9-Euro-Ticket: Wann das Monatsticket kommt

9 Euro pro Monat für Bus und Bahn: Das 9-Euro-Ticket des Entlastungspakets 2022 soll zeitnah kommen. Wann die Fahrkarte gültig ist. Ein Überblick.
Update vom 27. April um 12:10 Uhr: In einer Kabinettssitzung hat die Bundesregierung am 27. April die geplanten Maßnahmen aus dem Entlastungspaket 2022 beschlossen. Das milliardenschwere Hilfspaket soll inmitten des Ukraine-Kriegs den Bürgern Unterstützung bringen und umfasst unter anderem auch das 9-Euro-Ticket. Vorausgegangen waren wochenlange Debatten über einzelne Aspekte der geplanten Maßnahmen zur Energiepreispauschale, Kindergeldbonus oder 9-Euro-Ticket. Welche Maßnahmen aus dem Entlastungspaket wann kommen: ein Überblick.
Update 11. April 2022, 13:07: Wie nun öffentlich wurde, soll das geplante 9-Euro-Ticket aus dem Entlastungspaket der Ampelkoalition in verschiedenen Bundesländern gültig sein. Das RND zitiert unter anderem den Verkehrsexperten der SPD, Martin Kröber, mit den Worten „Das Neun-Euro-Ticket muss bundesweit gültig sein“. Im Verkehrsausschuss soll laut RND-Angaben festgestellt worden sein, dass eine regional beschränkte Gültigkeit des Tickets unpraktikabel sei, eine Entscheidung steht allerdings noch aus. Das 9-Euro-Ticket für den ÖPNV ist Teil des Entlastungspakets 2022.
Erstmeldung: Berlin – In Deutschland kennen derzeit die Preise nur eine Entwicklung: stetig nach oben. Heizkosten, Lebensmittel oder Benzin –nicht zuletzt durch den Ukraine-Krieg von Russlands Präsidenten Wladimir Putin ist quasi jeder Lebensbereich der Bürger in Deutschland aktuell von dem Preisanstieg betroffen. Die Politik hat reagiert und will den Bürgern mit einem Entlastungspaket 2022 helfen. Ein wichtiger Baustein des Entlastungspakets 2022: ein 9-Euro-Ticket für Bus und Bahn. Mit einem staatlich geförderten Rabatt für Fahrkarten will die Bundesregierung die Verbraucher von den hohen Energiekosten befreien. Doch ab wann gibt es das 9-Euro-Ticket für Bus und Bahn? Die wichtigsten Antworten zum Nahverkehr-Rabatt.
9-Euro-Ticket: Ab wann die Monatskarte für den ÖPNV aus dem Entlastungspaket 2022 gültig ist
Dass der Bund ein 9-Euro-Ticket als Teil des Entlastungspakets 2022 für die Bürger will, ist eine Sache. Dass der eigentliche Termin für die Einführung der ermäßigten Fahrkarte für den ÖPNV noch nicht steht, ist eine andere. Ab wann das 9-Euro-Ticket gültig ist, wird derzeit noch diskutiert. Das Gleiche gilt auch für die anderen Bestandteile des Entlastungspaket 2022. Nachdem sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zuletzt für einen Start des 9-Euro-Tickets zum 1. Mai ausgesprochen hatte, scheint dieses Datum wohl nicht realistisch.
Nach einem Treffen mit Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sagte Wissing am Freitag, dem 1. April, dass er den Start des 9-Euro-Tickets spätestens zum 1. Juni will. „Wir sollten es nicht zu sehr in den Sommer verlagern, denn wir wollen ja jetzt in der akuten Situation einen Anreiz zum Energiesparen setzen“, sagte der FDP-Politiker. Der Rabatt für den Nahverkehr soll Autofahrer angesichts der hohen Spritpreise zum Umsteigen auf Bus und Bahn animieren. Die Umsetzung der vergünstigten Monatskarte für Bus und Bahn und auch der Start sind letztlich Sache der Bundesländer.
9-Euro-Ticket für Bus und Bahn online kaufen – günstige Fahrkarte aus Entlastungspaket treibt Digitalisierung an
Doch nicht nur die Frage, wann das 9-Euro-Ticket als Teil des Entlastungspakets 2022 in Deutschland eingeführt wird, ist weiterhin offen. Auch die Frage, wo das Neun-Euro-Ticket gekauft werden kann, ist bisher noch ungeklärt. Verkehrsminister Wissing hatte sich dafür ausgesprochen, das 9-Euro-Ticket nur online zu verkaufen. Seiner Einschätzung nach würde so der Aufwand vermieden werden, Fahrkartenautomaten für das Monatsticket umzuprogrammieren. Gleichzeitig würde dies auch die Chance für einen Schub bei der Digitalisierung bieten. Darüber hinaus könnten die Daten genutzt werden, um herauszufinden, wie sich die günstige Fahrkarte auf das Fahrverhalten auswirke und wie der Rabatt von den Bürgern angenommen werde.
Dass das 9-Euro-Ticket in Bus und Bahn nur online verfügbar sein soll, sorgt allerdings auch für Unmut. „Wir stellen fest, dass immer noch sehr viele Fahrgäste an Automaten kaufen“, sagte der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen, Ingo Wortmann, den Partnerzeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft. Er schlug deshalb vor, dass das Ticket sowohl online als auch am Automaten angeboten werden sollte. Insbesondere ältere Fahrgäste würden den Service an den Automaten nutzen.
Teil des Entlastungspakets 2022: Bundesregierung will mit 9-Euro-Ticket Nahverkehr günstig machen
Neben dem 9-Euro-Ticket sieht das Entlastungspaket auch einen Tankrabatt für Benzin und Diesel vor. Allerdings könnte der Rabatt für Bus und Bahn auch einen wichtigen Impuls für eine alternative Verkehrsnutzung geben. Der Plan der Bundesregierung ist gut gemeint: 90 Tage lang für 9 Euro im Monat mit der günstigen Fahrkarte aus dem Entlastungspaket 2022 öffentliche Busse und Bahnen nutzen, also für insgesamt 27 Euro – nicht nur für Vielfahrer klingt das 9-Euro-Monatsticket nach einem vielversprechenden Angebot.
Entlastungspaket 2022 im Überblick – die geplanten Maßnahmen in der Übersicht
Um auf steigende Energiekosten zu reagieren, hat die Bundesregierung das Entlastungspaket 2022 beschlossen, das verschiedene Bereiche des Alltags abdeckt. Zu den geplanten Teilmaßnahmen des Entlastungspakets zählen unter anderem eine 300 Euro Energiepreis-Pauschale, ein Kinderbonus für Familien und 100 Euro für Sozialleistungs-Empfänger wie Hartz-IV-Empfänger. Außerdem ist ein Tankrabatt sowie das 9-Euro-Monatsticket im ÖPNV vorgesehen.
Doch was auf dem Papier gut klingt, könnte ein Problem werden. Wie soll das bundesweit einheitliche Angebot des 9-Euro-Tickets in Bus und Bahn auf die Schnelle in dem komplexen ÖPNV-Geflecht aus Tarifregelungen, Verbundgrenzen, finanziellen und regionalen Zuständigkeiten umgesetzt werden? Nicht auf alle Fragen kann die Politik bisher eine Antwort geben.
9-Euro-Monatsticket für ÖPNV: Tickets aus dem Entlastungspaket 2022 sollen bundesweit gelten
Der Plan ist derzeit, dass das 9-Euro-Ticket spätestens ab dem 1. Juni gültig sein soll. Außerdem soll das 9-Euro-Monatsticket für den ÖPNV aus dem Entlastungspaket 2022 bundesweit gültig sein. Angesichts vieler offener Fragen des 9-Euro-Tickets aus dem Entlastungspaket 2022 sagte Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU), dass es für viele Probleme im Zusammenhang mit dem günstigen Monatsticket für Bus und Bahn bisher nicht einmal ein Ansatz einer Antwort von der Bundesregierung gebe.
„Wenn der Schnellschuss ‚9 für 90‘-Ticket jetzt auch noch in einer Hauruckaktion umgesetzt werden soll, sehe ich die große Gefahr, dass Länder, Verkehrsverbünde, Unternehmen und Kommunen auf Kosten und Bürokratie sitzenbleiben“, sagte Bernreiter über das 9-Euro-Monatsticket im ÖPNV.
9-Euro-Ticket für wen: Wer kann es kaufen? Wer profitiert vom Nahverkehr-Rabatt im ÖPNV?
Wer allerdings vom 9-Euro-Ticket profitiert, ist aus Kundensicht eigentlich klar: alle Fahrgäste. Das 9-Euro-Ticket in Bus und Bahn soll laut Verkehrsminister Wissing in den Verbundbereichen gelten, in denen das sonst übliche Monatsticket auch gegolten hätte. Geplant ist, dass jeder Bürger, der den ÖPNV in den drei Monaten nutzen möchte, den Nahverkehr-Rabatt für Bus und Bahn nutzen kann. Doch auch Bestandskunden sollen profitieren: So kündigte José Luis Castrillo, Vorstand des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR), beim 9-Euro-Ticket in Bus und Bahn an, dass Abonnenten automatisch eine Rückerstattung oder Gutschrift erhalten sollen.
Neun-Euro-Monatsticket: Das plant Hamburg beim 9-Euro-Ticket im HVV für Bus und Bahn
Beim HVV in Hamburg war lange nicht genau bekannt, wann das 9-Euro-Ticket starten soll. Nun scheint der Start des HVV-Monatstickets gefunden. Jedenfalls richtet sich die Hansestadt Hamburg wohl ab dem 1. Juni 2022 als Datum für das 9-Euro-Monatsticket beim HVV ein. Derzeit arbeite eine Taskforce mit Hochdruck an der Umsetzung des vom Bund im Rahmen des Entlastungspakets beschlossenen Angebots für drei Monate, sagten Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und die neue HVV-Geschäftsführerin Anna-Theresa Korbutt am Donnerstag im Verkehrsausschuss der Bürgerschaft. Diese Aussage deckt sich mit der Ankündigung, sodass das 9-Euro-Ticket im HVV ebenfalls am 1. Juni startet.
9-Euro-Ticket beim HVV: Online und in Servicestellen des ÖPNV in Hamburg zu kaufen
Derzeit arbeite eine Taskforce mit Hochdruck an der Umsetzung des vom Bund im Rahmen des Entlastungspakets beschlossenen Angebots für drei Monate, sagten Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und die neue HVV-Geschäftsführerin Anna-Theresa Korbutt am Donnerstag im Verkehrsausschuss der Bürgerschaft. Demnach soll das 9-Euro-Ticket beim HVV wohl nicht nur online erhältlich, sondern auch in den Servicestellen des HVV zu kaufen sein.
Ob das 9-Euro-Ticket für Bus und Bahn beim HVV in Hamburg an Fahrkarten-Automaten und in Bussen erhältlich sei, befindet sich allerdings noch in der Klärung.
9-Euro-Ticket in Hamburg: HVV-Abo-Kunden sollen laut Verkehrssenator „in gleichem Maße profitieren“
Wichtig ist laut Tjarks: „Die Abo-Kunden des HVV werden in gleichem Maße wie alle anderen davon profitieren.“ Niemand müsse sein Abo kündigen, auch müsse niemand selbst tätig werden. Die Lastschriften für Abo-Kunden würden entsprechend angepasst, erklärte Korbutt die Umsetzung des 9-Euro-Tickets beim HVV in Hamburg.
„Wir verkaufen keine Fahrkarten mehr, die teurer als neun Euro sind, mit Ausnahme von Gruppenkarten. Und wir senken alle unsere Abo-Produkte auf neun Euro ab“, erläuterte die HVV-Geschäftsführerin einige der Modalitäten beim 9-Euro-Monatsticket in Hamburg. Sperrzeiten bei Abo-Produkten würden während des Angebotszeitraums aufgehoben. Außerdem seien alle Abo-Karten im Gesamtnetz des HVV nutzbar.
9-Euro-Ticket beim HVV: Fahrkarte ist personengebunden – Foto oder andere Sicherheitsmerkmale sind nicht vorgesehen
Das 9-Euro-Ticket sei personengebunden, allerdings seien keine weiteren Sicherheitsmerkmale geplant. „Insbesondere wird auch kein Foto erforderlich sein“, sagte Korbutt nach Angaben der dpa. Das Angebot, mit dem die Bundesregierung die Bürger von den hohen Energie- und Mobilitätskosten entlasten wolle und zugleich auf Öl-Einsparungen hoffe, sei auch eine einmalige Chance für den Nahverkehr, neue Fahrgäste zu gewinnen, betonten Tjarks und Korbutt. Der HVV erwartet eine zusätzliche Auslastung von rund 20 Prozent.
Insgesamt rechnet der HVV im Angebotszeitraum mit Einnahmeausfällen von 131 Millionen Euro. Für HHV-Abo-Kunden bedeute die Verbilligung des Tickets eine durchschnittliche Ersparnis von 170 Euro, sagte Korbutt.
9-Euro-Ticket für Bus und Bahn in Bremen: Das plant das Bundesland beim Monatsticket für neun Euro
In Bremen hatte sich Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne) zuletzt noch dafür ausgesprochen, die Tickets bereits im Mai einzuführen. Insgesamt soll das Neun-Euro-Monatsticket bei den Ministern der Bundesländer bisher für ein gemischtes Bild: Wie etwa der Bayrische Rundfunk berichtet, habe sich die große Mehrheit der Verkehrsminister der Länder für ein Gratisticket statt des 9 Euro Ticket ausgesprochen. Das teilte der Minister nach Informationen des BR dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) auf dessen Nachfrage schriftlich mit.
9-Euro-Monatsticket: Wann kommt das 9-Euro-Ticket in Hessen, Berlin und Bayern
Statt einem Start im Mai könnte das 9-Euro-Ticket ab dem 1. Juni zur Verfügung stehen, sagte der Chef der DB Regio, Jörg Sandvoß, in Frankfurt. Es müssten noch die genaue Umsetzung und insbesondere die Finanzierung geklärt werden, schreibt die FAZ. Anders als in Hessen, wo der RMV einen Großteil der Strecke abdeckt, gibt es in anderen Bundesländer eine Vielzahl an Nahverkehrsunternehmen, die alle miteinander koordiniert werden müssten, erklärte der DB-Regio-Chef weiter.
Während sich die Politik vom 9-Euro-Ticket einen Umschwung für den Nahverkehr erhofft, hat der rbb für Berlin bereits eine düstere Prognose gestellt. Trotz hoher Benzinpreise könnte es gut sein, dass Pendler weiter auf das Auto setzen, da der öffentliche Nahverkehr in Berlin je nach Wohnort mit deutlich längeren Fahrzeiten verbunden ist. Für andere Ballungsräume in Deutschland könnten ähnliche Szenarien drohen. Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) in Bayern sieht derweil bezüglich des 9-Euro-Tickets noch viele Fragen ungelöst.
Wo das 9-Euro-Ticket für den Nahverkehr gilt?
Während Verkehrsminister Wissing sich dafür ausspricht, dass das 9-Euro-Ticket in allen Verbundbereichen gelten soll, ist diese Frage für viele Verkehrsverbunde noch nicht endgültig geklärt. Wie Wa.de in einem Beitrag schreibt, würde es etwa auf der Homepage des Westfalentarifs heißen, dass zum jetzigen Stand noch nicht geklärt sei, wo das 9-Euro-Ticket im Nahverkehr gelten wird.
Durch Wissings Aussage scheint allerdings festzustehen, dass die ermäßigte Fahrkarte aus dem Entlastungspaket 2022 auf jeden Fall den gesamten Geltungsbereich des jeweiligen Verkehrsbundes umfassen soll. Dass der Geltungsbereich des 9-Euro-Tickets allerdings auch auf beispielsweise das gesamte Bundesland ausgedehnt werden könnte, ist nicht ausgeschlossen.
Preis für 9-Euro-Ticket des Entlastungspakets 2022: Darum ist das Ticket nicht kostenlos
Dreimal neun Euro für den Nahverkehr aus Bus und Bahn: Für insgesamt 27 Euro können Bürger demnächst den ÖPNV nutzen. Ein ausgezeichnetes Angebot, das auch für Hartz-IV-Empfänger, die einen Zuschuss aus dem Entlastungspaket 2022 bekommen sollen, von Interesse sein müsste. Da viele Bundesländer hinter der Umstellung auf das günstige Ticket einen hohen bürokratischen Aufwand vermuten, gaben einige Länder die Empfehlung ab, dass das 9-Euro-Ticket durch einen dreimonatigen Nulltarif ersetzt werden sollte. Auf diese Weise könne der administrative Aufwand für die Verkehrsverbünde niedrig gehalten werden. Die Kosten hierfür soll der Bund tragen.
Für Volker Wissing ist das keine Lösung und der Verkehrsminister rechtfertigt den Preis: Mit einem 9-Euro-Ticket ließe sich die Nachfrage von Kundinnen und Kunden deutlich besser nachvollziehen als bei einem Nulltarif. „Bei dem 9-Euro-Ticket kennt man die Zahl der zusätzlichen Fahrgäste und kann entsprechend disponieren und vermeidet dadurch, dass es zu punktuellen Überlastungen kommt“, sagte der FDP-Politiker. Es scheint so, als wären noch viele Fragen beim 9-Euro-Ticket ungeklärt. Die Bundesregierung von Olaf Scholz (SPD) und die Bundesländer werden in den kommenden Wochen noch einigen Klärungsbedarf haben, damit das 9-Euro-Ticket in Bus und Bahn bis zum 1. Juni eingeführt werden kann. * kreiszeitung.de und 24hamburg.de sind Angebot von IPPEN.MEDIA.