Verdener Band braucht noch einen Schritt fürs Bundesfinale

Exxited zieht in die dritte Runde von Europas größtem Live-Musikwettbewerb in Hamburg ein.
Verden – Am Anfang war es nur ein Ausflug. Die Verdener Band Exxited unter einigen hundert Combos beim größten Live-Musikwettbewerb Europas, dem SPH-Music-Masters. Inzwischen ist es eine ungewöhnliche Karriere. Nach zwei überstandenen Vorrunden treten Frontfrau Ramona Dreyer-Kowalzik und Co am kommenden Sonnabend im Nord-Halbfinale in Hamburg auf. Austragungsort ist der legendäre Indra-Musikclub an der Großen Freiheit auf St. Pauli, in dem vor 62 Jahren die Beatles ihren ersten Auftritt in der Republik feierten. Vielleicht ein gutes Omen? Gitarrist und Manager Andreas Kowalzik schmunzelt. „Wir gehen super entspannt in den Wettbewerb. Einfach noch mal live spielen, das ist unser Anreiz.“ Die Aussichten fallen tatsächlich überschaubar aus. Nur noch eine der zehn qualifizierten Bands kommt weiter und tritt im Frühjahr im Deutschlandfinale in der Kölner Music Hall auf.
Obwohl, ein bisschen Ehrgeiz ist natürlich erwacht. Wer an den Rhein will, muss an der Elbe nicht nur die Jury überzeugen, er braucht vor allem auch Publikum, das ihn unterstützt. „Wir stehen wieder vor der Mischung aus Zuschauer- und Jury-Voting.“ Das beginnt eigentlich schon vor dem Wettbewerb. Die Band, die die meisten Eintrittskarten absetzt, darf sich den Startplatz am Konzertabend aussuchen. Tickets sind auf der Webseite des SPH Music Masters oder direkt bei Exxited erhältlich. „Für Interessierte verlosen wir zwei Karten. Dazu einfach eine Mail mit dem Betreff „Verlosung“ an tickets@exxited.com schicken“, sagt Kowalzik.
Erfahrung mit diesem Modus haben sie bereits. In der zweiten Runde durften die fünf von Exxited ihren Startplatz wählen, sie entschieden sich für den Auftakt. „Dann haben wir immerhin die Chance, den Soundcheck in Ruhe auszuführen“, lautete die Losung. Das Ergebnis: Sie starteten um kurz nach 18 Uhr, die Entscheidung fiel nach Mitternacht. Pures Glück, dass sich zu diesem späten Zeitpunkt noch jemand an die Verdener erinnerte. „Wir sind als Zweitplatzierter weitergekommen.“ Sollte Exxited erneut in den Genuss einer Startplatz-Wahl kommen, „würden wir uns für einen späteren Auftritt entscheiden.“
Gleichzeitig haben sie an ihren Songs gearbeitet. Mit „Victoryround“ und „Spread my Wings“ wurden in den vergangenen Monaten zwei neue Titel auf sämtlichen Streamingkanälen veröffentlicht, in denen die fünf ein Stück weit wieder die eigene Geschichte erzählen, diesmal nicht voller Melancholie, soweit das im Heavy-Rock-Bereich möglich ist, mit einer Prise Hardrock auch noch, wie nach der Corona-Zeit, diesmal Titel voller Stärke. Die Wings, die Flügel, das sind Flügel aus Feuer. Und beim fantasievollen Ausflug in „Victoryround“ geht es um den Kampf mit Dämonen, um den Kampf mit Handicap, mit einer Hand auf dem Rücken, und dennoch einem Erfolg. Weil, wir sind ja bärenstark.
Bärenstark bisher zumindest auch ihre Auftritte im größten Live-Musikwettbewerb Europas. Eine Idee, die die einstige Coverband, die beispielsweise auf der Domweih das Publikum begeisterte, im Corona-Lockdown entwickelte. „Wir haben uns entschlossen, wieder eigene Musik zu spielen“, sagt Kowalzik. Wir, das waren zunächst er und Ehefrau Ramona Dreyer-Kowalzik. Wieder eigene Musik wie damals, als sie gemeinsam in der Verdener Metal Band „Mandrake“ unterwegs waren. Schon in Schulzeiten, vor 30 und mehr Jahren. Am Gymnasium am Wall gewann „Mandrake“ den Band-Wettbewerb, eine EP brachte sie heraus mit vier Titeln. So schlecht kann das alles nicht gewesen sein. „Wir haben immer noch Anfragen, unter anderem aus Russland und Südamerika.“ Einen kleinen Fundus gibt es tatsächlich noch. „Aber den können wir nicht hergeben.“
An den Titeln feilen sie gemeinsam. Hatte Kowalzik so etwas wie eine Songstruktur erarbeitet, kam erstmal Sängerin und Ehefrau Ramona hinzu mit ihren Ideen und schon klang es wieder anders, und als er sie begeisterte, die Bandmitglieder von einst, Bassist Peter Jahn, Keyboarderin Tanja Zimmermann, Schlagzeuger Christian Weigt, und sie irgendwann zusammen auf der Bühne standen, da klang es schon wieder anders. „Die Musik ist gereift durch den Input der anderen Musiker.“