Wohin mit der Mensa an der Grundschule Sagehorn?

Die Grundschule Sagehorn soll eine neue Mensa bekommen. Wo genau, war am Montag Thema im Schulausschuss der Gemeinde Oyten.
Seit August 2021 findet die Mittagsverpflegung der Sagehorner Grundschülerinnen und -Schüler im Forum der Bildungsstätte an der Pestalozzistraße statt. Da dieses nur begrenzt Platz bietet und gleichzeitig die Zahl der Kinder, die in der Schule essen, von rund 120 vor Corona auf aktuell etwa 180 gestiegen ist und absehbar weiter steigen wird, soll ein An- oder Neubau her, in dem zukünftig bis zu 250 Schüler in zwei Schichten verpflegt werden können. Das Thema beschäftigte am Montagabend den Schulausschuss der Gemeinde Oyten.
Steigende Schülerzahlen führen zu hohem organisatorischen Aufwand
Im zentralen Forum sei Platz für etwa 45 bis 50 Kinder gleichzeitig, so Claus Marx, Fachbereichsleiter Bildungs- und Gebäudemanagement im Oytener Rathaus. In einem Wechselsystem wird derzeit in vier Phasen das von der gegenüber liegenden IGS angelieferte Schulessen ausgegeben. Das sorgt für hohen organisatorischen Aufwand. Die Verpflegung im Forum sollte laut Verwaltung ohnehin nur eine Interimslösung sein.
Zwei bereits etwas konkretere erste Ideen an Möglichkeiten für eine neue Mensa zeigte die Verwaltung am Montag auf: Eine Erweiterung des U-förmigen Schulgebäudes am nördlichen Ende, die auf Teilen des Schulhofs errichtet werden würde, und einen Anbau auf Höhe des Forums in Richtung der Stader Straße. Eine dritte Lösung wäre ein freistehender Neubau, dessen Position und Ausgestaltung Marx nicht weiter konkretisierte. Die Verwaltung schlug einen Architektenwettbewerb vor, um aufzeigen zu können, was sinnvoll umsetzbar und von den Kosten her im Rahmen ist.
Ratsherr Jannik Ngoc Son Woelki (SPD) sieht bei der Schulhof-Variante zwei potenzielle Probleme: erstens die Logistik mit dem Lieferverkehr der Mahlzeiten von der IGS quer über das Schulgelände zur neuen Mensa, zweitens eine drohende Unübersichtlichkeit des Pausenhofs durch den Anbau und damit verbunden einen höheren personellen Bedarf bei der Pausenaufsicht.
Das kann man natürlich auch wer-weiß-wie hübsch machen, aber das geht vielleicht auch einfacher und schneller.
Woelkis sozialdemokratischer Ratskollege Ralf Großklaus stellte die Notwendigkeit eines Architektenwettbewerbs für solch eine vergleichsweise kleine Maßnahme infrage und erkundigte sich, ob „vielleicht auch etwas Schlankeres“ möglich sei – etwa, schlicht drei Angebote einzuholen und das dann favorisierte in Auftrag zu geben. „So eine Mensa ist nun nicht so herausfordernd. Das kann man natürlich auch wer-weiß-wie hübsch machen, aber das geht vielleicht auch einfacher und schneller.“
In die gleiche Kerbe schlug auch Rainer Bruns (CDU): „Den Bedarf erkennen wir absolut an. Aber so eine riesengroße Baumaßnahme ist es aus unserer Sicht nicht, dass man da jetzt einen Wettbewerb machen muss.“ Ein solcher sei zudem auch immer mit relativ hohen Kosten verbunden.
Vergaberechtliche Vorgaben
Claus Marx verwies auf vergaberechtliche Vorgaben, ein Minimum an Angeboten für architektonische Leistungen müsste hier vorab eingeholt werden. Die Kosten dafür seien aus seiner Sicht mit wenigen Tausend Euro „überschaubar“, zudem bekomme man so bereits im Vorfeld verschiedene Ideen aufgezeigt. Der Begriff „Architektenwettbewerb“ höre sich vielleicht in dem Fall größer an als er am Ende sei.

Woelki regte an, die anwesende Schulleiterin Antje Hugendick nach ihrer Meinung zu fragen, was die vorgelegten Entwurfs-Ideen angeht. Die Schulhof-Variante sei aus ihrer Sicht eine, die sie aus verschiedenen Gründen „überhaupt nicht favorisiert“, so Hugendick. Die vielen Kinder im Ganztagsbetrieb bräuchten den Platz zum Spielen auf dem Hof, die neue Mensa dort würde zu viel Fläche dafür wegnehmen. Zum anderen würde der Baukörper an der Stelle eine Zerstörung der Architektur und des „wunderschönen Landschaftsgartens“ bedeuten, der für die Kinder ein wichtiger Erholungsplatz sei.
Da könnte ich mir einen herrlichen kleinen Kubus vorstellen.
Was sie sich vorstellen könne, sei entweder eine Erweiterung des Forums als Kombi-Fläche, was aber wegen nötiger Tiefbau-Arbeiten hohe Kosten bedeuten könne, oder einen freistehenden Neubau auf der grünen Wiese des Schulgeländes im Bereich der Kreuzung Pestalozzi- und Stader Straße. „Da könnte ich mir einen herrlichen kleinen Kubus vorstellen“, vielleicht in Holzrahmenbauweise und mit Fotovoltaik auf dem Dach. „Dafür bin ich sehr zu haben, wie übrigens auch für doppelte Nutzung.“ Eine Kombination aus Mensa und Bücherei etwa könne sie sich als „dynamisches Konzept“ sehr gut vorstellen. Der Bau dürfe sich aus ihrer Sicht auch durchaus optisch abheben vom Rest der Schule.
Dem Beschlussvorschlag, die Verwaltung mit einem Architektenwettbewerb zu beauftragen, die sich hierdurch verschiedene Konzepte vorlegen lassen kann, folgte der Schulausschuss am Ende einstimmig. Das Gremium wird in seiner nächsten Sitzung vor den Sommerferien über die Ergebnisse informiert.
Von Christian Walter