- 0 Kommentare
-
Feedback
schließen
- Weitere
Verden – Einige seltene Schlitterunfälle, hier und da vielleicht noch eine kleine Delle im Blech. Vergleichsweise glimpflich kam die Region beim gestrigen Wintereinbruch davon. Und das hat Ursachen. „Coronabedingt stellen wir eine deutlich rückläufige Verkehrsdichte fest“, heißt es bei der Polizei Verden, „das wirkt sich natürlich auf das Unfallgeschehen aus, auch auf die winterbedingte Unfallhäufigkeit.“ Und selbst dort, wo es schepperte, kam der Fahrer glücklicherweise mit dem Schrecken davon. In Scharnhorst war ein 18-Jähriger mit seinem Wagen von der Fahrbahn abgekommen und im Grünstreifen gelandet.
Mit Schneeschaufel und Salzeimer zogen sie über den Bahnhofsvorplatz, Pascal Lange und Holger Hoins. Die Wege rund ums Gebäude schoben sie frei, den Außenbereich vor dem Portal ebenfalls. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und Schneehöhen von wenigen Millimetern noch alles andere denn eine schwere Arbeit, aber eine notwendige. Rutschig war es. „Wir arbeiten uns so langsam durch unsere Einsatzorte“, sagt Bauhof-Mitarbeiter Hoins. Der Holzmarkt-Tunnel, einer der neuralgischen Punkte der Stadt nicht nur wegen der Unfälle, sondern im Winter auch wegen der erhöhten Glättegefahr, dieser Tunnel und dessen Befreiung von Eis und Schnee und Schneematsch, er liegt bereits hinter ihnen. „Bis Mittag müssten wir insgesamt durch sein.“
Das bestätigt auch Rainer Kamermann aus dem Rathaus. Als zuständiger Fachbereichsleiter koordiniert er den Wintereinsatz. Noch befinde man sich in der Winter-Alarmstufe Gelb. Abschwächte Form. Knapp zehn Mitarbeiter waren in der Früh zu zivilisierter Zeit ausgeschwärmt, zu normalem Dienstbeginn im Morgengrauen. Insgesamt 17 Stellen steuerten sie im Laufe ihres Dienstes im Verdener Stadtgebiet an. „Dazu gehören Rampen, Straßen mit Gefälle, Brücken und einige Kreuzungen“, sagt Kamermann.
Vielfach Stellen mit rotem Klinkerpflaster. „Diese Form des Fahrbahnbelags hat sich als wenig wintertauglich erwiesen“, sagt Kamermann. Sein Urteil: „Besonders rutschig und glatt.“ Eine Einschätzung, die zu Konsequenzen führt. „Roter Klinker soll künftig nicht mehr verbaut werden.“ Noch allerdings gibt es ihn an vielen Stellen, häufig auf Radwegen, gelegentlich auf abfallendem Terrain, an den Tunneln etwa. Darauf stelle man sich mit frühen Winterdienst-Einsätzen ein.
Während es gestern tagsüber leicht schneite, oft mehr ein Schneegrieseln denn ein großflockiges Wintermärchen, was zunächst nicht zu besonderen Einsätzen der Räumdienste führte, stellt man sich für den heutigen Freitag auf erneut winterliche Bedingungen ein. Und traf die entsprechenden Vorbereitungen „Wir haben wiederum Rufbereitschaft angeordnet“, so Kamermann, „dies allerdings noch für eine lediglich zehnköpfige Gruppe.“ Ob auch am Wochenende besondere Vorkehrungen zu treffen seien, bleibe offen. „Bisher kündigen die Wetterdienste leicht steigende Temperaturen an.“
Um allerdings zu großen Erwartungen aus der Bevölkerung vorzubeugen, stellt Kamermann nochmals klar: „Winterdienst wird verordnungsgemäß nur auf verkehrswichtigen Abschnitten geleistet.“ Dazu gehörten ausdrücklich nicht die vielen Wohnstraßen. Und für die Gehsteige seien die Anlieger zuständig. „Ob Fuß- oder Radweg, grundsätzlich soll ein Weg von ein- bis eineinhalb Metern geräumt und frei von Eis sein.“ Auch in diesem Fall, so die Bitte, besser Schnee fegen oder abschieben und dann mit Sand oder Granulat streuen. Kammermann gibt aber zu: „Manchmal lässt sich Salz nicht vermeiden. Auch dann gilt die Regel, viel hilft nicht immer viel.“
Von Heinrich Kracke