Altkanzler Schröder unter Beschuss: Scholz fordert weitere Niederlegung von Posten

Rosneft reicht nicht: Bundeskanzler Olaf Scholz rät Altkanzler Schröder, weitere Posten bei russischen Unternehmen aufzugeben.
Hildesheim – Altkanzler Gerhard Schröder steht weiterhin wegen seiner Verbindung nach Russland und zu Wladimir Putin in der Kritik. Nach der Niederlegung des Aufsichtsratspostens beim russischen Energiekonzern Rosneft fordert Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den ehemaligen Kanzler nun auf, weitere Tätigkeiten für Unternehmen aus dem Land einzustellen. Wegen seiner Kontakte zum Kreml hatte der SPD-Politiker bereits eine Reihe von Privilegien verloren. Das EU-Parlament will sogar Sanktionen gegen ihn. Und auch die SPD hat sich gegen sein Mitglied gewendet: Derzeit läuft ein Parteiausschlussverfahren.
Altkanzler Schröder in der Kritik: Kanzler Scholz fordert die Aufgabe weiterer Posten
„Wir nehmen zur Kenntnis, dass es jetzt bei einem passiert und die anderen müssen auch noch folgen“, sagte der Bundeskanzler am Samstag am Rande der SPD-Landesdelegiertenkonferenz über Schröders geplanten Rückzug vom Aufsichtsposten bei Rosneft. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) mischte sich in die Debatte ein und begrüßte den Schritt von Schröder, dieser komme allerdings zu spät. Es gebe seit drei Monaten Krieg in der Ukraine.
Inmitten des Krieges in der Ukraine hatte Schröder vor einigen Wochen auch einen Besuch in Moskau vorgenommen. Die Hintergründe waren zunächst unklar und offiziell nicht mit der Bundesregierung von Olaf Scholz abgestimmt. Am Freitag, dem 20. Mai, war bekanntgeworden, dass Schröder nach fast fünf Jahren als Aufsichtsratschef beim russischen Energieriesen Rosneft den Posten aufgeben werde. Wie der 78-jährige Altkanzler mitteilte, sei es unmöglich für ihn, seine Amtszeit zu verlängern.
Wegen Ukraine-Krieg: Schröders Verbindungen zu Wladimir Putin sorgen für Unmut
Neben seiner Tätigkeit bei Rosneft ist Schröder seit Jahren auch in andere russische Unternehmen involviert. Derzeit ist er auch für den Aufsichtsrat des russischen Energiekonzerns Gazprom nominiert und für die Gazprom-Tochtergesellschaften Nord Stream und Nord Stream 2 als führender Lobbyist tätig. Über den Posten bei Gazprom soll am 30. Juni bei einer Hauptversammlung entschieden werden. Gegenüber der New York Times hatte Schröder offen gelassen, ob er die Nominierung für den Aufsichtsratsposten annehmen werde.