Verdener Fundhund erst angeboten, dann ausgesetzt?

Nachdem seine Besitzer ihn aussetzten, ist Mischlingshund Joshi jetzt im Verdener Tierheim. Dort besteht der Verdacht, dass der Rüde zuvor über Ebay-Kleinanzeigen angeboten wurde.
Verden – Ein Mitte März ausgesetzter Hund im Bereich Döhlbergen beschäftigt Polizei und Landkreis. Angebunden an einem Baum an einer abgelegenen Stelle, abseits der B 215 zwischen Verden und Dörverden, soll er gefunden worden sein. Nun sitzt der Rüde im Verdener Tierheim, und es besteht der dringende Verdacht, dass es sich bei ihm um den Hund handelt, der kurz zuvor als „Hofhund“ bei Ebay-Kleinanzeigen und in einem anderen Anzeigenportal im Internet angeboten worden war.
Nachdem die Finder Fotos des Rüden bei Facebook gepostet hatten, äußerte eine Frau den Verdacht, dass es sich um den annoncierten Hund handeln könnte. Darauf hingewiesen, teilt auch Heidi Seekamp, Leiterin des Verdener Tierheims, diesen Verdacht. Dort haben sie dem Mischling den Namen „Joshi“ gegeben.

Zum Zeitpunkt des Auffindens war die Internet-Anzeige bereits gelöscht, konnte aber noch aufgerufen werden. Inklusive der Anzeigennummer. Das von dem Anbieter mit einem Jahr angegebene Alter würde auch passen, sagt die erfahrene Tierschützerin. Aufgegeben wurde die Anzeige am 18. Januar 2023 von einem privaten Nutzer, der Verden als Standort angegeben hatte.
Polizei behandlet Fall als Ordnungswidrigkeit
„Leider muss mein Herrchen mich aus gesundheitlichen Gründen abgeben“, hieß es in dem Verkaufsangebot. Der Preis sei Verhandlungsbasis. Ob derjenige, der die Annonce geschaltet hat, den Hund auch ausgesetzt hat, ist völlig offen. Seitens des Tierheims wurde jedenfalls Anzeige bei der Polizei erstattet. Dort wird der Fall als Ordnungswidrigkeit behandelt und die Akten werden an den dafür zuständigen Landkreis abgegeben, erklärte auf Nachfrage Pressesprecher Henryk Niebuhr.
Die Finder waren nicht zu einem Gespräch mit der Zeitung bereit und haben ihren Facebook-Post offenbar auch wieder gelöscht. Beim Tierheim haben sie laut Leiterin Heidi Seekamp angegeben, den Hund erst mit nach Hause genommen zu haben, weil in der Einrichtung morgens niemand erreichbar gewesen sei. Am selben Tag noch brachten sie ihn ins Heim.
„Joshi ist kein Hofhund“
Weil nichts über den Impfstatus bekannt ist, musste der Vierbeiner zunächst in die Quarantäne. Dort habe er zunächst eine große Matratze zerlegt, was sie ihm aber nicht übel nimmt. „Die sind so durcheinander, wenn sie ankommen“, zeigt die langjährige Leiterin Verständnis. Deutlich wird im Freilauf des Tierheims, was sie mit ihrer Beschreibung „jung und ungestüm“ meint. In Sachen Erziehung haben Joshis bisherige Halter offensichtlich nicht viel geleistet.
Interessenten können sich beim Tierheim melden, Telefon 04230/942020. Diese müssen sich aber im Klaren sein, dass ganz viel mit dem Rüden trainiert werden muss, machte Heidi Seekamp deutlich. Sicher sei es kein Hund, den man ganztägig alleine lassen kann, sagt sie und stellt unmissverständlich klar: „Joshi ist kein Hofhund.“