Snacks und Heringe in Verden: Nachdenkliche Worte und Tipps zum Glück

Pirat Störtebeker nordete die Menschheit ein, rief sie zur Vernunft...eine Professorin weiß, wie man in der Krise sein Glück findet...Heringsessen einmal ganz anders.....
Verden – Erstmals seit 2019 gab es in der Stadthalle anlässlich der Lätare-Spende wieder das traditionelle Störtebeker-Essen, diesmal am Montagabend mit neuem Konzept. Circa 160 geladene Gäste wurden im Foyer der Stadthalle mit Snacks und Getränken empfangen. Dann startete das Bühnenprogramm. Mittelpunkt war der Vortrag „Bouncing forward – An Krisen wachsen“ von Glücksforscherin Prof.Dr. Michaela Brohm-Badry aus Trier. Die Band MaryLou aus Verden, bestehend aus Sandra Bysäth (Gesang), Justus Wahlers (Klavier) und Hannes Kracht (Schlagzeug) sorgte für den musikalischen Rahmen der Veranstaltung.
Buntes Programm beim Heringsessen in Verden
Bürgermeister Lutz Brockmann war erfreut, dass das traditionelle Spendenessen nach dreijähriger Pause wieder stattfinden konnte und begrüßte zahlreiche Ehrengäste im Publikum.
Selbstverständlich gab sich auch Klaus Störtebeker alias Bernd Maas erneut die Ehre. Der sonst so raubeinige Seeräuber richtete einige nachdenkliche Worte an die Gäste. „Die Welt geht den Bach runter“, das sei momentan die vorherrschende Meinung. Das sei nicht Neues, auch zu seiner Zeit habe die Welt schon am Abgrund gestanden.
Störtebeker versteht die Welt nicht mehr
Leider habe die Idee, aus Menschen Feinde zu machen funktioniert, sie trauen einander wenig zu, es herrsche ein Klima von Misstrauen und Angst. „Die Einstellung bestimmt das Ergebnis. Vertrauen schafft Vertrauen“, sagte der alte Seeräuber und erinnerte daran dass auch seine Likedeeler die Beute stets ehrlich unter sich aufgeteilt hätten. „Die Menschen werden passiv und ideenlos, wenn sie keinen Sinn sehen. Hört auf, den Mist zu glauben, der über euch erzählt wird“, forderte Störtebeker seine Zuhörer auf. Der Mensch sei zu allem in der Lage, wenn er sich mit anderen zusammentut. „Ihr könnt die Welt verändern und besser machen, hoch mit dem Achtersteert“, verabschiedete sich Störtebeker bis zum nächsten Jahr.
Tipps zum Glück von Michaela Brohm-Badry in der Verdener Stadthalle

Wie aber fängt man an, sich aus der Krise zu manövrieren? Michaela Brohm-Badry gab in ihrem lockeren Vortrag viele hilfreiche Tipps. Die aktuelle Situation mit Pandemie, Klimawandel und Ukrainekrieg habe häufig zu Isolation und Einsamkeit geführt, zu verringerter Motivation, Stress und Entscheidungsmüdigkeit. „Es ist vollkommen in Ordnung, zur Zeit nicht besonders gut drauf zu sein“, sagte die Referentin. Durch Traumata, Krisen oder ein dominantes Umfeld fühlten sich Menschen in ihren Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt, was zu einer „erlernten Hilflosigkeit“ führe. Antriebslosigkeit, Schlafstörungen, Burnout und Depressionen können die Folge sein.
Doch was hilft? Die Glücksforscherin verriet fünf „Geheimnisse“ für ein glücklicheres Leben. Nummer eins sind positive Emotionen. „Sie öffnen das Bewusstsein, lassen uns wohlfühlen und korrelieren mit guter Gesundheit und längerem Leben. Das Leben muss Spaß machen, dann geht das Gehirn auf“, so Brohm-Badry.
Ebenso wichtig sei die Verbundenheit mit anderen Menschen. „Suchen sie sich Menschen, die sie positiv unterstützen und inspirieren“, riet die Glücksforscherin.
Geheimnis Nummer drei ist die Aktivität. Am besten solle man sich ein „großes verwegenes Gänsehautziel“ suchen, das man dann in kleinen Schritten versucht zu erreichen. Auch körperliche Aktivität verbessere das Wohlbefinden.
Ebenfalls nicht zu kurz kommen dürfe, wenn man glücklich leben möchte, die Selbstfürsorge. Musik, eine Tasse Tee oder auch Übungen für bewusstes Atmen können die Zeit, die man mit sich selbst verbringt, aufwerten.
Glücksforscherin ruft den Verdener Gästen zu: „Seid lustig“
Zu guter Letzt forderte die Referentin ihre Zuhörer auf: „Seid lustig!“ Selbst Humor zu haben und diesen auch wahrzunehmen sei ein entscheidender Faktor für ein glückliches Leben.
Anschließend leerte Klaus Störtebeker seinen Bierkrug in einem Zug und eröffnete das maritime Buffet, das im kleinen Saal auf die Gäste wartete.
Als Spendenempfänger sind in diesem Jahr die Vereine Verdener Tafel, Verden pflanzt – aktiv für den Umweltschutz, Der Tierschutz in Verden und Umgebung – Tierheim Verden sowie das Willkommens-Café der Propsteigemeinde St. Josef (Sprachkurse für Flüchtlinge) vorgesehen. ahk