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Kirchlintler Schulträger auf Emforce-Rettungsmission

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Von: Reike Raczkowski

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Mehrere Menschen an einem Messestand im Gespräch
Ein positives Aushängeschild für die Gemeinde waren bisher immer die von Emforce organisierten Berufsorientierungsmessen. Archi © Raczkowski

Der Kirchlintler Verein Emforce hat sich (noch) nicht aufgelöst. Ein Workshop soll jetzt die Zukunft des Konzeptes ausloten.

Kirchlinteln – Ist diese Sitzung nun eine ordentliche oder eine außerordentliche? Wurde ordnungsgemäß geladen? Darf abgestimmt werden? Wer ist hier eigentlich sauer auf wen und warum? Fragen über Fragen, die am Ende zum Glück keine größere Rolle spielten. Der Verein „Emforce – Schule trifft Wirtschaft“ hat sich nicht aufgelöst, obwohl diese Option zur Debatte stand. Dass das Aus dieses Kirchlintler Vorzeigevereins Freitagmittag in der Schulmensa abgewendet werden konnte, ist vor allem einigen Kirchlintler Politikern zu verdanken. Die machten auf der Versammlung deutlich: So einfach darf das hier nicht zu Ende gehen.

Ärger im Vorstand

Wie berichtet, gibt es Ärger in der engagierten Gruppe, die seit vielen Jahren mithilfe von Wirtschaftspaten Kirchlintler Schüler und regionale Unternehmen zusammen-bringt. In der Vergangenheit hat der Verein mehrere Berufsorientierungsmessen in der Schule am Lindhoop organisiert und war – zumindest nach außen hin – ein positives Aushängeschild der Gemeinde, das viele Erfolge verzeichnen konnte. Dass es hinter den Kulissen Ärger gab, zeigte sich zuletzt dadurch, dass der bisherige zweite Vorsitzende, Stefan Göhring, zur Mitgliederversammlung eingeladen hatte, bei der Vorstandsneuwahlen beziehungsweise eine Auflösung des Vereins auf der Tagesordnung standen – wovon der erste Vorsitzende, Helmut Rothermel, von der Presse erfuhr. Wie es zu dieser unschönen Geschichte gekommen war, warum die Umgestaltung der Schulhomepage lange schwelenden Ärger zum Überlaufen gebracht hat, und ob Helmut Rothermel wegen eines Streites vor einigen Wochen seinen Rücktritt erklärt hatte oder doch irgendwie nicht – von all dem wollte ein Großteil derer, die gestern zur Versammlung gekommen waren, eigentlich gar nichts hören.

Politik bringt sich in die Diskussion ein

Dörthe Liebetruth, SPD-Landtagsabgeordnete und Emforce-Mitglied, schaltete sich bereits nach wenigen Minuten in die Diskussion ein und brachte auf den Punkt, was wohl viele dachten: „Der Verein Emforce hat bisher eine großartige Arbeit geleistet. Wir sind uns doch wohl alle einig, dass diese gute Arbeit weitergehen kann.“ Stefan Göhring, der in der Sitzung seinen Rücktritt als zweiter Vorsitzender bekannt gab, teilte diese Ansicht nicht. „Die Realität ist nicht so rosarot, wie immer dargestellt wird. Wir haben zu wenig Paten, um die Arbeit vernünftig fortzuführen, haben unfassbar große Probleme, ich frage mich, wie das funktionieren soll.“ Helmut Rothermel zeigte sich davon überzeugt, dass das kein Grund sei, den Verein aufzulösen. „Wir haben immer wieder nach Paten suchen müssen und haben immer wieder welche gewinnen können.“

Wilhelm Hogrefe, Ratsvorsitzender der Gemeinde und ebenfalls Emforce-Mitglied: „Mag ja sein, dass das positive Bild, das von emforce gezeichnet wurde, so nicht stimmt. Aber entscheidend ist doch, dass wir jetzt gemeinsam überlegen, wie die hervorragende Arbeit weitergeführt werden kann.“ Er wies darauf hin, dass einige Mitglieder des Gemeinderates zur Mitgliederversammlung gekommen seien, weil die Nachricht über eine mögliche Auflösung von Emforce die Politik „alarmiert“ habe. Hogrefe sagte ernst: „Sie sehen also: Der Schulträger hat ein großes Interesse daran, dass die Arbeit hier fortgesetzt wird, das hier ist keine Privatveranstaltung.“

Nach dem Workshop könnten Neuwahlen folgen

Und so nahmen Hogrefe, Liebetruth und Sabine Mandel, stellvertretende Bürgermeisterin und Schulausschussvorsitzende, das Heft einfach mal selbst in die Hand. Gemeinsam schlugen die drei vor, die Gemeinde solle zu einem Workshop einladen, zu der alle an dem Thema Interessierten willkommen seien. Dabei wolle man die Zukunft des Vereins ausloten. Sabine Mandel: „Es gibt hier viele Befindlichkeiten und Erwartungshaltungen, es wäre gut, gemeinsam daran zu arbeiten.“

„Dabei muss es nicht weitergehen wie bisher, vielleicht gibt es ja interessante Ideen, wie das Konzept verändert werden kann“, sagte Liebetruth. Im Anschluss an den Workshop sollten die Emforce-Mitglieder dann erneut von ihrem Vorstand eingeladen werden, diesmal ordnungsgemäß, und, wenn möglich, ein neuer Vorstand gewählt werden. Bis dahin ließ Rothermel durchblicken, werde er auf jeden Fall die Geschäfte weiterführen.

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