Ein Wochenmarkt für Thedinghausen

Thedinghausen – Was in anderen Gemeinden im Landkreis funktioniert, soll sich nach Ostern auch in Thedinghausen etablieren: ein Wochenmarkt. Die Stände sollen immer donnerstagnachmittags von 14 bis 18 Uhr ein vorwiegend regionales, aber auch internationales Warenangebot vorhalten.
Wirtschaftsförderin Christiane Riewe setzt dafür auf die Erfahrung der Deutschen Marktgilde, einer bundesweit aktiven Genossenschaft, die 134 Wochenmärkte in Deutschland verantwortet. Denn bis auf eine vom Thedinghauser Rat bewilligte Anschubfinanzierung in Höhe von 5 000 Euro handelt die Marktgilde auf eigene Rechnung und Risiko.
Am Mittwoch hat Gemeindedirektorin Anke Fahrenholz mit dem Marktgilde-Prokuristen Carlos Aragues Bremer entsprechende Verträge unterschrieben. Bremer ist für 34 Wochenmärkte im nordwestdeutschen Raum zuständig, unter anderem für den in Wildeshausen. Mit einigen von den dortigen Beschickern ist er im Gespräch, dass sie dem Vormittagsmarkt in Wildeshausen noch den Nachmittagsverkauf in Thedinghausen folgen lassen.
Ganz ohne Bedenken freilich nicht, gibt Carlos Aragues Bremer zu. Zum einen sei das vergangene Jahr auch für die Wochenmarktbranche mit ihren Standbetreibern kein gutes gewesen. Zum anderen sei der Zeitpunkt am Nachmittag vor allem im Sommer zuweilen schwierig. „Wenn es heiß ist, wollen die verschwitzten Leute lieber ins Schwimmbad als zum Wochenmarkt.“ Zudem müsse die Kühlung der Lebensmittel funktionieren. „Der Fischwagen ist nicht das Problem, sondern das Geflügel.“ Einen Markt in Fredenbeck bei Stade müsse er jetzt schließen, weil der nicht laufe, so Bremer.
Doch genug mit der Unkerei. Schließlich sieht der Prokurist Potenzial für Thedinghausen. Nicht aber für Morsum, für das es Überlegungen als Standort gegeben hatte. Auch wenn die Thedinghauser City wegen ihrer schlauchartigen Gestaltung kein richtiges Zentrum habe, sei der Rathausplatz doch gut geeignet. Je nach Rückmeldungen könnte auch der Parkstreifen an der Bürgerstraße hinzugenommen werden.
Jetzt, wo die Kugelschreiberfarbe unter den Verträgen nicht mehr verwischen kann, macht sich Bremer an die verschärfte Akquise von Beschickern. Zusagen von besagten Anbietern aus Wildeshausen habe er schon, ein regionaler Anbieter von Bio-Produkten sei ebenfalls mit im Boot; dazu ein Vollsortimenter aus Hannover. „Eine Schlachterei habe ich noch nicht.“ Es gebe aber einen Anbieter für mediterrane Spezialitäten. Beim Gedanken an dessen Serranoschinken läuft dem Halbspanier schon das Wasser im Munde zusammen. Auch der aus Achim bekannte Käsehändler Oude Nijhus hat noch Kapazitäten für den Donnerstag frei.
Daran sieht man: Ausschließlich regional geht gar nicht: „Da haben Sie im Herbst nur noch Kartoffeln und Äpfel.“ Mandarinen, Orangen & Co. müssten selbstverständlich auf dem Großmarkt dazugekauft werden.
Neben Lebensmitteln soll es zudem ein kleines Angebot an Non-Food-Produkten geben, etwa Leder oder Schmuck. Obwohl gleich gegenüber ein Imbiss Pommes, Wurst & Co. brutzelt, sähe Bremer auch einen Imbisswagen gern auf dem Rathausplatz. Tische und Bänke stehen dafür in der Rathausscheune bereit. Das wären gute Voraussetzungen, um den Wochenmarkt als „sozialen Treffpunkt“ zu etablieren, wie Wirtschaftsförderin Riewe ihn versteht.
Kulturelle Ablenkungen seien in begrenztem Maße denkbar, dürften aber nicht vorherrschend sein, sagt Bremer und erinnert sich an die Beschwerde einer Kundin über die gesanglichen „Störungen“ beim Einkauf durch eine niederländische Boygroup.
Darüber hinaus denkt er an besondere Tage, an denen thematische Schwerpunkte gesetzt werden, etwa Erdbeer- oder Spargeltage.
Apropos: Mit nur saisonal aktiven Anbietern tut sich der Marktgilden-Prokurist schwer, weil sie in Konkurrenz zu den Dauerbeschickern stünden und womöglich mit zu geringen Preisen agierten. Doch Gemeindedirektorin Anke Fahrenholz betont, der Markt müsse auch regionalen Verkäufern offen stehen, die ein vorwiegend saisonales Angebot vorhalten – und bezieht sich damit ungenannt auf einen Namensvetter des Veranstalters – nicht aus Spanien, sondern aus Emtinghausen.
Von Philipp Köster
Kontakt
Wer Interesse hat, nach Ostern einen Stand auf dem neuen Thedinghauser Wochenmarkt aufzubauen, wendet sich an Carlos Aragues Bremer unter 0175 / 58 85 106 oder bevorzugt per E-Mail an c.aragues-bremer@marktgilde.de. Die Standgebühren stehen noch nicht fest, belaufen sich aber auf etwa einen Euro pro Quadratmeter Standfläche plus geringe Nebenkosten für Strom. Wann es genau losgeht, wird in dieser Zeitung stehen. pk