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Omikron ist eine tägliche Herausforderung

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Von: Ronald Klee

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Die Inzidenzzahlen im Landkreis Verden sind hoch und die Lage bedenklich. Landrat Peter Bohlmann und Amtsärztin Jutta Dreyer berichten dem Sozial- und Gesundheitsausschuss des Kreistags über den Stand der Dinge.

Der Zugang zum Eingangsbereich des Gesundheitsamtes. Ein Schild weist darauf hin
Nach zwei Jahren Pandemie hat sich die Arbeit im Gesundheitsamt verändert. © Klee

Landkreis – „Bleiben Sie gesund!“ Mit dem Wunsch, der sich in der Pandemie als Abschiedsgruß in den Alltag fest eingenistet hat, schloss auch Dörte Liebetruth (SPD) als Vorsitzende die Beratung des Sozial- und Gesundheitsausschusses. Angesichts der Dynamik des Infektionsgeschehens, die Landrat Peter Bohlmann und Amtsärztin Jutta Dreyer in der Sitzung geschildert hatten, verstand wohl niemand im Ausschuss und unter den beteiligten Verwaltungskräften die Aufforderung als leere Floskel.

Angesichts einer Sieben-Tage-Inzidenz, die seit Tagen um 850 liegt und aktuell 2 200 infizierter Menschen im Landkreis lag Bohlmann daran, die augenblickliche Lage zu bewerten. Die Inzidenzzahlen hätten als Maßstab an Bedeutung verloren. Mittlerweile lasse sich mehr am Verhältnis der Inzidenzzahl zu den durchgeführten Tests ablesen. Zum Vergleich führte er das Geschehen vor einem Monat an, als noch die Delta-Variante des Coronavirus der vorherrschende Erreger war. Am 15. Dezember seien 345 Personen infiziert gewesen, acht davon mussten stationär behandelt werden. Am 13. Januar, als mit 1 639 Infizierten ein Vielfaches betroffen war, seien fast ebensoviele Covid-19-Patienten im Krankenhaus behandelt worden wie im Monat zuvor. „Das unterstreicht die Infektiosität von Omikron“, sagte der Landrat, „aber auch die geringere Tendenz zu schweren Verläufen.“

Keine Impfdaten aus den Arztpraxen

Impffortschritte zu beobachten, werde immer schwieriger. Gut im Blick hat die Behörde die Arbeit in der stationären Impfstelle am Kreishaus und bei Dodenhof. Bis zum 14. Dezember seien 8 200 Impfungen durchgeführt worden und am 13. Januar seien es 22 000 gewesen. Die Impfteams hätten also in einem Monat etwa 14 000 Impfungen verabreicht. In den Arztpraxen sei zu erwarten, dass es möglicherweise doppelt so viele sein könnten. Genaues sei aber nicht feststellbar, weil keine Zahlen vorliegen. Selbst in Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung habe er keinen verlässlichen Überblick über den Impffortschritt erhalten können.

„Bis kurz vor Weihnachten war Delta noch dominant und dann ging es mit Omikron ganz schnell“, beschrieb Jutta Dreyer die Entwicklung in den zurückliegenden Wochen. Ab 27. Dezember sei sie zunächst dazu übergegangen, keine geboosterten Kontaktpersonen mehr zu quarantänisieren. „Da wäre abzusehen gewesen, dass keine Krankenschwestern mehr arbeiten könnten“, erklärte sie die Entscheidung.

Der „Index“ informiert die Kontaktpersonen selbst

Angesichts der hohen Zahlen müsse die Nachverfolgung der Infektionsketten unter anderen Bedingungen arbeiten als zu Beginn der Pandemie, berichtete Amtsärztin Dreyer. Der Patient mit einem positiven Test, dafür hebe sich die Bezeichung „Index“ eingebürgert, müsse mittlerweile seine Kontakte selbst informieren. Damit seien die Mitarbeiter im Gesundheitsamt entlastet und könnten sich um die Nachweise und die Kontakte mit den Arbeitgebern kümmern.

Nach zwei Jahren Corona habe sich auch in ihrem Fachdienst die Arbeit verändert. „Mittlerweile muss ich jeden Tag neu überlegen, wie die anstehende Arbeit zu bewältigen ist“, deutete Dreyer an. Für die Testergebnisse benötigten die Labore mittlerweile 48 Stunden. Zunehmend zeige sich die Belastung auch an der Technik. „Wenn beim Robert-Koch-Institut oder beim Land Computer abstürzen, bedeutet das immer gleich stundenlange Zeiten, in denen die Arbeit aufgehalten wird.“ Priorität bei allen Überlegungen hätten weiterhin die vulnerablen Gruppen, die Senioren und Menschen mit Vorerkrankungen.

Von Ronald Klee

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