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Ehemaliges Kaufhallen-Gelände in Verden: Erster Spatenstich im nächsten Herbst

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Von: Heinrich Kracke

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Ein Gebäude (unscharf) im Hintergrund, im Vordergrund Gras und Laub mit Eiskristallen.
Noch befindet sich die neue Stadtkante zwischen Norderstädtischem Markt und altem Gaswerk (im Hintergrund) allenfalls auf dem Reißbrett. Ein erster Spatenstich sei frühestens für den kommenden Herbst zu erwarten, teilt der Investor mit. © Kracke

Der Investor hat für die Neugestaltung des ehemaligen Kaufhallen-Geländes in Verden einen neuen Zeitplan vorgelegt. Der erste Spatenstich erfolgt frühestens im Herbst 2023.

Verden – Kompliziertes Genehmigungsverfahren, schwierige Lage am Bau. Zwei Gründe, die zu einer völlig neuen Zeitplanung beim größten Verdener Innenstadt-Vorhaben führen, der Stadtkante auf dem ehemaligen Kaufhallen Gelände. War bisher noch von einem Baustart im nächsten Frühsommer die Rede, so geht der Investor inzwischen von einem deutlich späteren ersten Spatenstich aus. „Wenn alles reibungslos verläuft, dürften wir die Baugenehmigung im kommenden Herbst in den Händen halten“, sagt Ingo Damaschke von der Asset Verden GmbH. Bezugsfertig sei das Projekt frühestens im Sommer 2026, in dreieinhalb Jahren also.

Erste Interessenten für ein Wohnen und Leben direkt an der Aller haben sich schon gemeldet. „Wir befinden uns bei den knapp hundert Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern noch im Feintuning. So langsam kristallisiert sich die endgültige Lösung heraus, aber solange sie noch nicht vorliegt, kann keine abschließende Kalkulation vorgenommen werden“, sagt Damaschke. Das Unternehmen arbeite deshalb mit einer Interessentenliste, sie werde nach dem Vorliegen aller Daten abgearbeitet. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach Gewerbeflächen. Die kleine Ladenzeile rund um den sogenannten Stadtbalkon in Verlängerung des Norderstädtischen Marktplatzes vervollständigt das Areal. „Vergangene Woche haben wir Kontakt zu einem Unternehmen aufgenommen, das gleich drei dieser Läden übernehmen will“, so der Asset-Vertreter. Namen könne er erst nennen, wenn die Tinte unter den Mietverträgen trocken ist, und das kann in diesem Falle wie auch beim Hotelbetreiber und beim Rewe-Markt noch eine Weile dauern. „Erst müssen alle Details der kommenden Flächen-Zuschnitte geklärt sein, ehe die Vertrags-Verhandlungen beginnen.“

Und da geht es nicht nur um Brandschutz-Fragen, um Rettungswege, um den zweiten Fluchtweg für jede der fast hundert Wohnungen einzeln, um die auch, da geht es vor allem um tiefer liegende Probleme, im wahrsten Sinne tiefer liegend. Das Stadtkante-Projekt startet mit dem Anspruch, auf fossile Energieträger komplett zu verzichten. „Es wird keine Gasleitung verlegt“, sagt Damaschke. Man wolle künftigen Wohnungsbesitzern, künftigen Mietern die Sorge vor steigenden und letztendlich unkalkulierbaren Heizkosten nehmen. Allerdings hat dieser Anspruch bei einem Projekt vom Volumen der Stadtkante seinen Preis. „Wärmepumpen sollen die angenehme Temperatur aus dem Erdboden holen.“ Dazu müsse zunächst geklärt sein, welche Tiefe anzuvisieren sei und wie viele dieser Pumpen benötigt würden. Klartext: Probebohrungen sind fällig. Und dazu einfach einen der Anbieter um einen kurzen Einsatz auf dem weitläufigen Areal bitten? Ganz so hemdsärmelig geht’s nicht. „Wir brauchen natürlich eine Genehmigung“, so Damaschke. Sie sei inzwischen eingegangen, bei passendem Wetter könne ins Erdreich vorgedrungen werden.

Zeitraubend auch eine nächste Erhebung von Basisinformationen. „Seit etwa einem Jahr sammeln wir Grundwasser-Daten. Das Ergebnis soll ebenfalls dieser Tage eingehen.“ Davon hänge ab, in welchem Zeitfenster die Baugrube auszuheben sei. „Verpassen wir die günstigen Monate, müssten wir aufwändige Pumpenanlagen installieren. Das wollen wir umgehen.“ Wohlgemerkt: Es geht nur um die Baugrube. Die Tiefgarage, die sich über die gesamte Fläche erstreckt, wird als wasserdichte Wanne erstellt.

Und damit immer noch nicht genug der Detailplanungen, die dem ersten Spatenstich vorausgehen. Die spannende Frage nämlich auch: Werden die Bohrlöcher für die Wärmepumpen schon vorab gesetzt und die eingearbeiteten Rohre dann nach Aushub der Baugrube einfach abgesägt, oder vergehen nach dem Ausheben des Erdreichs zwei bis drei Monate, weil erst dann die Bohrlöcher in den Boden getrieben werden? Die Antwort steht noch aus. „Das hängt unter anderem von der Länge des Zeitfensters ab, das uns für den Tiefbau bleibt.“

Mit diesen und einer Reihe mehr Maßnahmen hofft das Unternehmen die Baukosten einzudämmen, die weiterhin mit geschätzten 45 bis 50 Millionen Euro angegeben werden. Als nächstes soll die Bauleitplanung soweit vorangetrieben werden, dass im Sommer der Bürger die Skizzen einsehen und gegebenenfalls seine Bedenken zu Protokoll geben kann. Die daraus hervorgehenden Änderungen fließen in den Bauantrag ein, der im Spätsommer folgt. Laufe alles nach Plan, könne anschließend die Bauphase beginnen. Kalkuliert ist sie auf zwei Jahre plus ein halbes Jahr, das aufgrund von Liefer- und Kapazitätsschwierigkeiten hinzuzurechnen sei.

Die Veerner Höfe, wie sie der Investor inzwischen getauft hat, betreten einiges an Neuland. Die Parkgarage in der untersten Etage wird sich unter dem gesamten Quartier zwischen Allerufer und Norderstädtischem Markt erstrecken, in der Etage darauf liegen Lebensmittelmarkt, Hotel, eine Einkaufsmeile, der Allerplatz mit Blick über Fluss und Wiesenlandschaft unter dem Titel Stadtbalkon sowie eine Quartierstraße. In den oberen Stockwerken folgen die Veerner Höfe, folgen die Innenhöfe, um die herum sich die Wohnungen gruppieren. Zum „Leuchtturmprojekt mit überregionaler Strahlkraft“ mache das Vorhaben auch dessen klimafreundliche Ausrichtung. Neben der Geothermie ist Photovoltaik auf 2 400 Quadratmetern geplant. Allein die Wohnungen beanspruchen einen Platz von 7000 Quadratmetern.

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