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Ostertorstraße in Verden: Poller vorerst gekippt

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Von: Markus Wienken

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Die  Ostertorstraße in Verden.
Pollerstopp in der Ostertorstraße: Der Deckel bleibt auf dem Schacht, die umstrittenen Pfosten kommen – noch – nicht. © Markus Wienken

Widerstand gegen die Poller in der Ostertorstraße...Nun gibt‘s erst mal Testlauf bis Herbst...und dann???..Vielleicht doch!!!

Verden – Entscheidung Vertagt! Die Poller in der Ostertorstraße bleiben – vorerst – in der Erde. Ein halbes Jahr Galgenfrist, soll nun getestet, gezählt, beobachtet und dann neu entschieden werden, darüber, ob’s so bleibt – oder eben nicht. Aber die Fahrradstraße, die kommt. Und auch die Obere Straße wird für den Durchgangsverkehr gesperrt. Allein Schilder und Markierungen sollen die Autofahrer in die Schranken weisen, dafür sorgen, dass die Radler und Fußgänger zu ihrem Recht kommen. Der Ausschuss für Sicherheit, Ordnung und Marktwesen einigte sich am Mittwochabend, nach fast zweistündiger Diskussion auf diesen Weg.

Weniger hitzig, aber zunächst unnachgiebig, so lief die Debatte im Rathaus, wo sich auch auf den Rängen – sonst eher selten – erneut Publikum eingefunden hatte. Die Poller, soviel dürfte feststehen, werden keine Parteifreunde von CDU und FDP. Und nicht nur das. Lukas Reipert sparte nicht mit Kritik an dem, was sich mitten durch Verden als Fahrradstraße zieht. „Es fehlt das Gesamtkonzept, die Einbindung von Wall und Nebenstraßen, es fehlt die Kommunikation mit den Anliegern, die das so nicht wollen“, betonte der CDU-Mann. Und: „Mit der Umsetzung werden mehr Baustellen aufgemacht als beseitigt.“

Es fehlt das Gesamtkonzept in der Verdener Ostertorstraße, so die Kritiker

Lob gab’s von Henning Wittboldt-Müller (FDP) zwar für die Straße zwischen Herrlichkeit und Ostertor. Und auch Frank Medenwald (CDU) stellte Steinen und Pflaster ein gutes Zeugnis aus: „Alles besser und sicherer als vorher.“ Doch mit Pollern und Sperrungen werde Verden zu einem Labyrinth. „Kommst Du nach Verden zwar rein, findest Du aber nicht wieder raus“, formulierte Wittboldt-Müller. Und er hatte eine Beobachtung gemacht. „Es läuft derzeit rund, sieht gut aus, die Radler fahren statt wie früher am Rand nun mitten auf der Straße und die Autos bleiben dahinter. Lassen wir es doch, wie es ist.“

SPD und Grüne verstehen Kritiker in Verden nicht

Kopfschütteln bei SPD und Grünen über das, was da an Einwänden kam. Alle hätten die Straße, die Entwicklung der Radroute mitten durch Verden gewollt, gewusst oder sich informieren können, was da gebaut wird. „Doch nun bleibt die Frage, wie ehrlich, wie Ernst meinen wir es denn wirklich?“ so Özge Kadah (SPD). Bärbel Rater (Grüne) forderte einen Paradigmenwechsel, der die Radfahrer mehr und mehr in den Mittelpunkt rücke. Dem müsse sich auch eine Kleinstadt stellen. Johanna König (Grüne) sprach angesichts der Diskussion um Poller und Sperrung von Panikmache. „Niemand schneidet unsere Innenstadt vom Verkehr ab. Wer da wohnt, hinmöchte oder einkaufen will, der kommt da auch hin, auch in die Obere Straße oder die Ostertorstraße“, betonte König. Und sie machte deutlich, dass sich im Zuge des Mobilitätskonzeptes weitere Veränderungen ankündigen. „Ein Drittel der Menschen fährt kein Auto, da müssen wir reagieren.“

Mehr als 200.000 Euro Fördergelder für die Verdener Fahrradstraße

Bundesgeld ist nach Verden für den Ausbau der Straße geflossen, mehr als 200 .000 Euro dafür, dass die Verbindung eine Fahrradstraße wird. „Jetzt müssen wir für die Sicherheit der Fahrradfahrer sorgen, dass sie sich dort wohlfühlen, sonst klappt’s nicht mit der Förderung“, sagte Bürgermeister Lutz Brockmann. Darüber habe beim Ratsbeschluss Einigkeit geherrscht. „Poller und Anliegerstraße sperren zwar den Durchgangsverkehr aus, doch alle anderen nicht. Verden bleibt erreichbar“, machte Brockmann, fast schon mit einem leichten Unterton von Verzweiflung, deutlich.

Verdener Innenstadt bleibt für alle erreichbar

Auf fruchtbaren Boden fiel der Appell indes nicht. Wittboldt-Müller brachte dann Spatz und Taube ins Spiel, wollte lieber den kleinen Vogel in der Hand, als den großen auf dem Dach. „Ostertorstraße und Obere Straße nur Anliegerverkehr, aber ohne Poller, und beobachten, wie es läuft“, so der Kompromiss-Vorschlag des Liberalen. Es blieb bei einem Grummeln in den Reihen von SPD und Grünen, und deren Bedingung, das Miteinander von Radlern und Autofahrern in besagten Straßen kritisch zu kontrollieren. „Z, D, F“, fasste es Ausschussvorsitzender Carsten Hauschild zusammen. „Zahlen, Daten, Fakten sammeln, und nach der Sommerpause treffen wir uns zur endgültigen Entscheidung wieder“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende. Bis dahin bleiben die Poller auf jeden Fall in Lauerstellung.

Anliegerverkehr in der Oberen Straße in Verden

Und wie geht’s aktuell auf der Baustelle weiter? Mit der Entscheidung des Ausschusses muss sich das Ordnungsamt nun in den kommenden Wochen auf den Weg machen. „Die Beschilderung der Fahrradstraße, dazu die Ausweisung der Oberen Straße nur für Anliegerverkehr, das läuft“, sagt Fachbereichsleiter Philipp Rohlfing. „Die Schilder sind bestellt.“ Und es wird fleißig gezählt und beobachtet, wieviel Verkehr sich mit Beschilderung und ohne Poller über die Fahrradroute und -Straße – auch gegen das Verbot – bewegt.

Entscheidung über Parkplätze in der Ostertorstraß in Verden

Bleibt abzuwarten, was sich auf den Parkplätzen, sieben an der Zahl, entlang der Ostertorstraße, neben der Kreissparkasse, tut. Die Streichung, von der Stadtverwaltung gefordert, ist nicht vom Tisch. Es gibt allerdings Gesprächsbedarf in den Fraktionen. Und der Stromkasten inklusive Abstellplatz für das Akku-Lastrad, eingangs der Ostertorstraße? Auch da werde verhandelt, hieß es im Ausschuss. Endgültige Entscheidung derzeit ungewiss.

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