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So einen Fall gab es noch nie: Gemeinderat Emtinghausen debattiert über Zuschuss für „Spiele ohne Grenzen“

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Von: Christian Walter

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Auf dem Gelände des Sportzentrums Emtinghausen sollen im Juni wieder „Spiele ohne Grenzen“ stattfinden.
Auf dem Gelände des Sportzentrums Emtinghausen sollen im Juni wieder „Spiele ohne Grenzen“ stattfinden. © Christian Walter

Für die „Spiele ohne Grenzen“ in Emtinghausen hat eine Gruppe von Privatleuten, die die Veranstaltung dieses Mal plant, einen Zuschuss von 1.500 Euro aus der öffentlichen Hand beantragt - ein Präzedenzfall, der den Gemeinderat beschäftigte.

Dafür, dass es um eine Veranstaltung ging, die allen in Emhusen offen stehen und der Dorfgemeinschaft im Ort nach den entbehrungsreichen Corona-Jahren zugute kommen soll, gab es vergangene Woche ganz schön viel Uneinigkeit im Gemeinderat darüber, ob die „Spiele ohne Grenzen“ am 10. Juni mit 1.500 Euro aus öffentlicher Hand bezuschusst werden sollen.

„Startkapital“ als Sicherheit beantragt

Ratsfrau Gesa von Straten (SPD) stellte das Konzept der Veranstaltung vor. Sie engagiert sich als Privatperson in der Arbeitsgemeinschaft der Emtinghauser und Bahlumer Vereine, einem losen Zusammenschluss, der nicht als Verein organisiert ist. Mit acht weiteren Privatleuten plant sie die „Spiele ohne Grenzen“: Vorgesehen sind rund um das Sportzentrum an der Schulstraße tagsüber Team-Wettkämpfe mit kleinem Speisen- und Getränkeverkauf und abends eine Zeltparty. Gesa von Straten beantragte ein „Startkapital“ von der Gemeinde, um die Kosten, vor allem für den engagierten DJ und die Zeltleihe, zu decken und nicht als Zusammenschluss von neun Privatleuten auf etwaigen Verlusten sitzen zu bleiben. Sie bot an, einen möglicherweise entstehenden Gewinn ins Gemeindesäckel zurückzuzahlen oder an alle Emhuser Vereine auszuschütten – die Ausrichter wollten mit den „Spielen ohne Grenzen“ keine Gewinne machen.

Ich kann da nur vor warnen. Was passiert als Nächstes?

Torsten Niemann (CDU)

Dennoch gab es Gegenwind: Torsten Niemann (CDU) befürwortet zwar die Veranstaltung im Sinne der Dorfgemeinschaft als „eigentlich ganz tolle Sache“, stört sich aber daran, dass der Antrag für den Zuschuss von Privatpersonen kommt – obwohl auf offiziellem Briefpapier des TSV Emtinghausen gedruckt, der seine Räumlichkeiten zur Verfügung stellt und die Versicherungskosten trägt, aber die Veranstaltung selbst nicht federführend ausrichtet. In der Tat ein Fall, den es so noch nicht gegeben hat, wie Maria Wicke als Vorsitzende des TSV auf Nachfrage erklärt.

Dass ihr das macht, ist eine tolle Sache – wie ihr das aufzieht, ist völlig daneben.

Jörg Schümann (Wählergemeinschaft in der Gemeinde Emtinghausen)

Niemann befürchtet, dass wenn der Gemeinderat diesen Zuschuss gewähre, dann auch andere Privatleute auf die Idee kommen könnten, sich für ihre Feste einen Verein an die Seite zu holen und so an Gemeinde-Gelder zu kommen. Zudem könnten die Vereine selbst künftig für Veranstaltungen öffentliche Zuschüsse beantragen, was in der Vergangenheit noch nicht passiert ist. „Die würden sich alle in der Reihe hinstellen“, so Niemanns Prophezeiung. „Ich kann da nur vor warnen. Was passiert als Nächstes?“ Unterstützung bekam er von Jörg Schümann (Wählergemeinschaft in der Gemeinde Emtinghausen): „Dass ihr das macht, ist eine tolle Sache – wie ihr das aufzieht, ist völlig daneben.“

Ich möchte überhaupt nicht, dass Eigeninitiative in Grund und Boden getrampelt wird, bloß weil wir uns jetzt hier anstellen.

Johann Wendt (CDU)

Das Engagement der privaten Ausrichter um Gesa von Straten „sollte man unterstützen“, setzte Jan Schäfer (Wählergemeinschaft) dem entgegen. Es sei schwer genug, Menschen zu finden, die so etwas für alle auf die Beine stellen. Er begrüße zudem den vorgeschlagenen Weg der Rückzahlung etwaiger Überschüsse. Johann Wendt (CDU) war ähnlicher Meinung: „Ich möchte überhaupt nicht, dass Eigeninitiative in Grund und Boden getrampelt wird, bloß weil wir uns jetzt hier anstellen.“

Fest stand am Ende, dass die „Spiele ohne Grenzen“ stattfinden können: Der Rat beschloss mehrheitlich – bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung – den Zuschuss in Höhe von 1.500 Euro zu gewähren.

Von Christian Walter

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