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Neues Leben für Thema Neuer Thedinghauser Ortskern

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Von: Philipp Köster

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Das Luftbild von 2022 zeigt das Neubaugebiet hinter dem Supermarkt in Thedinghausen, rechts vorn das mögliche neue Ortszentrum und in der Mitte das bestehende.
Das Luftbild von 2022 zeigt das Neubaugebiet hinter dem Supermarkt in Thedinghausen, rechts vorn das mögliche neue Ortszentrum und in der Mitte das bestehende. © Butt

Thedinghausen – Wie geht es weiter mit den Überlegungen zur Thedinghauser Ortskerngestaltung? Dieses Thema haben CDU und Grüne Liste jetzt für den Gemeinderat auf die Tagesordnung gesetzt. Die Verwaltung soll in Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie einem externen Planungsbüro die Anforderungen an einen modernen Ortskern ermitteln und dann schauen, ob diese gewünschten Funktionen auf dem großen Areal westlich der Syker Straße mittel- bis langfristig umsetzbar wären, geht aus dem gemeinsamen Antrag der beiden Fraktionen hervor.

Im Raum stehen Überlegungen für Einzelhandel, ein kulturelles und gastronomisches Angebot, ansatzweise vergleichbar vielleicht mit dem Kirchweyher Marktplatz. Dabei gilt es auch zu bedenken, was mit dem alten Ortskern entlang der Braunschweiger Straße geschehen soll.

Ralph Landwehr (CDU) führte im Rahmen der Ratssitzung am Dienstagabend im Morsumer Schützencentrum aus, dass es bereits seit Mai 2020 einen ähnlich lautenden Beschluss des Rates gebe, aber seitdem kaum etwas geschehen sei, was die Fläche westlich der Syker Straße anbelangt. Das Augenmerk habe auf dem bestehenden Ortskern gelegen, vor allem gehe es um die Verwendung der eigenen und Fördermittel aus dem Programm „Perspektive Innenstadt“ zur Verbesserung der dortigen Rahmenbedingungen. Das beauftragte Hamburger Planungsbüro habe lediglich die Aufgaben abgearbeitet, die für den alten Ortskern im Rahmen des Programms angefallen seien, aber nicht die Überlegungen für den neuen Ortskern vorangebacht, kritisierte Landwehr.

Er erinnerte an die Pläne für die Fläche hinter dem heutigen Nettomarkt vor 20 Jahren. Die seien versandet, und dann sei einfach alles zugebaut worden. Im lang gezogenen Thedinghauser Ortskern gebe es keinen Platz, wo man sich auch mal länger aufhalten könne „und einen Kaffee trinken kann, ohne dass einem ein Lkw über die Füße fährt“. Ein bisschen Zentrum gebe es beim Erbhof, ein bisschen beim Imbiss, ein bisschen bei der Apotheke. Landwehr sprach sich dafür aus, den Dialog zu erneuern und das Thema anzuschieben.

Altin Shala (SPD) stimmte grundsätzlich zu, wenn er auch mahnte, man dürfe den alten nicht zugunsten eines neuen Ortskerns einfach platt machen. Ein Konzept müsse klar benennen, was die Gemeinde westlich der Syker Straße wolle. Zum jetzigen Zeitpunkt sei alles noch ein bisschen schwammig.

Im Erdgeschoss des geplanten Neubaus auf dem Grundstück der früheren Bäckerei Klatte ist Einzelhandel vorgesehen. Das sieht der Bebauungsplan so vor.
Im Erdgeschoss des geplanten Neubaus auf dem Grundstück der früheren Bäckerei Klatte ist Einzelhandel vorgesehen. Das sieht der Bebauungsplan so vor. © Köster

Heinz von Hollen (fraktionslos) nahm das kritisierte Planungsbüro aus der Schusslinie. „Wir selbst haben ja auch nicht Gas gegeben, sondern uns auf das Programm ,Perspektive Innenstadt’ konzentriert. Schließlich gab es auch Corona.“ Man dürfe den Leuten und dem Handel im alten Ortskern auch nicht das Gefühl geben, sie seien über.

Dieter Mensen (Grüne Liste) erinnerte daran, dass der Rat bereits einen Aufstellungsbeschluss für das Areal westlich der Syker Straße gefasst habe. „Wir dürfen das nicht aus den Augen verlieren.“ Er wolle sich aber nicht daran festbeißen, ob das Hamburger Planungsbüro das richtige sei. Im von seinem Fraktionskollegen Dirk Jacobs unterschriebenen Antrag heißt es indes, „die Zusammenarbeit mit dem Planer Herr[n] Mensing sehen wir dabei sehr kritisch und würden den Wechsel zu einem anderen Planungsbüro bevorzugen, das wesentlich aktiver und kreativer vorgeht“. Obwohl diese Fundamentalkritik also Gegenstand des Antrags war, der im öffentlichen Teil besprochen wurde, würgte Gemeindedirektorin Anke Fahrenholz weitere Überlegungen zum Büro mehr oder minder ab, etwa die Frage von Daniel Strassner (Unabhängige Bürgerliste), ob die Gemeinde überhaupt aus einem bestehenden Vertrag mit dem Planer herauskomme. „Das ist nichts, was wir öffentlich behandeln sollten“, sagte Fahrenholz.

Strassner signalisierte seine Zustimmung zu dem Vorhaben, dem Prozess „neuer Ortskern“ wieder Leben einzuhauchen. Der Inhaber der Brunsviga-Apotheke an der Syker Straße im alten Ortskern betonte für die UBL: „Wir wollen uns einem neuen Ortskern nicht entgegenstellen.“

Er freue sich, dass im alten Zentrum die Geschäfte gut belegt seien. So solle auch im Erdgeschoss des geplanten Neubaus auf dem Grundstück der früheren Bäckerei Klatte Einzelhandel untergebracht sein.

Von Philipp Köster

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