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Seit 30 Jahren Symbol der Berliner linken Szene, wurde das besetze Haus „Liebig 34“ am Freitagmittag endgültig geräumt. Aus Protest kam es in der Nacht zu Krawallen und Gewalt in der Hauptstadt.
- Seit über 30 Jahren war die Liebigstraße 34 in den Händen von Hausbesetzern.
- Per Gerichtsbeschluss ließ der Eigentümer das Haus nun von der Polizei räumen.
- Aus Protest wurden Autos angezündet und Beamte angegriffen.
Berlin - Bengalo-Fackeln, Flaschenwürfe und brennende Autos: Am Freitagabend kam es zu Gewaltausbrüchen gegenüber der Berliner Polizei, wie diese auch auf Twitter mitteilte. Hunderte Demonstranten zogen aus Protest durch die Straßen, zündeten Feuerwerkskörper und Autos an und schlugen nahe des Hackeschen Marktes sogar Schaufenster ein. Die Stimmung war so aufgeheizt, dass auch die Polizisten mit Steinen und Flaschen beworfen wurden. Immer wieder kam es in der Nacht zu handfesten Rangeleien zwischen den Beamten und einigen Demonstranten.
Inzwischen gelöschte bzw. noch brennende Gegenstände im Stadtgebiet:
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) October 9, 2020
- mehrere Autoreifen
- Müllcontainer
- Abfertigungsgebäude (S-Bhf Tiergarten)
- mehrere Autos
An dieser Stelle ein großes #Danke an unsere Kolleg. der @Berliner_Fw.#b0910
Grund für Demonstrationen und die Gewaltausbrüche war die Räumung des besetzten Szenenhauses „Liebig 34“ am Freitagmittag. Über 1500 Einsatzkräfte waren dafür vor Ort, nahm das Eindringen in das Wohnhaus und die Räumungsaktion an sich doch einige Zeit in Anspruch: Mit schwerem Gerät, etwa mit Kettensägen und Grenzschleifern, versuchten die Beamten sich Zugang zum Haus zu verschaffen. Das Haus in der Liebigstraße 34 war derzeit überwiegend von Frauen bewohnt, die die Hausbesetzung als Zeichen gegen die „Genrifizierung der Städte durch steigende Mietpreise“ rechtfertigten.
Video: Linkes Wohnprojekt „Liebig 34“ in Berlin geräumt
Das Haus „Liebig 34“ ist seit jeher ein Symbol der linksradikalen Szene von Berlin und befand sich bereits über 30 Jahre in der Hand von Hausbesetzern. In einem langwierigen Gerichtsverfahren hatte der Eigentümer erwirkt, dass die Bewohner das Haus nun endgültig verlassen müssen. Als der Polizei am Freitagmittag dann die Räumung und das Abführen seiner Bewohner gelang, sammelten sich mehr als tausend Menschen und demonstrierten mit spontan angefertigten Bannern, um ihre Solidarität mit zu bekunden.
Wir haben das Gebäude in der Liebigstraße 34 gesichert. Bis 11 Uhr wurden 57 Personen im Haus angetroffen und herausgeführt. Ein Bausachverständiger begutachtet aktuell die einzelnen Räume. Im Anschluss bereiten wir die Übergabe an den Gerichtsvollzieher vor.#b0910
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) October 9, 2020
„Liebig 34“-Räumung: Demo verläuft friedlich - bis auf einzelne Randalierer
Bis in den Abend zogen sie mit Sprechchören und bei Regen durch Berlin-Mitte. Wie die DPA meldet, blieb der Großteil von ihnen friedlich, etwa 20 Randalierer sonderten sich aber vom Demonstrationszug ab und zerstörten dann gezielt das Eigentum anderer. Schon im Vorfeld war den Beamten bewusst, dass „mit weiteren Aktionen im Zusammenhang mit Liebig34 zu rechnen“ sei, weshalb man sich dazu entschied, im Großaufgebot vor Ort präsent zu sein und die Demonstranten genau im Auge zu behalten.
Da für die Abendstunden zu einem Aufzug in #Mitte aufgerufen wurde & mit weiteren Aktionen im Zusammenhang mit #Liebig34 zu rechnen ist, sind wir weiterhin mit etwa 1900 Kolleginnen & Kollegen im Einsatz. #b0910
— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) October 9, 2020
„Wir sind weiterhin mit etwa 1900 Kolleginnen & Kollegen im Einsatz“, teilte die Polizei Berlin am Freitagabend auf Twitter mit - wobei das „normale“ Leben in der Berliner Innenstadt trotz allem nicht still stand und Menschen in den Restaurants saßen. (cos) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks.