Vollsperrung der Nordbrücke in Verden

Damit ein Gigant aus Stahl über die Aller in Verden wachsen kann, muss ein altes Bauwerk erstmal voll gesperrt werden...nächtliche Arbeiten vor der Nordbrücke...
Verden – Schwere Maschinen, mächtige Kräne und meterlange Stahlträger, die durch die Luft schweben, doch nun geht es um jeden Zentimeter auf der Großbaustelle an der Nordbrücke. Umgebaut werden muss, wo Nordertor-Kreisel und neue Brücke aufeinandertreffen. Entsprechend aufwendig wird dafür das alte Bauwerk in der Nacht von Sonntag auf Montag, 12. bis 13. März, komplett gesperrt.
Am Nordertorkreisel in Verden geht es um jeden Zentimeter
Projektingenieur Stephan Kaack ist auf und vor der alten Nordbrücke mit seinen Kollegen Anmar Darwish und Swarou Allar unterwegs. Fast jeder Meter wird mit dem Messrad akribisch abgelaufen, die Daten per GPS elektronisch abgespeichert. Grobe Schätzung geht nicht, es muss genau passen, wenn der Verkehr aus und in den Kreisel die kommenden Monate reibungslos laufen soll. „Knapp sieben Meter Breite für beide Fahrbahnen, bleiben davon während der kommenden Monate nur fünf Meter übrig“, so Kaack. Weil der Verkehr auf zwei Spuren rollen muss, pro Fahrbahn also 2,50 Meter. „Begegnen sich zwei Lkw, kann es schon mal eng werden, müssen wir da, wo verschwenkt wird, mit Schleppkurven arbeiten“, erklärt Kaack. Sollte klappen, aber nur bei mäßigem Tempo und wenn jeder in der dafür markierten Spur bleibt. Daran arbeiten Kaack und Kollegen. Ausgeführt werden die Pläne beginnend mit der Vollsperrung am Sonntagabend, 21 Uhr. Am Montagmorgen, ab 5 Uhr, soll der Verkehr dann wieder rollen.

Sperrung in Verden von Sonntagabend bis Montagmorgen
Abseits der Fahrbahn wird mit deren Verschwenkung Platz geschaffen, auf dem in den kommenden Monaten die Vorbereitungen für den Anschluss der neuen Brücke laufen. „Es geht darum, das Gelände an den künftigen Fahrbahnen zu stabilisieren“, erklärt Werner Fricke, Leiter der Abteilung Brückenbau bei der Bauherrin, der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStBV). Erklärtes Ziel ist, anders als zunächst geplant, parallel zum Bau der Brücke mit dem Straßenbau zu beginnen. „So holen wir die in vergangenen Monaten verlorene Zeit, bedingt durch Hochwasser und Kampfmittelräumung, wieder auf“, erklärt Fricke.
Verdener Nordbrücke aus tonnenschweren Stahlelementen
Während drumherum gebaggert wird, wächst die neue Brücke aus Stahl von Hönisch langsam in Richtung Verden. Die Stahlträger, sechs Elemente, bis 19 Meter lang und zwischen 32 und 47 Tonnen schwer, angeliefert im Dezember vergangenen Jahres, sind verbaut. Nachschub aus dem Werk im thüringischen Nordhausen wird erwartet: „Wir rechnen Ende April mit der Lieferung der Schwertransporter“, so Projektingenieur Kaack. Mit den Bauteilen wird die Lücke über die Aller geschlossen.
Ungehinderte und freie Fahrt auf Straße und neuer Brücke herrscht ab Oktober 2024, so der Plan. Die Kosten dafür liegen nach bisherigen Schätzungen bei 34 Millionen Euro, Plus 10 bis 15 Prozent, geschuldet den gestiegen Preisen für Stahl und Energie.