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Ottersberg – Tempo 30 werde oft ignoriert, die Rechts-vor-links-Regel missachtet: Immer öfter beschweren sich Anwohner vermeintlich ruhiger Wohnstraßen im Ottersberger Rathaus über gefährliche Situationen im Straßenverkehr vor ihrer Haustür. Sie fordern mehr Sicherheit, vor allem für ihre Kinder. „Da ist ganz schön Druck auf dem Kessel“, weiß Bürgermeister Tim Willy Weber aus dem Wohngebiet Hamberger Weiden.
Druck machen vor allem Anwohner von Lübecker, Bremer, Lüneburger, Buxtehuder und Rostocker Straße. Sie beklagen fehlende Beschilderungen und berichten von mehreren Beinahe-Unfällen.
„Das sind Gemeindestraßen, wir stehen da in der Verantwortung“, betonte Weber am Donnerstagabend in der Videokonferenz des Ottersberger Ortsrates. Die Situation müsse zumindest zeitnah abgemildert werden, bevor ein in Auftrag gegebenes ganzheitliches Verkehrskonzept für den Ortskern weitere Möglichkeiten aufzeige.
Fahrbahnmarkierungen im betroffenen Wohngebiet seien in Auftrag gegeben, berichtete Marco Lorenz, verantwortlicher Mitarbeiter im Ordnungsamt der Gemeinde. Haltelinien an Rechts-vor-links-Kreuzungen sowie große Tempo-30-Zeichen auf dem Asphalt sollen verstärkt auf die bestehenden Regeln hinweisen und spezielle Verkehrsschilder auf spielende Kinder aufmerksam machen. Die Schilder seien bestellt, so Lorenz, „aber bei den Markierungsarbeiten sind wir von der Fachfirma abhängig und die wiederum von den Witterungsverhältnissen“. Provisorisch seien mobile 30er-Schilder aufgestellt worden.
Für die gesamte Verkehrsführung rund um die Wohngebiete Hamberger Weiden ist Bürgermeister Weber zufolge ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben worden: Mit Ausweisung weiterer Baugebiete in Richtung Hochschulcampus werde sich die Einwohnerzahl in diesem Bereich verdoppeln – und damit das Verkehrsaufkommen. „Dafür brauchen wir ein Gesamtkonzept“, erklärte Weber. Das beinalte dann möglicherweise auch weitergehende Löungen für den Bereich rund um die Lübecker Straße.
Einen Ortstermin hatten Weber und Lorenz auch schon mit Familien an der Dorfstraße im Ortsteil Campe. Wegen der hier ansässigen heilpädagogischen Reitpraxis habe der Autoverkehr zugenommen, und an die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h würde sich kaum jemand halten, klagen die Anwohner. Für die Sicherheit ihrer Kinder auf der schmalen Straße forderten sie die Ausweisung einer Spielstraße und den Einbau von Temposchwellen. Die Umsetzung solcher verkehrsberuhigenden Maßnahmen ordnete die Verwaltung jedoch aus verschiedenen Gründen als unrealisitisch ein. Stattdessen bot sie laut Lorenz den Kompromiss einer Tempo-20-Zone an.
Davon hielt nun der Ortsrat gar nichts. „Leute, die schneller als 30 fahren, halten sich auch nicht an Tempo 20“, merkte Annegret Reysen (SPD) an. Ortsbürgermeister André Herzog (SPD) wollte selbst „mit den Leuten ins Gespräch kommen“ und schlug einen Ortstermin mit dem gesamten Ortsrat vor. Das fand Bürgermeister Weber „nicht zielführend“, wurde aber vom Ortsrat so beschlossen.
Mehrheitlich gefolgt ist der Ortsrat einem Antrag der Fraktionen von FGBO und SPD auf Schaffung eines Zebrastreifens an der bestehenden Querungshilfe auf der Großen Straße in Höhe der Eisdiele. Eine Fußgängerampel hatte der Landkreis an dieser Stelle wegen zu geringer Querungszahlen abgelehnt. Für den Zebrastreifen soll jetzt der Planungsauftrag vergeben werden. Die Kosten für die Gemeinde können sich auf bis zu 25 000 Euro belaufen. „Ich verspreche mir davon mehr Sicherheit für die Kinder“, betonte André Herzog. Hannah Schwarz-Kaschke (CDU) und Jürgen Baumgartner (Linke) enthielten sich der Stimme. Ein Zebrastreifen sei nur „scheinsicher“, so Schwarz-Kaschke.