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Die Vollsanierung der Sporthalle Nicolaischule fällt bemerkenswert aus. Eingebaut ist ausgeklügelte Technik, die eine Reihe von Problemen löst und gleichzeitig massiv zum Energiesparen beiträgt.
Verden – Als gestern der große Tag der Übergabe gekommen war, da fehlte einiges. Lichtschalter zum Beispiel. Oder Heizkörper, die sonst ein Dasein hinter Gittern an Turnhallenwänden fristen. Vor allem aber fehlte eines. „Der Geruch“, sagt Schulleiterin Carola Reinecke. „Endlich können Schüler oder Besucher oder Sportler wieder die Halle betreten, ohne dass ihnen gleich dieses Gemuffel in die Nase steigt. „ Innerhalb eines Jahres Bauzeit war die altehrwürdige Sporthalle neben der noch altehrwürdigeren Nicolaischule auf links gedreht, komplett saniert, energetisch für die Zukunft gerüstet und mit Zugängen sowohl für den Schul- als auch den Vereinssport ausgestattet worden.
Alles kein ganz billiges Vergnügen. Die Baukosten hatten sich um zehn Prozent auf 1,6 Millionen Euro nach oben entwickelt. Aber ein nachhaltiges, wie Bürgermeister Lutz Brockmann findet. „Der Energiebedarf sinkt um gut 60 Prozent, allein die Stromeinsparung liegt bei 65 Prozent. Das ist also eine rentable Maßnahme.“ Und sie trage erheblich zum Klimaschutz bei. Versüßt wird der Stadt die Investition mit Geldern des Bundesumweltministers.
Gern hätte man auch noch eine Photovoltaikanlage installiert. Aber da war es wieder, das Problem älterer Gebäude. Das Dach verfügte nicht über ausreichend Tragfähigkeit. Um oben Dämmung und Strahlungsheizkörper unterzubringen und den seit dem Einsturz der Reichenhaller Eissporthalle deutlich verschärften Statik-Komponenten zu genügen, musste die Hallendecke vom Hallendach gelöst und aufwändig in die Wandkonstruktion eingehängt werden. „Damit war die Tragkraft des Daches erschöpft“, sagt Architekt Eike Becker (GME, Achim).
Damit die Halle aus dem Jahr 1965 aussieht wie neu, sowohl innen als auch außen, und sich gleichzeitig dem klassizistischen Stil der 128 Jahre alten Schule anpasst, blieb fast nichts unberührt. Die Außenhülle bekam eine wärmegedämmte Vorhangfassade, die Glasbausteine machten einer Dreischeibenverglasung Platz, die Lampen wurden mit LED und Bewegungsmelder ausgestattet, die Sanitärräume wechselten von abstoßend auf einladend, die Fußbodenbeläge kamen neu, und die angrenzenden Pflasterflächen erleben einen zweiten Frühling.
Besonderer Clou: Die Fenster öffnen zum Lüften automatisch. Ein zusätzlicher Zugang für Sportvereine sorgt für mehr Sicherheit. „Damit kann das Schulgelände künftig verschlossen werden“, sagt Karin Meyer aus dem Hochbauamt der Stadt, „wir schieben dem Vandalismus einen Riegel vor.“
Der Abschluss der Arbeiten an der Zollstraße bedeutet gleichzeitig den Startschuss für ein nächstes Projekt. Auch die Sporthalle der Lönsschule direkt am Stadtwald hat ihre besten Zeiten deutlich hinter sich. Anders als bei der innerstädtischen Nicolaihalle, bei der die Substanz als nicht ganz so schlecht eingestuft wurde, stehe im Verdener Nordosten ein Neubau an. Brockmann: „Alles zu marode.“ Man werde zunächst das Nachfolgegebäude errichten, ehe die Althalle abgebrochen werde.