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Domfestspiele mit 120 Mitwirkenden vor und hinter den Kulissen

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Von: Christel Niemann

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So sieht’s aus. Künstler Henning Diers aus Hassel präsentiert das Bühnenbild für „Die rebellische Hexe“. Das Stück berichtet von dem Schicksal der 15-jährigen Margarete Sievers im Verden anno 1616.
So sieht’s aus. Künstler Henning Diers aus Hassel präsentiert das Bühnenbild für „Die rebellische Hexe“. Das Stück berichtet von dem Schicksal der 15-jährigen Margarete Sievers im Verden anno 1616. © Christel Niemann

Jetzt geht es los: Mitte Februar sollen die Proben beginnen für die neue Inszenierung der Verdener Domfestspiele. Die Premiere von „Die rebellische Hexe“ im Schatten des Doms findet am 29. Juli statt. Bis dahin gibt es viel zu tun.

Verden – Ende Juli soll es soweit sein: Das Ensemble der Verdener Domfestspiele wird zwischen dem 29. Juli und 13. August mit „Die rebellische Hexe“ wieder ein historisches Stück auf der Freilichtbühne am Dom aufführen. „Unter den dann geltenden Corona-Bedingungen“, wie der Regisseur und Autor Hans König am Sonntag die rund 120 Mitwirkenden vor und hinter den Kulissen beim Zusammentreffen aller Beteiligten in der Probehalle in Intschede wissen ließ.

Dort herrschte eine angespannte Atmosphäre, als König, der die Festspiele bereits zum dritten Mal verantwortet, und Co-Regisseurin Birgit Scheibe die Darsteller-Auswahl bekannt gaben. Rund 80 Haupt-, Neben- und Statistenrollen braucht das Stück, um die geschichtlich verbrieften Ereignisse um das Schicksal der 15-jährigen Margarete Sievers im Verden anno 1616 lebendig werden zu lassen.

Wer bereit war mitzumachen, hatte sich schon im Herbst gemeldet und in entsprechende Listen eingetragen. Jetzt war die Sporthalle in Intschede voll besetzt und man blickte in erwartungsfrohe Gesichter. Mit dabei war auch Horst Menzen, der bislang noch bei keiner Inszenierung fehlte.

Schon lange vom Festspiel-Virus befallen: Horst Menzen war bei allen Aufführungen dabei.
Schon lange vom Festspiel-Virus befallen: Horst Menzen war bei allen Aufführungen dabei. © -

Den Spaß an der Freunde nannte er als ursächlich für sein schauspielerisches Engagement. Jetzt, da er Rentner sei, habe er auch ausreichend Zeit für das Hobby.

„Ich könnte es nicht aushalten, nicht mit auf der Freilichtbühne zu stehen. Das Gruppenerlebnis ist toll und die Stimmung immer eine ganz besondere“, berichtete er. „Als ich noch gearbeitet habe, wäre ich in der Zeit der Aufführungen verreist, wenn ich nicht hätte mitspielen können.“ Einmal vom Theatervirus infiziert, lasse er einen nicht mehr los.

Wechselt von der Tribüne zur Bühne: Kerstin Scheil darf erstmals mitwirken.
Wechselt von der Tribüne zur Bühne: Kerstin Scheil darf erstmals mitwirken. © Christel Niemann

Ganz anders die Verdenerin Kerstin Scheil, die auf der Freilichtbühne am Dom ihr schauspielerisches Debüt geben wird. „Ich bin sehr gespannt“, sagte sie. Ihr steht gewissermaßen ein Perspektivwechsel bevor, denn alle vorausgegangenen Inszenierungen verfolgte sie von der Zuschauertribüne aus. Dass sie für ihr Debüt nur eine kleine Sprechrolle ergattert hat, wurmt die begeisterte Chorsängerin nicht. Dabei zu sein sei die Hauptsache, freue sie sich sehr auf das Kommende.

Rollenvergabe unabhängig von früheren Einsätzen

„Was gespielt wird, habt ihr alle mitbekommen“, meinte König, der in Folge von einer choreografiereichen Inszenierung mit vielen überraschenden Details, mit Gesangs- und Tanzsequenzen sprach. „Unbelastet und unvoreingenommen“, ohne Berücksichtigung früherer Rollen bei den Domfestspielen hätten sie ihre Entscheidung über die Vergabe getroffen, so König. Bei der aktuellen Inszenierung vertraut der Profi noch mehr als bei beiden Vorläufern auf die teils außergewöhnliche Schauspielkunst von semi-professionellen und Laiendarstellern.

Auch die Teams der einzelnen Abteilungen (Maske, Kostüm, Requisite und Aufbau) wurden vorgestellt, sowie das aufwendige Bühnenbild präsentiert. Anders als ursprünglich vorgesehen, wird dafür nicht Harald Michaelis, sondern der Künstler, Dekorateur und Bühnenbildner Henning Diers aus Hassel verantwortlich sein.

Hans König führt zum dritten Mal die Regie.
Hans König führt zum dritten Mal die Regie. © Christel Niemann

Viele kleine Rädchen müssen ineinander greifen

Den Start der Proben haben König und Co-Regisseurin Birgit Scheibe auf Mitte Februar terminiert. Sorge, dass Corona die Festspielpläne doch noch durchkreuzen könnte, haben sie derzeit nicht. „Wir spielen draußen, es ist im Sommer, das wird sicher gehen“, meinte König, der auf eine erfolgreiche und ungetrübte Spielzeit setzt.

Geprobt werde nach 3G-Regeln, und ohnehin seien alle Mitwirkenden geimpft. Im vorab geführten Gespräch betonte König, dass „Die rebellische Hexe“ zwar kein Schenkelklopfer sei, durch die Anlage der Charaktere aber trotz Grausamkeiten wie Hexerei, Denunziantentum und Hinrichtungen auch humoristische Aspekte biete. Die verschiedenen Charaktere will die Regie griffig herausarbeiten.

„Vieles steht nicht im Rollenbuch und wird erst nach und nach choreografiert“, erklärt der Regisseur. „Zusammengefasst heißt das, dass das, was in den kommenden Monaten auf die Beteiligten zukommt, etwas Großes sein wird. Das allerdings nur dann funktioniert, wenn wie bei einem Uhrwerk viele kleine Rädchen konform laufen.“

Von Christel Niemann

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