liste steht laut Times Vater Stanley, neben bis zu 100 anderen Namen. Seine Liste soll „erheblich länger“ sein, als die seiner Vorgänger Theresa May und David Cameron. Johnson droht abermals der Vorwurf der Vetternwirtschaft: Bereits 2020 hatte er seinen Bruder Jo Johnson für einen Sitz im House of Lords nominiert. Pete Wishart von der Scottish National Party sprach damals von „der schlimmsten Art von Vetternwirtschaft“ – nicht nur er dürfte seine Vorwürfe nun bestätigt sehen.

Sexismusvorwürfe gegen Boris Johnsons Vater Stanley

Gegen Boris Johnsons Vater Stanley waren in der Vergangenheit Sexismus-Vorwürfen laut geworden. Die Tory-Abgeordnete Caroline Nokes sowie eine Journalistin hatten 2021 laut Guardian erklärt, Stanley Johnson habe sie auf Parteitagen der Tories angefasst. Nokes, selbst Vorsitzende des Frauen- und Gleichstellungsausschusses des Unterhauses, berichtete nach Angaben der Zeitung unter anderem von einer Berührung am Gesäß und einer vulgären Bemerkung des ehemaligen Europaabgeordneten. Stanley Johnson bestreitet die Vorwürfe.

Sohn Boris war seinerseits als Premierminister vorgeworfen worden, nicht entschlossen gegen Sexismus in der Downing Street vorgegangen zu sein. Johnson selbst hatte zwar beteuert, es gäbe keinen Raum für Sexismus in der Politik, die Opposition hingegen sah zu wenig Initiative gegen Sexismus. Labour-Politikerin Angela Rayner etwa erklärte damals in Richtung Boris Johnson: „Sie sind letztlich verantwortlich für die Kultur und die Aktivitäten, die unter Ihrer Führung in der Downing Street stattfinden.“ Die Nominierung seines Vaters zum Ritterschlag, wirft eine Menge Fragen auf. (ales)

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