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Verden – Hier eine kleine Steuererhöhung, dort eine neue Gebührensatzung, gern auch ein neues Umweltinstrument: Zwar verbessert sich auch einiges für die Einwohner der Stadt Verden, aber es kommen gleichzeitig neue Kosten obendrauf.
Der Durchschnittsfamilie mit drei Personen werden im gerade begonnenen Jahr locker 50 Euro zusätzlich aus dem Portmonee gezogen. Und nächste Steigerungen befinden sich bereits im Anmarsch. Das ergab eine Erhebung dieser Zeitung. Im Einzelnen:
Grundsteuer
Der Hebesatz der Stadt Verden für Grundstücke mit Wohnbauten (Grundsteuer B) steigt von 367 auf 390 Punkte. Ein Plus von 6,3 Prozent. In Modellrechnungen des Rathauses wird eine Durchschnittsgrundsteuer von bisher rund 300 Euro pro Jahr zugrunde gelegt. Zusätzliche Kosten also: 18,90 Euro. Mieter sind fein raus? Leider nicht. Viele Vermieter werden die Grundsteuer umlegen.
Gaspreise
In Sachen Steuern und Gebühren auch mal eine gute Nachricht: Eigentlich ist ab Jahresbeginn die neue Kohlendioxid-Abgabe im Verkehr und bei Gebäuden fällig, also auch beim Gaspreis. „Durch eine langfristige Beschaffungsstrategie können wir diese Abgabe kompensieren“, sagt der kaufmännische Leiter der Stadtwerke, Ulrich Wiehagen: „Der Erdgaspreis bleibt also stabil.“ Zumindest im kommenden Jahr müsse man die Tarife nicht nach oben korrigieren.
Zu unterschätzen ist diese neue Preiskomponente nicht. Die Bundesregierung legte sich auf 0,541 Cent brutto je Kilowattstunde fest. Der Durchschnittsverbrauch in einer Wohnung mit 50 Quadratmetern liegt bei 6000 Kilowattstunden und verursacht eigentlich Mehrkosten in Höhe von 32,46 Euro. Bei einem Einfamilienhaus mit einem Durchschnittsverbrauch von 26000 Kilowattstunden wären 140,66 Euro mehr fällig.
Buslinien
In den Genuss zusätzlicher Verbindungen vor allem an Sonntagen kommen Bus-Fahrgäste in der Stadt Verden. Die Linie 713 vom ZOB über das Gewerbegebiet Finkenberg und Weitzmühlen nach Kirchlinteln ist um eine Haltestelle am Brunnenweg bereichert worden. Auch die 701 vom ZOB über Eitze, Luttum, Hohenavergergen, Neddenaverbergen und zurück bietet sonntags zusätzliche Möglichkeiten. Sie ist ab 14.30 Uhr im Zwei-Stunden-Takt unterwegs. Neue Bedingungen gelten für das Angebot bei den VBN-Sammeltaxis. Bisher musste spätestens eine halbe Stunde vor voraussichtlichem Fahrbeginn beim Taxi-Unternehmen angerufen werden. Künftig muss der Anruf spätestens zwei Stunden vorher erfolgen. Ist eine Fahrt frühmorgens zwischen sechs und acht Uhr geplant, ist ein Anruf spätestens am Vorabend notwendig. Allerbus begründet diese Maßnahme mit coronabedingten Einbrüchen bei den Fahrgastzahlen um 50 Prozent.
Lastenrad
Die Stadt Verden startet mit dem Jahreswechsel ein Förderprogramm zum Erwerb eines Lastenfahrrades. Wer sich für ein Cargobike erwärmt, darf bis Ende 2022 mit einem städtischen Zuschuss von 25 Prozent rechnen. In den Jahren 2023 und 2024 sind es noch 20 Prozent. Wer davon profitieren will, muss den Bedingungen zufolge vier Jahre im Besitz des Rades bleiben, ein Verkauf müsse mit der Stadt abgestimmt werden. Unter Umständen werde eine Rückforderung fällig. Für dieses Programm stehen pro Jahr 10000 Euro zur Verfügung.
Wassergebühren
Die ersten Maßnahmen für den Niedersächsischen Weg lassen auf sich warten, für den großen Deal der Landesregierung zum Schutz von Natur und Umwelt also, die Kosten sind schon da. Der sogenannte Wasserpfennig, der den Beziehern von Trinkwasser aufgebürdet wird, steigt von 7,5 auf 15 Cent je Kubikmeter. Wie auch der Trinkwasser-Verband wollen die Stadtwerke Verden den Aufschlag an die Gebührenzahler weiterreichen. Bei einem durchschnittlichen Vier-Personenhaushalt liegt der Wasserverbrauch bei 185,6 Kubikmetern im Jahr. Die zusätzlichen Belastungen schlagen der Modellrechnung zufolge mit 13,92 Euro zu Buche.
Müllgebühr
Fünf Jahre nach einer Senkung der Müllgebühren und sieben Jahre nach der letzten Anhebung steigen die Abgaben im Landkreis Verden wieder. Der Durchschnittshaushalt mit einer 60-Liter-Tonne und zweiwöchentlicher Abfuhr muss mit 97,20 Euro statt der bisherigen 81 Euro rechnen. Eine Steigerung um 16,20 Euro. Wer sich allerdings nachhaltig verhält und auf eine vierwöchige Abfuhr umstellt, spart sogar. Fürs ganze Jahr 2021 wären dann noch 48,60 Euro fällig. Größere Mülltonnen bestellen und sich beispielsweise mit einem zweiten Haushalt zusammenzutun, rechnet sich nicht. Die 120-Liter-Tonne kostet genau das Doppelte der 60-Liter-Tonne. Dann lieber überlegen, ob die Tonnengröße angepasst werden kann. Weiterhin stehen 14 Varianten zur Disposition. Statt der zweiwöchentlich 60 Liter künftig auf 50 Liter umzuschwenken, spart 16,80 Euro, auf 40 Liter sogar 32,40 Euro.