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Neumühlen: 200.000 Euro in Regenrückhaltebecken investiert

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Von: Markus Wienken

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Erst mal wieder alles sauber: Die Blesshühner sind bereits zurückgekehrt und drehen ihre Runden auf dem Regenrückhaltebecken.
Erst mal wieder alles sauber: Die Blesshühner sind bereits zurückgekehrt und drehen ihre Runden auf dem Regenrückhaltebecken. © Markus Wienken

Zwei Blesshühner paddeln entspannt über das Wasser, es herrscht Idylle. Kräftig geliftet wurde das Regenrückhaltebecken an der Halsestraße in Neumühlen. Nur Der Schlamm wartet auf den Abtransport. „Eigentlich noch dieses Jahr, aber coronabedingt hat es sich zeitlich etwas verzögert“, so Michael Kaczmarek vom Eigenbetrieb Abwasser.

Verden – Über Jahre hinweg hatte sich die Natur an der Halsestraße zurückgeholt, was ihr einst genommen wurde. Das Regenrückhaltebecken, wo sich Niederschläge sammeln, vor allem aus den angrenzenden Wohnstraßen, war komplett zugewachsen. Durchgehend dichtes Grünzeug, vom Ufer bis in die Mitte des Beckens, sorgten, wenn der Wasserspiegel im Sommer fiel, zunehmend für modrigen Geruch. Die Wasseroberfläche war größtenteils kaum noch zu sehen. Eine Anwohnerinitiative hatte sich ausdauernd für Verbesserungen stark gemacht, dabei wiederholt auf Verunreinigungen hingewiesen.

Tonnenweise Schlamm an Land gezogen

Mal eben ausbaggern oder den Bewuchs nur einfach abmähen war allerdings nicht möglich. „Das Projekt war dann doch etwas umfangreicher“, so Michael Kaczmarek. Der Eigenbetrieb Abwasser beauftragte eine externe Firma, die sich mit Schwimmbagger, Kran und Pumpen an die Arbeit machte. Zunächst Pflanzen, dann tonnenweise Schlamm wurden an Land gezogen, am Rand des Beckens fein säuberlich aufgeschichtet. Insgesamt über 1800 Kubikmeter. Eine unschöne Begegnung, weil widerlich, musste der Bautrupp mit der Hinterlassenschaft eines unbekannten Umweltsünders machen. Der hatte offensichtlich eine abgeschiedene Stelle des Sees genutzt, um dort mehrere große Fleischbrocken zu entsorgen. Aufgrund der Menge wurden das Ordnungsamt und die Polizei eingeschaltet.

Problemlos war die Sanierung des Sandfangs, ein etwa 5 mal 20 Meter großes, unterirdisches Bassin, durch ein Gitter vom eigentlichen Hauptbecken getrennt. Die Anlage ist komplett ausgesaugt worden. „Über die Jahre hinweg haben sich dort Reststoffe, darunter Rückstände aus dem angrenzenden Straßenverkehr wie Öl und Benzin, angesammelt“, erklärt Kaczmarek. Den Schlamm auf den Acker ausbringen geht gar nicht: „Der Boden muss, eben wegen solcher Reststoffe, fachgerecht entsorgt werden“, so der Fachmann. „Machen wir auch.“ Ein Grund mit dafür, ihn zunächst zwischenzulagern, ist der hohe Feuchtigkeitsgehalt. „Wir warten, dass das restliche Wasser abläuft, die Erde ordentlich durchtrocknet, das kann noch bis Januar dauern.“ Die Kosten der gesamten Maßnahme beziffert Kaczmarek auf circa 200 000 Euro.

Auch den Sandfang an der Halsestraße gereinigt

Regelmäßige Pflege des Bewuchses soll dafür sorgen, dass Pflanzen und Schlamm sich künftig in Grenzen halten. „Das sich allerdings im Sommer ein leichter Modergeruch im Bereich des Beckens breitmacht, ist nicht auszuschließen. Wenn’s heiß wird, länger nicht regnet, fällt der See trocken, das ist normal“, sagt Kaczmarek.

Etwas unter Zeitdruck stand das Projekt. Die Arbeiten mussten mit der Naturschutzbehörde abgesprochen werden, sollten möglichst vor der Frostphase und dem Winterschlaf der Amphibien abgewickelt sein. „Das ist uns soweit auch gelungen“, so Kaczmarek.

Mittlerweile tummeln sich die ersten Bewohner wieder rund um und auf dem Becken. Der Umbau scheint Teichhuhn und Co. zu gefallen. Ein kleiner Spaziergang mit Päuschen auf einer Bank lohnt sich.

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