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Landkreis – Wer aktuell einen Sperrmüllabholtermin beantragt, der muss mit einer Wartezeit von acht bis zehn Wochen rechnen, bevor sein Auftrag bearbeitet werden kann. Das teilt der Fachdienst Wasser, Abfall und Naturschutz des Landkreises Verden für die Karl Nehlsen GmbH mit. Deswegen bittet die Gesellschaft darum, dass alle Sperrmüllanmeldungen möglichst ins Frühjahr verschoben werden, sofern die zeitlichen und räumlichen Mittel vorhanden sind. Wieso es zu so langen Wartezeiten kommt und was Corona damit zu tun hat, berichtet Fabian Schleucher, Betriebsstättenleiter der Firma Karl Nehlsen in Langwedel.
„Dieses Jahr übertrifft einfach alles. Im Vergleich haben wir deutlich mehr Anmeldungen und die Mengen, die bei einem Termin abgegeben werden, sind ebenfalls stark gestiegen. Insgesamt sprechen wir von mehreren hundert Tonnen mehr, um genauer zu sein“, so Schleucher. „Ich schätze, dass viele Leute dieses Jahr nicht in den Urlaub gefahren sind, eben wegen der Corona-Krise und den geltenden Beschränkungen, und stattdessen zuhause ausgemistet und mit dem Geld renoviert haben.“ Seine Vermutung werde auch durch das bestätigt, was die Leute überwiegend über den Sperrmüll entsorgen. „Tische, Teppiche, Sofas, eigentlich alles Mögliche, was man sich an Möbeln so vorstellen kann.“
Seit Februar sei der Bedarf an Abholterminen für Sperrmüll hochgegangen. „Ab November wurde es dann nochmal mehr. Früher haben wir am Tag circa 20 Anrufe gehabt. Jetzt verzeichnen wir zwischen 70 und 80 an einem Tag“, schildert Schleucher und betont, dass sich die Zahlen somit vervierfacht haben.
Er ergänzt, dass es wichtig ist zu wissen, dass Sperrmüll nicht die oberste Priorität habe, wenn es um die Entsorgung geht. „Wir folgen einem System das vorsieht, dass Haus- und Restmüll ganz oben stehen, dann folgt die Biotonne, gelbe Säcke und schlussendlich erst der Sperrmüll.“
Erstmalig werde dieses Jahr auch während der Feiertage an einigen Adressen Sperrmüll eingesammelt, um der großen Nachfrage gerecht zu werden. „Normalerweise pausieren wir in diesem Zeitraum“, so der Betriebsstättenleiter von Karl Nehlsen. Ab Januar kämen zusätzlich noch regulär die Tannenbäume hinzu, „die wiederum extra gefahren werden“. Das Abholen des Sperrmülls selbst – sei es nun der Weihnachtsbaum oder das alte Ledersofa – sei seit Beginn der Corona-Krise mit einigem Mehraufwand verbunden. „Die Zusammenarbeit funktioniert super, aber wir müssen natürlich auch einem Hygienekonzept folgen und haben versetzte Arbeitszeiten an den verschiedenen Standorten. Außerdem gibt es eine Maskenpflicht.“
Schleucher berichtet, dass zwischenzeitig an einigen anderen Orten in Niedersachsen die Abfallentsorgung wegen der Pandemie sogar gänzlich stillgelegt werden musste. „Das war im Landkreis Verden noch nicht der Fall, wir konnten die Entsorgungssicherheit zu jedem Zeitpunkt gewährleisten.“ Darüber hinaus lobt er die Zusammenarbeit und gute Kommunikation zwischen Nehlsen und dem Landkreis selber.
„Wir bitten die Bürger um Verständnis und Geduld in diesen schwierigen Zeiten und werden darauf hinarbeiten, die Wartezeiten wieder zu verkürzen“, so Schleucher abschließend. Das ginge aber nur, wenn man zusammenarbeite, betont er.
Von Lisa Hustedt