Verdoppelte Kosten für Sanierung der Herrenkamp-Brücke über den Goldbach

Langwedel – Die Sanierung der Brücke über den Goldbach, über die die Straße Herrenkamp verläuft, wird deutlich teurer als vor zwei Jahren angenommen. Daher beantragte die Verwaltung nun im Finanzausschuss des Gemeinderats, für die ab Mai anstehenden Bauarbeiten 200.000 Euro überplanmäßig zur Verfügung zu stellen.
Wie Bauamtsleiter Bernhard Goldmann ausführte, habe man nach der Feststellung der Sanierungsbedürftigkeit der Brücke im Jahr 2021 die Kosten für die Baumaßnahme auf 200 .000 Euro geschätzt. Zwei Jahre Planungszeit haben – gerade in unsicheren Zeiten mit hoher Inflation, Fachkräftemangel, steigenden Materialkosten und unzuverlässigen Lieferketten, nicht zuletzt infolge des Krieges in der Ukraine – ihre Spuren hinterlassen. So beläuft sich die seit Mitte Februar dieses Jahres vorliegende Kostenberechnung laut Goldmann nunmehr auf das Doppelte – 400.000 Euro.
Das hat verschiedene Gründe: Neben der allgemeinen Preisentwicklung nennt die Verwaltung den Umstand, dass bei mehreren Untersuchungen herausgekommen sei, dass Zusammensetzung und Material der in die Jahre gekommenen Brückenfahrbahn „von den Bestandsplänen abweicht und durch die Änderung des Aufbaus der Fahrbahn Mehrkosten verursacht werden“. In der Begründung der Kostensteigerung wird zudem auf schadstoffhaltiges Material hingewiesen: So wurde laut Beratungsvorlage für den Finanzausschuss „festgestellt, dass die Abdichtung der Brücke durch eine ,Kupferriffelbahn‘ hergestellt wurde, deren Material belastet ist und entsorgt werden muss“. Eine „Kupferriffelbahn“ ist vereinfacht gesagt ein Kupferblech im Unterbau der Brücke.
Baustelle während Langwedeler Markt wohl unvermeidbar
Die Vereinigung der Selbstständigen (VdS) dürfte wenig erfreut sein über die Aussicht, eine Baustelle auf einer Umleitungsstrecke zu haben, die parallel zur Ortsdurchfahrt verläuft, auf der im September gefeiert werden wird: Vom 8. bis 10. September wird die VdS den Langwedeler Markt veranstalten. Doch Bernhard Goldmann dämpfte auf den entsprechenden Hinweis des Ausschussvorsitzenden Marco Bachmann (CDU) hin sogleich leise Hoffnungen, dass die Sanierung an jenem Wochenende bereits beendet sein könnte: „Ich kann nicht versprechen, dass die Maßnahme nicht während des Langwedeler Markts stattfindet.“ Der Sanierungsbeginn ist dem Amtsleiter zufolge für den 1. Mai angesetzt, die Arbeiten dauerten laut dem zuständigen Fachplaner voraussichtlich ein halbes Jahr, „und dann wären wir im Langwedeler Markt“. Die Reaktion der Ausschussmitglieder: Ein kleiner Moment der Stille, resignierendes Durchschnaufen, einstimmiges Abnicken der Mehrkosten, nächster Tagesordnungspunkt.
30.000 Euro für Haustechnik der Grundschule
Der verursacht „nur“ 30.000 Euro überplanmäßige Aufwendungen, dauert dafür aber mehrere Jahre: In mehreren Abschnitten soll die sogenannte „KNX-Steuerung“ an der Grundschule erneuert werden. Dabei handelt es sich um ein System in der Elektroinstallation, das verschiedene Bestandteile der Gebäudetechnik miteinander vernetzt, etwa die Heizungssteuerung, Beleuchtung und die Alarmanlage.
Das System ist veraltet und macht seit Jahren Probleme. Der erste Abschnitt der Erneuerung betrifft das Obergeschoss der Schule und soll in den Osterferien angegangen werden. Auch das Geld hierfür wurde einstimmig bewilligt.
Der Finanzausschuss befasste sich außerdem mit dem Erwerb von Genossenschaftsanteilen der Volksbank Niedersachsen-Mitte im Wert von 1.500 Euro, die der Gemeinde angeboten worden seien. „Ich fand die Idee gut, einfach um auch zu dokumentieren: Wir sind ein Teil der genossenschaftlichen Familie“, wie Kämmerin Dunja Röttjer hierzu sagte. Neben einer Dividende von zwei Prozent pro Jahr habe die Gemeinde zudem die Möglichkeit der Teilnahme an der Vetreterversammlung und könne so ein Stück weit die Entwicklung mitgestalten. Als „gutes Signal“ an die Volksbank und „symbolisches Zeichen“ der Verbundenheit stimmte der Ausschuss dem Erwerb zu.
Drei Millionen Euro Plus im Haushalt 2022
Dunja Röttjer gab dem Gremium zudem Kenntnis über verschiedene über- und außerplanmäßige Aufwendungen aus dem Jahr 2022 und beendete die Tagesordnung schließlich mit Informationen zum vorläufigen Ergebnis des vergangenen Haushaltsjahres: Demnach werde der Ergebnishaushalt vor allem wegen „Steuermehreinnahmen in allen Bereichen“ mit einem Plus von rund drei Millionen Euro abschließen. „Dann können wir ja heute Nacht alle gut schlafen“, kommentierte Marco Bachmann diese Zahlen und schloss den öffentlichen Sitzungsteil.
Von Christian Walter