„Werfen ganz viel Know-how in einen Pott“

Oyten – „Wir müssen wachsen“, befanden Kevin Diercks und Steffan Bothe. Während die Inhaber der gleichnamigen Heizungsbaufirma am Thünen also Überlegungen in Richtung Expansion anstellten, dachte Knut Hentschel im Gewerbepark an der Autobahn zur selben Zeit über Gegenteiliges nach: den Verkauf seines Unternehmens Schlüter & Wellborg, um der Liebe wegen nach Mainz auswandern zu können. Beide Pläne passten und fanden zueinander, und aus zwei branchengleichen Firmen wird jetzt eine: Die Kevin Diercks & Steffan Bothe GbR und Knut Hentschels Schlüter & Wellborg Gebäudetechnik GmbH verschmelzen am 1. April zu der neuen Gebäudetechnik Oyten GmbH.
Geschäftsführende Gesellschafter sind Kevin Diercks und Steffan Bothe, Unternehmenssitz ist das große Gebäude samt Lagerhalle von dann ehemals Schlüter & Wellborg, An der Autobahn 36 in Oyten. Übernahme und Übergabe sind in vollem Gange: Um den Zusammenschluss im laufenden Betrieb nahtlos zu vollziehen, teilt Knut Hentschel sein geräumiges Büro schon seit einiger Zeit mit Kevin Diercks. Von der EDV-Umstellung über Banken und Versicherungen bis zur Neubeschriftung des Fuhrparks ist viel zu erledigen. „Aber das ist alles sehr stressfrei“, sagt Hentschel, „ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass es passt – die Konstellation ist super.“
Hentschel, der sich 2010 mit seinem Unternehmen Schlüter & Wellborg vom Morsumer Stammsitz in den Oytener Gewerbepark vergrößert hatte, war es jetzt beim Verkauf vor allem „wichtig, dass meine Mitarbeiter und Kunden in gute Hände kommen“.
Apropos Kunden: Für die knapp 4000 Haushalte und Firmen in Oyten, Achim, Thedinghausen, Bremen und Rotenburg, die die beiden alteingesessenen Handwerksbetriebe in Sachen Heizung und Sanitär betreuen, soll sich durch den Zusammenschluss nichts ändern. Service und Ansprechpartner bleiben für die Bestandskunden bei der neuen Gebäudetechnik Oyten GmbH gleich, versichern die Beteiligten.
Auch die zehn Mitarbeiter von Schlüter & Wellborg und die Kollegen aus dem Heizungsbaubetrieb am Thünen haben sich schon beschnuppert und werden als neues Team zusammengeführt. Diercks und Bothe bringen, neben ihrer eigenen Arbeitskraft, sechs Handwerker und eine Bürokraft mit, sodass die Firma Gebäudetechnik Oyten rund 20 Mitarbeitende zählt, darunter vier Auszubildende.
Die Geschäftsführer Diercks und Bothe, erfahrene Gas-, Wasser- und Sanitärinstallateure – die heutige Berufsbezeichnung ist Anlagenmechaniker –, hatten sich vor drei Jahren mit der Übernahme des Traditionsbetriebs Töbelmann & Hamann Heizungsbau am Thünen selbstständig gemacht. Ihr Fokus lag und liegt zunehmend auf innovativer Gebäudetechnik und Heizungsanlagen ohne fossile Brennstoffe: Luft-, Erdwärme- und Eisspeicherwärmepumpen.
Die technologischen Entwicklungen mit aufwendigen Steuerungsanlagen stellen hohe Ansprüche an die Heizungsbauer. Die wachsende Anzahl und Größe ihrer Bauobjekte brachte Diercks und Bothe zu der Erkenntnis, ihren Betrieb vergrößern zu müssen. Die Kapazitäten am Thünen allerdings sind ebenso begrenzt wie die Verfügbarkeit von Fachkräften. Die Verkaufsabsicht von Knut Hentschel kam da passgenau.
Diercks und Bothe bringen ihren Betrieb in das neue Unternehmen ein und zwei weitere Gesellschafter, Marius und Christoph Dawedeit, zusätzliches Kapital für den Kauf von Schlüter & Wellborg. Die Brüder Dawedeit sind Geschäftsführer der Bremer urban.immo GmbH, die Immobilienprojekte entwickelt und realisiert. Das Unternehmen kooperiert beim Wärmepumpenbau seit Jahren mit Diercks und Bothe. „Wir arbeiten gerne zusammen“, betont Christoph Dawedeit. Der Immobilienentwickler hatte deshalb großes Interesse daran, seinen Gebäudetechnik-Partner auf zukunftsfeste Füße zu stellen.
Das ist aus Sicht aller Beteiligten gelungen: „Wir werfen ganz viel Know-how in einen Pott“, sagt Kevin Diercks. „Wir sind für die Zukunft gut und breit aufgestellt“, bekräftigt Steffan Bothe. Knut Hentschel, der sich nach erfolgter Übergabe ab April zurückzieht, schwärmt von seinen Nachfolgern im Haus: „Beide bringen langjährige Kunden und Erfahrung mit.“ Und „sie haben hier noch Platz für Wachstum“, sagt Hentschel mit Blick auf Haus, Hof und die 450-Quadratmeter-Lagerhalle. Bothe freut sich zudem über große Sozialräume für die Belegschaft und die Möglichkeit, in einem größeren Team verstärkt Fortbildungsangebote machen zu können: „Wir bieten allen Mitarbeitern hier eine gute Perspektive. Auch für die Auszubildenden werden die Möglichkeiten vielfältiger.“ Wichtig in Zeiten von Fachkräftemangel bei gleichzeitig prall gefüllten Auftragsbüchern.
Unternehmensinfos gibt‘s online: Die neue Gebäudetechnik Oyten GmbH hat diese Woche ihre Internetpräsentation freigeschaltet unter der Adresse www.getoy.de.
