Leader-Plakette für neue Förderregion Weser-Aller-Landschaft

Oyten – Die kleine Hinweistafel mit der Aufschrift „Leader – Weser-Aller-Landschaft“ ist das sichtbare Zeichen: Das Land Niedersachsen hat das neue interkommunale Bündnis Weser-Aller-Landschaft (WAL) als Leader-Region anerkannt und in das europäische Förderprogramm aufgenommen, das Projekte zur nachhaltigen Stärkung ländlicher Räume maßgeblich mitfinanziert. 2,5 Millionen Euro stehen der WAL-Region, zu der sich Oyten, Achim, Langwedel, Thedinghausen und Verden zusammengeschlossen haben, bis 2027 zur Verfügung, um die Lebensqualität auf dem Land zu verbessern, das Miteinander zu stärken und die Zukunftsfähigkeit der Dörfer zu sichern.
Der Förderbescheid für die neue Leader-Region war zum Jahreswechsel per Post eingetroffen. Die dazugehörige Leader-Plakette überreichte Karin Beckmann, Landesbeauftragte des Amtes für regionale Landesentwicklung (ArL) aus Lüneburg, heute persönlich in Oyten. Beckmann ist neu in der Funktion und nutzte die Gelegenheit, die WAL-Verantwortlichen bei einer Tasse Kaffee im Heimathaus kennenzulernen.
Grundzüge und Ziele ihres im Mai 2022 eingereichten regionalen Entwicklungskonzepts unter dem Titel „Gemeinsam ländlich leben“ erläuterten die Vertreter der fünf WAL-Kommunen: neben der Oytener Bürgermeisterin Sandra Röse der Erste Stadtrat Daniel Moos aus Achim, der Langwedeler Bürgermeister Andreas Brandt, der Erste Samtgemeinderat Roland Link aus Thedinghausen und der Verdener Bürgermeister Lutz Brockmann. Siegfried Dierken von der ArL-Geschäftsstelle Verden, der die hiesigen Förderregionen berät und begleitet, komplettierte die Gesprächsrunde. Dierken freute sich, dass jetzt alle Kommunen in seinem Geschäftsbereich in Förderregionen eingebunden seien: Mit dem Zusammenschluss Weser-Aller-Landschaft sei der letzte weiße Fleck auf der Förderlandkarte gefüllt.
Oytens Gemeindechefin Röse, die als Kümmerin vorangeht, nannte das Bündnis „ein Versprechen für die Zukunft“, das es in den kommenden Jahren einzulösen gelte. Per Ausschreibung werde derzeit ein Fachbüro für das Regionalmanagement gesucht. Für die im Oytener Rathaus angesiedelte Geschäftsstelle der WAL und damit für „die Präsenz vor Ort“ ist laut Röse bereits eine Teilzeitkraft gefunden. Über Projektanträge aus der Region berät und entscheidet im Leader-Entwicklungsprozess die Lokale Aktionsgruppe (LAG): Das ehrenamtliche Gremium setzt sich aus den fünf Bürgermeistern sowie 25 Wirtschafts- und Sozialpartnern aus unterschiedlichen Generationen und Lebensbereichen zusammen. In beratender Funktion kommen Fachleute des ArL, des Landkreises und der Klimaschutzagentur dazu.
Aus dem Leader-Topf werden bis zu 80 Prozent der Kosten für wirtschaftliche, soziale, kulturelle und touristische Projekte bezahlt, die die Zukunft von Dörfern sichern und das Leben auf dem Land auch für künftige Generationen attraktiv machen sollen. Projektanträge kann grundsätzlich jeder und jede stellen. Die gesamtgesellschaftliche Teilhabe ist für die Landesbeauftragte Beckmann „das Besondere an Leader“. Schon in der Phase der Konzepterarbeitung hatten sich zig Bürgerinnen und Bürger an der Ideensammlung und Zielformulierung beteiligt.
So unterschiedlich die fünf WAL-Kommunen auch strukturiert sind – die Herausforderungen sind nach Worten von Verdens Bürgermeister Brockmann für alle ähnlich: demografischer Wandel, Mobilität, Energiewende, Integration, gesellschaftlicher Zusammenhalt ... Da mache es Sinn, „nicht im eigenen Saft zu schmoren, sondern sich für die Kraft von morgen zu verbünden“, so Brockmann.
Bevor die WAL-Partner spezifische Vorhaben für ihre jeweiligen Dörfer und Ortschaften in den Blick nehmen, wollen sie mit einem kooperativen digitalen Vernetzungsprojekt starten, von dem die Menschen in allen fünf Kommunen profitieren sollen: der Fortschreibung der bislang auf den Raum Achim-Oyten-Ottersberg begrenzten Mobilitäts-App für die gesamte Region samt Ergänzung der App um ein Mitfahrer-Tool. Nicht nur für Langwedels Bürgermeister Brandt ist die Verbesserung der Mobilität auf dem Land über Gemeinde- und Stadtgrenzen hinweg „eine entscheidende Zukunftsfrage“.