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Auf der Jagd nach Freiheit: Putin schickt russische Häftlinge ins Feuer

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Von: Felix Busjaeger

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Die Ukraine wirft russischen Soldaten schwere Misshandlungen der Zivilbevölkerung vor. (Archivfoto)
Im Ukraine-Krieg soll Wladimir Putin auch auf inhaftierte Straftäter setzen, die als namenlose Helfer gegen die ukrainische Armee kämpfen und unter anderem Minenfelder räumen sollen. (Archivfoto) © RIA Novosti / Imago Images

Der Ukraine-Krieg fordert Tribut: Offenbar versucht Wladimir Putin personelle Engpässe mit russischen Häftlingen zu füllen. Er verspricht ihnen Freiheit.

Moskau – Tagtäglich rückt die russische Armee im Ukraine-Krieg vor, erobert Städte im Osten des Landes und fliegt schwere Luftangriffe auf Landesteile. Die Kämpfe sind verlustreich – auf beiden Seiten. Zwar geben die Konfliktparteien nur selten Einblick in die Zahl der eigenen Toten, doch alleine auf russischer Seite sollen weit über 15.000 Soldaten inzwischen gestorben sein. Das wird offenbar für Kreml-Herrscher Wladimir Putin langsam zum Problem: Um für personellen Nachschub an der Front zu sorgen, soll Russlands Präsident inzwischen wohl fast jedes Mittel recht sein – womöglich werden jetzt auch Strafgefangene für Putins Kriegs rekrutiert.

Ukraine-Krieg: Wladimir Putins Armee verzeichnet große Verluste – Häftlinge sollen Truppe verstärken

Bereits nach kurzer Zeit der Kämpfe in der Ukraine zeichnete sich ab, dass der russischen Armee nicht der schnelle Erfolg gelingen sollte: Russische Konvois wurden in Hinterhalten dezimiert und der Ukraine-Krieg entwickelte sich schnell zur Materialschlacht. Über 1500 russische Panzer sollen inzwischen zerstört worden sein, dazu kommen zahlreiche Flugzeuge und gepanzerte Fahrzeuge. Die Kosten für den Kreml gehen in die Milliarden. Um Putin auf lange Sicht ins finanzielle Abseits zu drängen, hat der Westen Sanktionen gegen den Kreml und die russischen Oligarchen verhängt. Derweil bereitet sich die Ukraine auf einen Partisanenkrieg vor.

Auch mit Deserteuren hat Russland zu kämpfen. In der Schlacht um die Stadt Sjewjerodonezk sollen die russischen Soldaten „wie die Fliegen“ gestorben sein. Zwar lassen sich die Angaben in der Regel nicht unabhängig nicht überprüfen, aber eins ist klar: Unter Inkaufnahme eines hohen Blutzolls setzt Putin offenbar auf die Zermürbung des Feindes. Zuletzt hatten Experten bereits vermutet, dass die russische Strategie darauf abzielt, mit einer Übermacht aus immer neuen Verbänden die ukrainischen Truppen zu brechen. Dafür setzte Putin bereits vor Monaten auf Minderheiten, die er im Ukraine-Krieg kämpfen ließ.

Wladimir Putin schickt Häftlinge in den Ukraine-Krieg und verspricht ihnen Freiheit

Nun reichen Putin offenbar auch nicht mehr die ethnischen Minderheiten, um im Ukraine-Krieg die Oberhand zu behalten. Wie jetzt das RedaktionsNetzwerk Deutschland berichtet, setzt die russische Führung vermehrt auch Strafgefangene an die Front. Der Plan dahinter könnte schon als perfide bezeichnet werden: Unter dem Versprechen der möglichen Freiheit schickt Putin die russischen Häftlinge in den Kampf – und häufig in den Tod.

Unter Verweis auf den russischen Menschenrechtler Wladimir Ossetschkin schreibt RND, dass die Rekrutierung der russischen Häftlinge zuerst in den knapp 20 Spezialgefängnissen für frühere Angehörige von Armee und Polizei begangen. Die Aufgaben sind für sie hart: Vorrangig sollen sich an riskanten Operationen teilnehmen, werden nicht offiziell als russische Soldaten geführt, sondern als private Helfer, und erhalten keine Dokumente. Letzteres hat zur Folge, dass sie im Falle des Todes nicht an Angehörige übergeben werden können. Ob die russischen Gefangenen die Missionen des Kremls überleben, sei sehr zweifelhaft, so Ossetschkin.

Tschetschenen kämpfen für Putin im Ukraine-Krieg – Kadyrows Bluthunde verbreiten Angst und Schrecken

Das Vorgehen des Kremlchefs Putin ist allerdings nicht neu, auch Josef Stalin soll auf ein solches Vorgehen gesetzt haben. Dass der russische Präsident beim Fronteinsatz in der Ukraine gerne auch auf andere Truppen zurückgreift, zeigt sich auch beim Einsatz der tschetschenischen Kämpfer von Ramsan Kadyrow. Immer wieder sollen Putins „Bluthunde“ in Kämpfe verwickelt sein, in denen sie aufgrund ihrer Brutalität für Angst und Schrecken sorgen. Auch private Armeen, wie die berüchtigte Wagner-Gruppe, sollen für Wladimir Putin in den Kampf ziehen und die Interessen Russlands vertreten. Ob Putin mit dieser Strategie schlussendlich Erfolg im Ukraine-Krieg haben wird, bleibt abzuwarten.

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