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Verden – Auf den Straßen der Innenstadt hatte der Lockdown schon ein bisschen stille Nacht ausgebreitet. Und die Dämmerung sorgte dafür, dass durch die Lichter der Weihnachtsbeleuchtung in dieses Innehalten viel Atmosphäre des bevorstehenden Festes strömte. Und dann begab es sich, dass ein Christkind an die Tür der Seniorenwohnanlage St. Johannis klopfte. Zumindest drängte sich der Gedanke auf, als Amala mit ihrem dicken Stapel von Briefumschlägen im Arm beim Seniorenheim den Klingelknopf drückte.
Als Botschafterin der 5c des Gymnasiums am Wall war Amala Christoffel zur Einrichtung in die Ritterstraße gekommen. In Begleitung ihres Vaters René, der zugleich auch Elternsprecher in der Klasse seiner Tochter ist, überbrachte die Jugendliche gute Wünsche und Nachrichten. Sie und ihre Klassenkameraden hatten die Umschläge und ihren Inhalt in den zurückliegenden Tagen angefertigt. Die Idee sei, so berichtete die junge Dame, dass die Bewohner der Senioreneinrichtung alle zum Fest einen Brief erhalten sollen. „Unsere Klassenlehrerin hat den Vorschlag gemacht“, berichtete Amala. 100 Briefe hätten die Fünftklässler geschrieben. Häufig sei die Botschaft auch mit gemalten oder gezeichneten Bildern verziert worden. Und selbst die Umschläge, das konnte der Beobachter erkennen, ohne das Briefgeheimnis zu verletzen, hatten die Kids mit Stickern verziert.
Für den Leiter der Einrichtung, Uwe Goldschmidt, und Leila Muhamedagic vom Besuchs- und Sozialdienst war diese Geste der Schüler Anlass genug, die Weihnachtspost für die Bewohner offiziell in Empfang zu nehmen. Und damit alle Empfänger wissen, wer die Briefe verfasst hat, hatte Amala auch noch ein Foto dabei, das sie mit allen ihren Klassenkameraden zeigt.
Mit ihrer Aktion wollten die Schüler den betagten Bewohnern zum Fest der Einrichtung eine Freude bereiten. Auf eine ähnliche Idee, so berichtet Uwe Goldschmidt, seien auch Schüler der 6a des Wallgymnasiums gekommen. Gerade in dieser schwierigen Pandemie-Zeit zählen die Senioren zu den besonders betroffenen Menschen. Nachdem sie im Frühjahr schon über Wochen von der Außenwelt abgeschnitten waren, machen die Festtage die aktuellen Einschränkungen nur noch deutlicher. Die Mitarbeiterinnen des St. Johannisheim werden jetzt die Umschläge an die Bewohner verteilen, verriet der Leiter. Dabei würden sie darauf achten, dass die Empfänger der Weihnachtspost auch die Grüße schätzen können.
Auch über die Festtage, so deutete Goldschmidt an, könnten die Angehörigen die Bewohner der Wohnanlage wegen der Pandemie nicht einfach nach Lust und Laune mit einem Besuch erfreuen. „Zumindest eine telefonische Anmeldung ist nötig“, erklärt der Einrichtungsleiter. Die Nummer sei den Angehörigen mitgeteilt worden. Aber zum Schutz für die Bewohner des Hauses reiche es nicht aus, dass nur zwei Angehörige zur Zeit mit einem Termin vor der Tür stehen. „Wir brauchen auch ein aktuelles negatives Testergebnis“, zitierte Goldschmidt aus den Hygieneregeln. Zur Not lasse sich das aber per Schnelltest im Hause ermitteln. kle