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Neue Südbrücke in Verden: Erste Planungsvarianten liegen vor

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Von: Katrin Preuß

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Eine Brücke überspannt einen Flusslauf. Nur ein Pfeiler stützt sie im Gewässer ab.
Die Südbrücke über den Aller-Strom ist eine wichtige Verkehrsader. Das in Teilen mehr als 130 Jahre alte Bauwerk ist allerdings abgängig und nicht mehr sanierbar. Der Neubau soll nach Fertigstellung der Nordbrücke starten. © Preuß

Verden – Nach dem Brückenbau ist vor dem Brückenbau. Das gilt jedenfalls für die Stadt Verden. Ist die Querung der Aller im Norden fertig – das soll 2025 der Fall sein–, geht’s im Süden mit der Strombrücke weiter. Denn die ist in Teilen mehr als 130 Jahre alt. Sie ist daher aktuell ein „Bauwerk unter besonderer Beobachtung“ und muss erneuert werden.

Der Neubau soll Vorteile sowohl für den Kraft- als auch für den Rad- und Fußgängerverkehr bringen. Denn geplant ist eine zweispurige Fahrbahn mit einem kombinierten Rad- und Fußweg auf jeder Seite. Sollte sich der Stadtrat am 14. März für den Abriss des Parkhauses an der Brückstraße entscheiden, wäre auch eine Weiterführung des Radweges bis zur Unteren Straße möglich.

Die Aller muss schiffbar bleiben

Während der Bauphase allerdings ist mit Einschränkungen zu rechnen. Eine Pontonbrücke, wie sie beim Neubau der Südbrücke über die Alte Aller zum Einsatz kam, ist hier nicht möglich, Denn die Aller als Bundeswasserstraße muss an dieser Stelle schiffbar bleiben.

Eine provisorische Brücke neben dem entstehenden Neubau wäre kompliziert und kostspielig. Die Alternative wäre, den Verkehr über die dann fertiggestellte neue Nordbrücke zu leiten. Ein Umweg von etwa 1,7 Kilometern. Für den Kraftverkehr sicherlich das kleinere Problem im Vergleich zu Radlern und Fußgängern.

Dass die 73,4 Meter lange Südbrücke über den Aller-Strom überhaupt noch genutzt werden kann, ist umfangreichen Reparaturen im Sommer 2019 zu verdanken. Stahlmatten wurden seinerzeit ausgetauscht, Beton neu gegossen, das Höchstgewicht für Fahrzeuge von 40 auf 4 Tonnen reduziert. „Die Brücke ist die nächsten Jahre in Ordnung“, beruhigte denn auch Stephanie Weber. Die Ingenieurin ist die zuständige Projektleiterin bei der Stadt Verden und hat das Bauwerk fest im Blick.

Das Projekt „Neubau der Südbrücke“ beschäftigt Weber und den Fachbereich Straßen und Stadtgrün bereits seit geraumer Zeit. Nun setzte sich erstmals der Ausschuss für Straßen und Stadtgrün damit auseinander, wie der neue Verkehrsweg über die Aller aussehen könnte.

Dr. Philipp Löber und Stefan Gruhne, Ingenieure aus Halle, informierten das Gremium über den Stand in Sachen Vorplanung – und hatten auch gleich fünf Bauwerkvarianten im Gepäck.

Stabbogen, Stahlverbundhohlkasten, Dreifeldträger, die Fachbegriffe flogen den Ausschussmitgliedern nur so um die Ohren. Doch auch dem Laien wurde bei den Ausführungen klar: Eine Variante aus Holz wäre zwar in der Herstellung noch relativ kostengünstig, aber nicht in der Unterhaltung. Und eine Bogenbrücke würde den größten schiffbaren Bereich bieten, wäre aber technisch anspruchsvoll und daher die teuerste Alternative.

Recht schnell kristallisierte sich also eine Vorzugsvariante heraus, die laut Stephanie Weber nun die Basis für die weitere Beratung in den politischen Gremien sein soll. Die Bauweise als „2-feldriger Stahlverbundhohlkasten mit V-Stütze“, so die technische Beschreibung, sei ein guter Kompromiss zwischen Aufwand, Eingriff in den Naturraum, den Kosten und dem Erscheinungsbild, erklärten die beiden Planer dem Ausschuss.

Neben der Funktionalität spielt die Optik des Neubaus eine große Rolle. Schlicht soll er sein und zur Brücke über die Alte Aller und zur neuen Nordbrücke passen. „Die Südbrücke liegt direkt vor der Verdener Altstadt“, so Bürgermeister Lutz Brockmann. Der Neubau solle den Blick davon nicht ablenken. „Schick, schön, aber sich einfügend in die Landschaft und die Stadt.“

6,43 Millionen Euro veranschlagten die Ingenieure für ihre Vorzugsvariante, zuzüglich Planungskosten und die Ausgaben für den Straßen- und Radwegebau. Diese Schätzung sei jedoch nur eine sehr grobe, basierend auf den aktuellen Kennzahlen, schränkte Stefan Gruhne ein. Wirklich seriöse, belastbare Angaben seien aufgrund der aktuellen Situation schlichtweg unmöglich.

Ebenfalls nicht realisierbar: eine Reduzierung der Kosten, indem Teile der alten Brücke, die Pfeiler, wiederverwendet würden. „Auf der Westseite kommt alles weg“, erklärte Stephanie Weber. Der in der Aller stehende Pfeiler werde sogar ein Stück weiter Richtung Ufer versetzt. Die Durchfahrt zu verbreitern, sei ein Wunsch des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes gewesen, so Stephanie Weber.

Zuschüsse könnten die Ausgaben für die Stadt Verden allerdings geringer halten. Und dann ist die neue Südbrücke ja auch ein Bauwerk, das lange halten soll. Abgeschrieben sei sie nach 90 Jahren, erklärte Stephanie Weber. Und die zu erwartende Lebensdauer wird sogar noch höher angesetzt. Planer Stefan Gruhne: „Man geht heute von einer 110-jährigen Standzeit aus.“  kp

Ein Auto hält auf einer Zufahrt zur Brücke vor der Ampel.
Mit dem zweispurigen Neubau der Südbrücke hat das Warten vor der Ampel ein Ende. © Preuß
Links die Fassade des Parkhauses und im Hintergrund ist das Brückenbauwerk erkennbar.
Das Parkhaus in der Brückstraße verhindert noch eine Weiterfühung des Radweges. © Preuß

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