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Vetec: Neuer Name für 140 Beschäftigte in Verden

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Von: Heinrich Kracke

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Zwei Männer stehen vor einem Gebäude. Im Hintergrund der Namenszug Vetec Anlagenbau.
Die Umfirmierung ist bereits vollzogen, die Strukturen bleiben: Timo Krüger (l.) führt die Vetec, Firmengründer Eckehard Krüger bleibt Mitinhaber. © Kracke, Heinrich

Vemag Anlagenbau heißt jetzt Vetec. Das Unternehmen ist auf 140 Beschäftigte gewachsen und erzielt einen Jahresumsatz von 25 bis 30 Millionen Euro.

Verden – Es war unübersichtlich geworden. An einem Ende Verdens, am westlichen, die Vemag, und am anderen Ende, am östlichen, auch die Vemag. Unterschieden haben sie sich nur durch einen kleingedruckten Zusatz. Jetzt hat die Vemag Anlagenbau den Verwechslungsnebel gelichtet. Das Unternehmen mit seinem Firmensitz unweit der Autobahnabfahrt Verden-Ost heißt künftig Vetec Anlagenbau. Im Rahmen einer internationalen Tagung mit 55 Teilnehmern aus mehr als 30 Ländern wurde die neue Marke am gestrigen Dienstag den Vertriebspartnern vorgestellt. Die weitgereistesten Zuhörer kamen aus Australien, Chile und Südkorea. „Mit dem neuen Namen und dem neuen Logo wollen wir auch nach außen hin unverwechselbar werden“, sagt Geschäftsführer Timo Krüger.

Das Ve steht für Verden, das Tec für Global Player

Und das nicht etwa nach dem Zufallsprinzip. „Die Umfirmierung kombiniert mit dem Kürzel Ve unsere Wurzeln eines Verdener Herstellers und mit dem neuen Tec-Zusatz die Stärken eines Global Players“, so Krüger. „Die markante Welle innerhalb des Logos symbolisiert dabei die Strömung unserer luft- und wassertechnischen Anlagen.“ Mit Systemlösungen zur thermischen Nahrungsmittelbehandlung habe sich das Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten führend etabliert. Benötigten Industriekunden Anlagen rund ums Räuchern, Trocknen, Kochen, Kühlen, Backen, Reifen, Fermentieren, Pasteurisieren oder Auftauen, sei die Vetec einer der ersten Ansprechpartner.

S-förmige Lüftung das jüngste Patent

Eines der mächtigen Aggregate in der Probe-Küche an der Karoline-Herschel-Straße, im Technologiecenter. Einem zu hoch geratenen Kühlschrank ähnelt es mit seinen fünf, vielleicht sechs Metern Höhe. Eine Anlage also, die bei künftigen Kunden wenig Fläche beansprucht. Aeromat steht in schwarzen Buchstaben auf der Tür. „Eine Crossoveranlage etwa zur Salamiherstellung“, sagt Krüger. Der Clou liegt innen und sieht aus wie ein S, das auch noch hohl ist. „Das ist ein sogenanntes Luftführungssystem, das in der Kammer eine kontinuierliche Luftströmung garantiert. Eine unserer jüngsten Patentanmeldungen.“

Lösungen aus dem 3D-Drucker

Schon das Herstellen dieser Spezialdüsen, die eine gleichmäßige Temperatur und Feuchtigkeit bis in die letzte Ecke der Anlage sichern, schon deren Produktion ist eine bemerkenswerte Geschichte. „Wir fertigen sie selbst über einen 3D-Drucker. Der Drucker läuft rund um die Uhr“, so Krüger. Und schon nimmt der Aeromat wieder den Betrieb auf. Aktuell wird pures Rindfleisch in kleinen Stücken geräuchert. „Ein Snack, der in den USA groß im Kommen ist.“ Gleich daneben die Pausensticks, eine extrem langgezogene Salami, die in Österreich immer mehr Freunde findet. Aber es sind nicht nur Fleischprodukte, für die die Vetec Lösungen kreiert, längst erstreckt sich das Angebot auch auf das Veredeln von Fisch, Käse und Tierfutter.

Und längst hat die Automatisierung Einzug gehalten. Die Anlagen beginnen zwar immer noch bei jenem Gerät, in das eine ganze Ladung Produkte von Hand geschoben wird, aber Großkunden schwören zunehmend auf Systeme, die ohne menschliches Zutun riesige Mengen veredeln. Erst kürzlich habe das Traditionsunternehmen Böklunder ein Aggregat in Dienst gestellt, das mehr als sechs Tonnen herzhafter Würstchen-Klassiker vollendet. Pro Stunde. Die Vetec beschäftigt eigens ein Trio ausgebildeter Schlachtermeister, das weltweit die Anlagen in Betrieb nimmt und sie noch vor Ort optimiert, vor allem energetisch optimiert. „Unsere Export-Quote liegt bei über 90 Prozent“, so Krüger.

Nach drei Jahren schon erweitert

Zwar hat sich der Name geändert, geführt wird die Vetec aber weiterhin als reines Familienunternehmen. Timo Krüger übernimmt in zweiter Generation Verantwortung als geschäftsführender Gesellschafter, Firmengründer Eckehard Krüger und dessen Ehefrau Margrit fungieren als Mitinhaber. Mit knapp 100 Beschäftigten war der Betrieb vor sechs Jahren an die Herschel-Straße gezogen, vor drei Jahren musste schon erweitert werden. „Wir legen hohen Wert auf Energieeffizienz. Die Gebäude zum Beispiel sind nach Kfw-50-Standard erstellt.“

Inzwischen wuchs die Belegschaft auf 140 Mitarbeiter, und ein Ende ist nicht in Sicht. „Im laufenden Jahr wollen wir 19 Stellen besetzen, vom Schlosser bis zum Abteilungsleiter.“ Den Beschäftigten kommen eine Reihe von Goodies vom Jobrad über die betriebliche Altersvorsorge, ein Fitnessstudio bis zum Kantinenzuschuss zugute.

Die Personalaufstockung macht Sinn. „Früher haben wir beispielsweise die Simulation von Luftströmungen in unseren Anlagen an Universitäten vergeben, heute können wir es selbst.“ Dazu sei jetzt eine Konstruktionssoftware installiert, die exakt Strömungswirkungen vorausberechne, ohne Gefahr zu laufen, Lebensmittel zu verbruzzeln. Innovationen, die zu einem gleichbleibenden geschäftlichen Ergebnis führen. „Wir liegen im Schnitt bei einem Umsatz zwischen 25 und 30 Millionen Euro. Auch im laufenden Jahr peilen wir wieder die 30 Millionen an.“

Abnabelung erfolgte sukzessive

Die zurückliegenden Vemag-Verwechslungen kommen nicht von ungefähr. Bis zur Jahrtausendwende war lediglich eine Firma eingetragen. „Im Jahr 2001 kam es zu einer gesellschaftsrechtlichen Teilung“, sagt Eckehard Krüger. Zunächst wurde anderthalb Jahrzehnte unter einem gemeinsamen Dach an der Weserstraße produziert. Buchhaltung, Fertigung und einiges mehr lief noch lange unter der Regie beider Firmen. „Die Abnabelung hat sukzessive stattgefunden“, so der Firmengründer. Mit der Eröffnung des eigenen Standortes vor sechs Jahren sei ein nächster Schritt gegangen. Gleichzeitig begannen sich die Verwechslungen zu häufen. „Das dürfte hoffentlich mit der aktuellen Umbenennung der Vergangenheit angehören.“

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