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Verdener Band startet bei Europas größtem Live-Musikwettbewerb

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Von: Heinrich Kracke

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Drei Männer, zwei Frauen auf Schwarzweißbild.
Gut gelaunt ins nächste Projekt: „Exxited“ starten mit eigenen Titeln wie „Quick Fire“ und „Snake Eyes“ am Sonnabend bei Europas größtem Live-Musikwettbewerb im Stellwerk in Hamburg. © Exxited

Die größten Erfolge haben sie mit Titeln von Nena, Bonjovi und Billy Idol gesammelt. Jetzt verfolgt die Verdener Coverband „Exxited“ eine neue Schiene. Back to the roots heißt es. Eigene Titel hat sie kreiert. Und schon am Sonnabend steht die erste Bewährungsprobe auf dem Programm.

Verden – Sie haben auf der Domweih die Massen begeistert, sie galten auf Stadtfesten als feste Größe. Aber dann kam Corona. Und plötzlich war nichts mehr, wie es war. Außer eines. Der Name ist geblieben. „Exxited“ heißt die Verdener Band nach wie vor, jetzt allerdings auch mit dem Zusatz „no more cover“. Und tatsächlich rücken Nena und Bon Jovi und deren Hits in den Hintergrund, nicht komplett, die Cover-Abteilung besteht weiter, aber „Exxited“ probiert es auf einer zweiten Schiene mit eigenen Kreationen. „Back to the roots. Wir kehren ein wenig zu unseren Wurzeln zurück“, sagt Andreas Kowalzik. Schon am kommenden Sonnabend haben sie ihre erste ganz große Bewährungsprobe zu bestehen. Im Hamburger Stellwerk, beim größten Live-Musikwettbewerb Europas, dem SPH-Musik-Masters. In der Vorrunde trifft „Exxited“ auf fünf weitere Combos. Drei ziehen in die nächste Runde.

Was nützte ihnen der Titel, den sie 2016 errangen, was nützte der Hinweis auf Deutschlands beste Coverband, damals, als auf einen Schlag alles beendet war, im März 2020. In seinem Tonstudio saß Kowalzik, die Gitarre unterm Arm, er, der Bandleader, der Manager. Anrufe kamen zwar noch, aber nicht jene, die er sich wünschte. Alles Absagen. Nichts ging mehr. Als Lehrer an der Oberschule in Langwedel plagten ihn wenigstens keine existenziellen Sorgen, aber die große Leere, sie tat sich dennoch vor ihm auf. Und die Fragen, diese bohrenden Fragen. Irgendwann wieder mit Titeln von Müller-Westernhagen auf Tour gehen? Mit Billy Idol oder Tina Turner?

Gewiss, der letzte Imagewechsel verlief zufriedenstellend, sehr zufriedenstellend. „Wir haben uns von Schützenfesten und der Partymusik verabschiedet, wir wollten uns nicht mehr zu sehr verbiegen.“ Zumal immer mehr DJ-Musik gefragt war und Vollplayback. „Geht gar nicht. Wir spielen live. Aus Leidenschaft.“ An den Tagen ohne Auftritte, Wochen, Monate, die nicht enden wollten, und immer neue kamen hinzu, er also an der Gitarre. Wieder mal. Ein paar Akkorde, so dahingespielt. Und irgendwann Erkenntnisse. „Eignet sich vielleicht als Intro. Oder als Refrain.“

Und schon war sie geboren, die Idee. „Wir haben uns entschlossen, wieder eigene Musik zu spielen“, sagt der Gitarrist. Wir, das waren zunächst er und Ehefrau Ramona Dreyer-Kowalzik. Wieder eigene Musik wie damals, als sie gemeinsam in der Verdener Metal Band „Mandrake“ unterwegs waren. Schon in Schulzeiten, vor 30 und mehr Jahren.

Am Gymnasium am Wall gewann „Mandrake“ den Band-Wettbewerb, eine EP brachte sie heraus mit vier Titeln. So schlecht kann das alles nicht gewesen sein. „Wir haben immer noch Anfragen, unter anderem aus Russland und Südamerika.“ Einen kleinen Fundus gibt es tatsächlich noch. „Aber den können wir nicht hergeben.“ Vor drei Jahren folgte ein nächster Ausflug ins Selbstgeschriebene: „Grün-weiße Bastion“, hieß der Titel, den sie für den Lauter-werder-Bandwettbewerb zum 120-jährigen Bestehens des Bundesligisten eingereicht haben.

Beflügelnd wirken diese Songs allemal. Am Anfang stand die spinnerte Idee, wie er es nennt, was Eigenes aus der Taufe zu heben. Dann begannen die Stücke zu reifen. Rockmusik kam heraus, aus dem Heavy-Rock-Bereich ist es, garniert mit einer Prise Hardrock. Aber die ganze Erfahrung mit den Top-40-Titeln, die sie bisher kannten, sie spielte fast keine Rolle. „Eine völlig neue Sache.“

Hatte er so etwas wie eine Songstruktur erarbeitet, kam erst mal Sängerin und Ehefrau Ramona hinzu mit ihren Ideen und schon klang es wieder anders, und als er sie begeisterte, die Bandmitglieder von einst, Bassist Peter Jahn, Keyboarderin Tanja Zimmermann, Schlagzeuger Christian Weigt, und sie irgendwann zusammen auf der Bühne standen, da klang es schon wieder anders. „Die Musik ist gereift durch den Input der anderen Musiker.“

„Quick Fire“ und „Snake Eyes“ heißen die ersten beiden Songs, die sie auf allen Streaming-Plattformen veröffentlicht haben. Titel, in denen sie ein Stück weit auch ihre eigene Geschichte erzählen und ihre Ansichten. Das Leben ist eine Bühne, heißt es sinngemäß, du stehst im Rampenlicht, im Fokus. Triff die richtigen Entscheidungen und verfolge sie, bevor es zu spät ist und dir keine Zeit mehr bleibt.

Alles Appelle, die zumindest sie schon mal beherzigt haben. Die Frage eben nur, ob auch andere diesen Vorschlägen folgen wollen oder zumindest der Musik. Eine erste Antwort erhält „Exxited“ am Sonnabend.

Selbst wenn es schiefgeht, bleiben sie unbeirrt. „Zehn Songs wollen wir in den nächsten Monaten einspielen und auf einem Album veröffentlichen.“ Gleichzeitig suche man nach Auftrittsmöglichkeiten, jetzt, da Corona zumindest vorübergehend den größten Schrecken verloren habe. Und als Coverband bleibt sie auf jeden Fall aktiv. Dieses Jahr erstmalig beispielsweise auf dem Stadtfest in Königslutter.

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