NDR-Doku begleitet Renovierung auf altem Hof: „Haben keinen Stein auf dem anderen gelassen“

Für die NDR-Doku-Serie „Die Resthofsanierer“ war zum wiederholten Mal ein Fernsehteam zu Dreharbeiten auf dem Resthof, den Mia und Dennis Böhk in Morsum sanieren.
Die letzte Szene ist gedreht. Mia und Dennis Böhk stehen mit dem Rücken zu ihrem Haus und haben sich mit Blick in die Kamera verabschiedet. An dieser Stelle geht für die Zuschauer ein Abenteuer zu Ende, das für das Ehepaar vor einem Jahr begonnen hat, und das die Produktionsfirma „Video Arthouse“ im Auftrag des NDR mit der Kamera begleitet hat. Draußen an der Hauswand lehnen mehrere Holzbretter, über die sich in schwarzen Lettern „Bahama Böhki Land“ zieht. Es steht für das, was die beiden sich mit diesem Hof erfüllen möchten, wie Mia Böhk erklärt: „Ein Leben hier leben, von dem wir keinen Urlaub brauchen.“
Wir haben keinen Stein auf dem anderen gelassen.
„Als wir das erste Mal hier waren, waren hier noch Wände und es gab ein blaues Badezimmer“, erinnert sich die Autorin Jennifer Gunia. „Wir haben keinen Stein auf dem anderen gelassen“, ergänzt Mia Böhk. Gut fünf Jahre lang haben sie und ihr Mann nach einem Haus gesucht, um sich ihren Traum von einem Lebenshof zu erfüllen, der Begegnungsstätte für Mensch und Tier sein soll. Innen ist das 1906 errichtete Haus des Bauernhofs nicht mehr wiederzuerkennen. Es wurde komplett entkernt. Jetzt strömt das Licht in einen großzügigen Raum, in dessen Mitte gerade Dämmstoff lagert. „Wir begleiten das Projekt relativ von Anfang an“, sagt Gunia. Für die Doku-Serie „Die Resthofsanierer“ filmten sie, Produzent und Kameramann Reinhard Bettauer und Tonmann Rene Köhn noch drei weitere Paare, die sich wie Mia und Dennis Böhk ein Jahrhunderte altes Haus auserkoren und sich den Wunsch nach einem Leben auf dem Land erfüllt haben.

Ein Stockwerk höher, auf dem ehemaligen Heuboden, nehmen Bettauer und Köhn noch ein paar Szenen für den Beitrag auf, bevor sie das abschließende Interview mit Mia und Dennis drehen. Für einen improvisierten Sitz stapeln sie im Eingangsbereich mehrere Ytong-Steine aufeinander, während sich Bettauer mit seiner Kamera links in die Ecke zwischen Wand und Eingang drängt. Ein Bohrmaschinenkoffer dient Gunia als Sitzfläche direkt neben ihm. Während die Aufnahme läuft, erzählen ihr die beiden, dass sie vor Kurzem zwei Wochen Urlaub genommen haben, auch von der Baustelle.
Über allem steht: Wir können uns ein größeres und schöneres Haus leisten, indem wir ein altes Haus umbauen.
„Ich bin froh, dass ich nicht wusste, was auf mich zukommt“, erzählt Mia rückblickend. Ihr Mann hingegen war sich im Klaren, welche Arbeit ein Haus machen wird, an dem sich seit den 50er-Jahren nichts mehr verändert hat. Aber: „Über allem steht: Wir können uns ein größeres und schöneres Haus leisten, indem wir ein altes Haus umbauen“, sagt der 38-Jährige. „Es ist wie ein riesiger Spielplatz“, freut sich seine Frau, die in der Gestaltungsfreiheit aufgeht. Ein Neubau kam für beide nicht infrage, die Grundstücke waren zu klein, die Preise zu hoch. Und: „Ich brauche ein altes Haus mit Geschichte“, sagt sie.
Meine Energieleiste füllt sich auf, wenn ich immer wieder Sachen machen darf, die mir Freude machen.
Dieses Haus füllen sie längst mit ihren eigenen Geschichten. Am Zaun sind blaue Kanister mit weißen Buchstaben angebracht, die das Wort „Endgültig“ bilden – ihr Hochzeitsmotto. Im Garten steht eine massive Holzschaukel mit Blumenmotiv, ein Geschenk der Nachbarn. Kleine Schilder mit motivierenden Sätzen sowie Lichterketten hängen in den Bäumen. Und während innen noch die Wände verputzt, die Dämmung eingebracht, die Decke verkleidet, die Fußbodenheizung installiert werden muss, ist das Hochbeet bereits fertig. „Meine Energieleiste füllt sich auf, wenn ich immer wieder Sachen machen darf, die mir Freude machen“, erzählt die 30-Jährige.
Sie machen das auch einfach toll.
Das Paar plaudert locker über die harte körperliche Arbeit, über die besten Freunde, die sie bei dem Umbau unterstützen, über genommene Hürden und die jeweiligen Stärken des anderen, als wäre die Kamera nicht die ganze Zeit auf sie gerichtet. „Sie machen das auch einfach toll“, sagt Gunia später.

Zwei weitere Szenen müssen noch gedreht werden, bevor es für den Abschluss vor das Haus geht. „Für die Drehtage planen wir keinen Fortschritt im Haus“, sagt Mia Böhk, bevor sie ihren Mann für eine Szene mehrmals in der Schubkarre durch den künftigen großen offenen Wohnraum fährt. In einem halben Jahr wollen sie mit der Sanierung fertig sein und einziehen. Das werden die Zuschauer nicht mehr sehen. Dafür aber, wie die beiden trotz der harten Arbeit ihre Leidenschaft für ihr Haus behalten haben und wie sie mit dieser Aufgabe gewachsen sind.