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Fischerhude – „Vielleicht zaubert es dir ja in dieser doofen Zeit ein Lächeln ins Gesicht.“ Mit diesem kleinen Zusatz warf Marie Petersen (11) ein selbst verfasstes Frühlingsgedicht bei Pille Hillebrand in den Briefkasten. Die Fischerhuderin ist mit Maries Familie befreundet und selbst freie Autorin – eine kompetente Adressatin also. Das Gedicht zauberte ihr natürlich ein Lächeln ins Gesicht („So einen schönen Brief kriegt man nicht alle Tage“) – und brachte sie auf eine Idee:
„Mensch, Marie, lass uns zusammen was tun. Bestimmt gibt es noch mehr Menschen, die ein bisschen Poesie als Aufmunterung gerade gut gebrauchen können.“ Gemeinsam rufen Pille Hillebrand und Marie Petersen jetzt den 1. Ottersberger Poesiepillen-Wettbewerb aus.
Und der geht so: Alle, die ihre Gedanken mal in Verse fassen möchten, schnappen sich ein Blatt Papier und einen Stift – oder wahlweise die Computertastatur – und dichten los. Die Initiatorinnen erhoffen sich eine ganz bunte Reihe vielfältiger Mutmacher-Gedichte – „vielleicht zum Beispiel über Lieblingsorte im Flecken“, aber natürlich auch über alles andere, was Menschen in dieser schwierigen Zeit bewegt. Reimen müssen sich die Zeilen nicht, aber die lyrische Versform sollte es schon sein. Für die Länge der Gedichte gibt es keine Vorgabe.
Bürgermeister Tim Willy Weber unterstützt den 1. Ottersberger Poesiepillen-Wettbewerb als Schirmherr. Teilnehmen dürfen alle Menschen aus dem Flecken Ottersberg. Fertige „Poesiepillen“ können unter Angabe von Name, Wohnort und Alter per E-Mail oder per Post bis spätestens 14. März eingesandt werden. Die schönsten Gedichte wählt eine Jury aus, der neben Pille Hillebrand und Marie Petersen auch Elisabeth Momma als Kulturbeauftragte der Gemeinde, die Ottersberger Buchhändlerin Anja Froben und der Quelkhorner Schriftsteller André Hille angehören.
Für die Prämierung und Präsentation der schönsten Poesiepillen stellt sich Hillebrand einen besonderen Rahmen vor – je nachdem, was Corona dann erlaubt. Der Bürgermeister hat jedenfalls schon mal erlaubt, dass mit den Gedichten der Ottersbergerinnen und Ottersberger die großen Fenster des Rathausfoyers plakatiert werden dürfen, sodass von außen alles gut lesbar ist.
Auch eine Online-Lesung oder Open-Air-Ausstellung ziehen die Initiatorinnen in Erwägung.
„Zusammen wollen wir“, sagt Pille Hillebrand, „dem Corona-Blues die Stirn bieten.“ Mit dem hatte die freie Autorin und Songtexterin in diesen kulturarmen Zeiten selbst schon etwas zu kämpfen. Aber, so sagt die 54-Jährige, „es gibt keine Alternative zum Optimismus“. Zu der Frage „Was geht, wenn sonst nicht viel geht?“ fällt ihr zuerst Poesie ein: „Poesie geht immer.“ Sie bringt für Pille Hillebrand „ein wenig Leichtigkeit ins Leben“. Mit „Poesiepillen für alle Lebenslagen“ kennt sie sich aus – so heißt auch die CD, die sie vor drei Jahren zusammen mit Schlagersänger Tobias Bertzbach veröffentlicht hat.
Jetzt also der 1. Ottersberger Poesiepillen-Wettbewerb – von dem die Fischerhuderin hofft, dass er ganz vielen Menschen das Lächeln ins Gesicht zaubert, das ihr selbst von Marie beschert wurde.
Adressen
Ihre Gedichte für den Wettbewerb können kreative Ottersberger einsenden bis zum 14. März per E-Mail an poesiepillen-wettbewerb-ottersberg@gmx.de oder per Post an die Adresse Rathaus Ottersberg, Grüne Straße 24 in 28870 Ottersberg, Stichwort „Poesiepillen-Wettbewerb“.
Von Petra Holthusen