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Verdenerin präsentiert nachhaltiges Wickeln mit System

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Von: Christel Niemann

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Eine Frau demonstriert den Umgang mit der Stoffwindel an einer Puppe.
Pia Jödicke berät in Verden und Umgebung in Gruppen- oder Einzelberatung Eltern, die sich fürs Wickeln mit Stoff interessieren. © Niemann

Verden – Stoffwindeln sind heutzutage pflegeleicht, meistens kunterbunt und trendig. Sie sind in verschiedenen Größen zu haben, wobei nahezu alle Modelle größenverstellbar sind und daher eine Zeit lang, meist bis zum Trocken werden, mitwachsen.

Mit den unbequemen Plastikhöschen vergangener Zeiten haben die modernen Nachfolger rein gar nichts mehr zu tun. Es gibt viele eindrucksvolle Argumente für waschbare Windeln, das Problem dabei ist nur, dass ihre Vorzüge trotz Aufklärungsarbeit noch weithin unbekannt sind. „Potenzielle Nutzer haben immer noch die Stoffwindeln früherer Jahre vor Augen, die unpraktisch zu handhaben waren und die man auskochen musste“, beschreibt Pia Jödicke die Situation.

Die Verdenerin ist seit 2021 als markenunabhängige Stoffwindelberaterin selbstständig und möchte als zertifizierte Fachberaterin für natürliches und nachhaltiges Wickeln Stoffwindeln zur verdienten Renaissance verhelfen. Doch das überwiegend online verfügbare Angebot ist groß und ohne Beratung für Laien kaum zu überblicken. Daher rät Pia Jödicke werdenden Eltern oder anderen Interessierten zu einer Beratung. „Dort kann man sich alles in Ruhe anschauen und vor allem auch anfassen und ausprobieren.“

Außerdem sei auch das Mieten von Testpaketen eine Option, die sie ihren Kunden anbiete. „So lässt sich am besten herausfinden, was fürs Kind und für die Eltern funktioniert“, sagt sie. „Die heutigen Stoffwindeln sind pflegeleicht und einfach in der Handhabung. Von der klassischen Mullwindel bis zur sogenannten All-In-One-Windel, von natürlichen Materialien wie Wolle bis zu modernen, atmungsaktiven Kunstfasern gibt es eine breite Palette an Angeboten und eigentlich für jeden die passende Lösung“, meint Jödicke.

Die Mutter zweier Söhne erzählt, dass ein Baby schätzungsweise 4000 bis 6000 Einmalwindeln benötigt, bis es gelernt hat, die Toilette zu benutzen. So komme etwa eine Tonne Müll zusammen, Müll der nach Recherche des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in manchen Gemeinden gut zehn Prozent des Restmülls ausmache:; „Hier lässt sich viel einsparen.“

Jödicke hat selbstverständlich ihre eigenen Kinder ebenfalls mit Stoffwindeln gewickelt. „Eltern wollen wissen, mit welche Materialien die sensible Babyhaut in Berührung kommt. Stoffwindeln haben den Vorteil, dass neben unterschiedlichen Systemen auch unterschiedliche Materialien zu haben sind.“ Ob Baumwolle, Bambus, Hanf oder Wolle – für jeden Anspruch sei etwas dabei und anders als bei Einwegwindeln wisse man genau, welche Materialien drin steckten. „In Wegwerfwindeln sorgen chemische Stoffe für die sehr hohe Saugfähigkeit. Stoffe, die aber auch der Haut Feuchtigkeit entziehen.“

Dass Kinder immer später trocken würden, dürfte im Zusammenhang mit der hohen Saugfähigkeit der Einwegwindeln stehen. „Die Kinder spüren ja nicht mehr, wenn sie untenherum nass sind.“ Dennoch bleiben Bedenken in Bezug auf die Stoffwindeln: zu viel Aufwand, zu kompliziert, zu unzuverlässig. „Es ist sehr schade, wenn die Leute sagen, ,das ist nichts für uns’, ohne dass sie überhaupt eine Stoffwindel in der Hand gehalten und das Wickeln damit ausprobiert haben. Dabei sind moderne Stoffwindeln von der Handhabung her mit Wegwerfwindeln vergleichbar und der Aufwand für das Waschen ist geringer als gedacht.“ So müssten je nach System und Verschmutzungsgrad oft nur die Einlagen gewaschen werden. „Man kann auch ein Windelvlies einlegen, sodass das große Geschäft leicht in der Toilette entsorgt werden kann. Der Rest der Stoffwindel – oft ist es nur die Einlage – wird dann in einem sogenannten Wetbag aufbewahrt und alle zwei, drei Tage in der Regel bei 60 Grad in der Waschmaschine gereinigt.

Und wie sieht der finanzielle Aspekt aus? „Wer mit Stoffwindeln wickelt, spart selbst unter Berechnung der Waschkosten noch Geld. Jödicke verweist auf eine britische Studie, die unlängst zu dem Schluss gekommen sei, dass die Öko-Bilanz von Stoffwindeln deutlich besser sei, als die von Einwegwindeln. „Man sollte die Windeln allerdings nicht im Tumbler sondern idealerweise an der Luft trocknen“, sagt die Stoffwindelberaterin. Denn würden Stoffwindeln richtig gewaschen, getrocknet und sogar für mehrere Kinder verwendet, falle deren Öko-Bilanz sogar wesentlich besser aus, als die von Einwegwindeln. Gibt es auch Eltern, die ihr Baby zunächst mit Stoff gewickelt haben, dann aber doch lieber wieder zur Einwegwindel greifen? „Ja, die gibt es natürlich, aus meinem eigenen Beratungsumfeld ist mir aber erst ein solcher Fall bekannt. Die Mehrheit ist dann doch begeistert, wie schön das Wickeln mit Stoffwindeln ist und letztlich muss man ja nicht Vollzeit mit Stoffwindeln wickeln – jede genutzte Stoffwindel zählt“

Am Sonnabend, 29. April, ist Beraterin Pia Jödicke Mitveranstalterin der ersten Familienmesse im Linteler Krug in Kirchlinteln und dort auch mit einem Stand vertreten. Interessierte erreichen Pia Jödicke unter der Handynummer 0152/8336263, der Mailadresse hallo@kleinerstoffwindelmuck.de sowie im Internet unter www.kleinerstoffwindelmuck.de für weitere Informationen.  nie

Ein bunter Haufen von Windeln verschiedenster Form und Farbe.
Die Auswahl an Stoffwindelsystemen ist vielfältig und für Eltern ohne Beratung nur schwer zu durchschauen. © Niemann, Christel

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