Ottersberger Dorffunk ist online

Ottersberg – Ottersberg ist als 106. digitales Dorf in Niedersachsen am Start – Austausch und Plausch über den sprichwörtlichen Gartenzaun funktionieren ab sofort auch online: Seit Mitte dieser Woche ist die Dorffunk-App für die Gemeinde freigeschaltet. Wer die App („Dein Dorf in der Hosentasche“) auf dem Smartphone installiert, findet dort nach Worten von Bürgermeister Tim Willy Weber „einen digitalen Raum, in dem sich Menschen auf Gemeindeebene treffen, informieren und plauschen können“ – Nachbarn, Vereine, Gruppen und öffentliche Einrichtungen. Ziel der Vernetzung sei die Stärkung von Gemeinschaft und Zusammenhalt durch Digitalisierung.
Die Dorffunk-App als Plattform für regional begrenzte Information und Kommunikation haben die Stiftung Digitale Chancen und das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) im Rahmen ihres Kooperationsprojekts Digitale Dörfer entwickelt, finanziell gefördert vom Land.
Im Rathaus sei schon länger über ein örtliches digitales Angebot für den unkomplizierten Informationsaustausch nachgedacht worden, und der Bürgerrat habe den Bedarf noch mal untermauert. „Aber eine eigene Gemeinde-App“, so Weber, „war uns zu aufwendig und ein Newsletter nur zum Lesen, aber ohne Dialogmöglichkeit zu einbahnstraßenförmig.“ Da kam die 2022 auf den Markt gebrachte Dorffunk-App gerade richtig, zumal sie die Gemeinde bis Ende 2025 dank der Projektförderung des Landes nichts kostet. Hartmut Heese, IT-Experte im Ottersberger Rathaus, bereitete die Einführung des Dorffunks für den Flecken technisch vor, begleitet von Svenja Mink, wissenschaftliche Projektreferentin der Vernetzungsstelle Digitale Dörfer in Göttingen.
User müssen sich für den Download der App mit echtem Namen und Mailadresse registrieren und ihren Empfangsradius – ihre Gemeinde – wählen. Dann kann munter gefunkt werden auf den Kanälen News, Plausch, Suche, Biete und Events. Jeder kann Gruppen erstellen, öffentliche oder geschlossene. „Das Interesse ist gut“, schließt Hartmut Heese aus der regen Nachfrage besonders von Vereinen, die teils ungeduldig auf die Freischaltung der App für Ottersberg gewartet hätten. Das freut auch den Bürgermeister: „Die App wird davon leben, dass viele sich beteiligen“, sagt Weber. Minimalziel seien 1300 Nutzer – zehn Prozent der Einwohnerschaft. Weber hofft auf lebhaften Funkverkehr: „Je mehr mitmachen, umso besser wird’s.“ Die Verwaltung selber will über die App Neues aus dem Rathaus und der Politik vermelden und erhofft sich durch die mögliche digitale Interaktion eine größere Bürgerbeteiligung.
Wegen der gebündelten Informationen aus dem eigenen Lebensumfeld und „weil der Ort näher zusammenrückt“, findet Weber den Dorffunk attraktiv. Die App sei niedrigschwellig, kostenlos – und „der Datenschutz ist sichergestellt“. Das bestätigt Projektmitarbeiterin Svenja Mink: „Die Server stehen in Deutschland. Die Daten werden nur vom Fraunhofer-Institut für Forschungs- und Statistikzwecke im Rahmen des Projekts genutzt.“ Anders als bei Facebook oder Tiktok, hinter denen US-amerikanische und chinesische Konzerne mit wirtschaftlichen Interessen stehen. Verfügbar ist die Dorffunk-App im deutschsprachigen In- und Ausland. Niedersachsenweit waren im Februar laut Mink 105 Kommunen mit 11 000 Nutzenden freigeschaltet – und seit 1. März nun auch Ottersberg.
Infos zur Dorffunk-App
Am Donnerstag, 9. März, bietet die Gemeinde per Videokonferenz ab 20 Uhr eine Einführung in die Dorffunk-App an. Wer teilnehmen möchte, meldet sich per E-Mail an info@flecken-ottersberg.de an und bekommt den Link zugeschickt. Für die App registrieren können sich Interessierte über die Internetseite www.digitale-doerfer-niedersachsen.de.