Wahl in Verden: Liebetruth legt noch einmal nach

Beim Blick auf den Ausgang der Landtagswahlen in Verden zeigt sich schnell, dass die Landtagsabgeordnete Dörte Liebetruth ihren Stimmenvorsprung im Vergleich zu 2017 ausbauen konnte. Herausforderin Hella Bachmann von der CDU setzte sich nicht durch.
Verden – Der Wahlvorstand aus der Mehrzweckhalle Döhlbergen-Hutbergen war am schnellsten. Schon um 18.28 Uhr ploppte am Sonntag die Schnellmeldung aus dem Wahlbezirk 109 auf dem PC-Bildschirm auf. Und hätte hier jemand vom Schlage eines Donald Trumps kandidiert, hätte es „Stop the Vote!“ geheißen und CDU-Kandidatin Hella Bachmann wäre in den Landtag eingezogen.
Doch so wendete sich alsbald das Blatt. Schnell hatte Dörte Liebetruth die Nase vorn und sollte diesen Vorsprung auch nicht mehr aufgeben.
Als schließlich um 20.06 Uhr die Schnellmeldungen aller 31 Verdener Wahlbezirke vorlagen, darunter sechs für die Briefwahl, hatte die SPD-Landtagsabgeordnete hier 5 100 und damit 42,92 Prozent der Erststimmen erhalten. Ihre Herausforderin, Hella Bachmann aus Etelsen, musste sich mit 3 096 Stimmen (26,06 Prozent) geschlagen geben.
Bei der vergangenen Landtagswahl war der Abstand zwischen Dörte Liebetruth gegen ihren damaligen Konkurrenten Adrian Mohr von der CDU knapper gewesen. 40,36 Prozent der Verdener Erststimmen erreichte die Sozialdemokratin aus Kirchlinteln im Oktober 2017 und durfte somit erstmals ihr Markenzeichen, den „roten Rucksack“ für den Landtag packen. 36,89 Prozent entschieden sich seinerzeit für den damaligen Mandatsträger aus Stedorfer.
Grünenkandidat Lennart Quiring erhielt am Sonntag in der Stadt Verden mit 5 127 immerhin 10,14 Prozent der Erststimmen. Maik Smidt, der für die Linke angetreten war (2,44 Prozent), Freie-Wähler-Kandidatin Ina Sander (1,43 Prozent) und Christoph Pein von der FDP (4,01 Prozent) spielten hier nur eine untergeordnete Rolle.
Liebetruth und Bachmann hatten sich in den zurückliegenden Monaten einen engagierten Wahlkampf geliefert. Die beiden Frauen ließen keine Gelegenheit aus, sich und ihr Programm bei öffentlichen Auftritten pressewirksam darzustellen.
Ganz anders als Klaus Wichmann. Der Landtagskandidat der AfD für den Wahlkreis 61 machte sich rar, trat öffentlich kaum in Erscheinung. In seinem Wohnort Verden brachte er es dennoch auf 5 474 Erststimmen (10,89 Prozent). Anzunehmen also, dass Wichmann im Kielwasser der Bundespartei erfolgreich war und wohl auch Protestwähler für ihn gestimmt haben.
Insgesamt konnte die AfD ihr Ergebnis von 2017 in Verden deutlich verbessern, sowohl bei den Erststimmen (plus 4,76 Prozentpunkte) als auch bei den Zweitstimmen (plus 4,72).
Auch die Grünen legten bei den Zweitstimmen zu, konnten sich gestern Abend in Verden über einen Zuwachs von 5,07 Prozentpunkten, also 2 410 Wählerinnen und Wähler mehr freuen.
SPD, CDU und FDP hingegen ließen hier Federn. 1102 Stimmen weniger (minus 1,04 Prozentpunkte) waren es bei den Sozialdemokraten. 1 825 Stimmen (-3,36) verlor die FDP gegenüber 2017. Den größten Verlust aber musste die CDU in Verden hinnehmen: 3 782 Wahlberechtigte weniger als 2017 gaben den Christdemokraten ihre Zweitstimme, das entspricht einem Minus von 6,42 Prozentpunkten.
Die Wahlbeteiligung in der Allerstadt ließ zu wünschen übrig, folgte aber dem Landestrend. Sie sank von 60,12 in 2017 auf jetzt 59,17 Prozent.