Verkehrsstreiktag trifft die Schiene

Landkreis – Gähnen mag am Montagmorgen dazu gehören, aber gestern war bei gähnender Leere zumindest auf dem Bahnhof kaum ein unausgeschlafener Kunde anzutreffen. Die einzige Fahrgastinformation auf dem Bahnsteig: „Streikauswirkungen“. ver.di hatte zum Verkehrsstreiktag aufgerufen und Arbeitnehmer mussten zum Wochenbeginn von der Bahn auf andere Verkehrsmittel in Richtung Arbeitsstelle umsteigen. Auf den Bus zum Beispiel, denn Allerbus wurde nicht bestreikt.
„Die AVN ist nicht an den Gesprächen beteiligt“, erklärte Oliver Ebert auf Rückfrage. Der Mitarbeiter der Verdener Verkehrsbetriebe (VVG) ist mit seinem Kollegen Peter Klein Mitglied der Tarifkommission des Arbeitgeberverbands Nahverkehr (AVN). Beim Warnstreik Anfang des Monats war er mit seinen Kollegen dabei und unterstützte die Forderungen der Gewerkschaft. Diesmal, so erklärte er, gehe es um den öffentlichen Dienst und da sei die AVN nicht beteiligt. So war das kommunale Unternehmen Allerbus eine echte Alternative, als die Bahn nicht fuhr.
„Die Tarifverhandlungen für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen gehen am 27. März 2023 in die dritte Runde“, begründet Tobias Morchner, ver.di-Pressesprecher beim Landesbezirk Niedersachsen-Bremen, den Aufruf zum Ausstand. Die Verhandlungsführer für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen trafen sich Montag zur dritten Verhandlungsrunde. Da das Angebot der Arbeitgeber völlig unzureichend sei, habe die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) in allen Bundesländern und von den Verhandlungen betroffenen Bereichen zum Streik aufgerufen – auch in Niedersachsen und Bremen, erklärte Morchner.
Etwas anders beschreibt Oliver Ebert die aktuelle Lage im AVN. Da läge ebenfalls ein Angebot der Arbeitgeber vor. Ob und wie es zu einer Lösung des Tarifkonflikts führen werde, konnte Ebert nicht sagen. Dennoch erwähnte er das mit weniger Entrüstung, als der ver.di-Sprecher vom Angebot für den öffentlichen Dienst. Wenn die Kollegen im AVN-Bereich sich diesmal trotzdem am Ausstand beteiligt hätten, so vermutet Ebert, hätten die Kunden nicht soviel Verständnis, wie Anfang des Monats.
Da wo Eberts Kollegen im öffentlichen Dienst arbeiten, bei der Bahn, NordWestBahn, Regio-S-Bahn und den Tochterunternehmen wie Weser-Ems-Bus, wurde am Montag gestreikt. Und auch erixx und metronom waren betroffen. Obwohl das Personal der privaten Anbieter nicht direkt von den aktuellen EVG- und ver.di-Streikmaßnahmen betroffen ist, könnten die Fahrten nicht durchgeführt werden. Das hatte das Unternehmen bereits Ende vergangener Woche für den Streik angekündigt. Aufgrund von fehlendem Personal in den Stellwerken der DB Netz AG komme es zu Beeinträchtigungen sowie zur Einstellung des Zugverkehrs. cwa/kle

