Theaterverein „Völk’ser Platt“ verabschiedet langjährigen Vorsitzenden Reinhard Körte

Völkersen – Reinhard Körte hat 1978 den Theaterverein „Völk’ser Platt“ mit begründet – und wurde dann gleich zum Vorsitzenden gewählt. Er bekleidete dieses Amt bis 1984, um es dann 2008 wieder zu übernehmen. Aber nun war Schluss: Auf der Jahreshauptversammlung stellte er sich nicht wieder zur Wahl.
Einstimmig wurde Heike Volk zur neuen Vorsitzenden gewählt. Sie ist bereits seit 1989 Vereinsmitglied und stand 1991 erstmalig auf der Bühne. Das Stück hieß „Poppen stiggt ut“, erinnerte sie sich. Für das Stück, das in diesem Jahr gespielt werden sollt, aber auf 2023 verschoben wurde, ist sie ebenfalls als Schauspielerin vorgesehen. Im vergangenen Jahr hat sie eine Saison auf der Daverdener Freilichtbühne bei der plattdeutschen Aufführung mitgewirkt.
Ein Abschied nach so vielen Jahren läuft nicht ohne Wehmut ab. So erinnerte Regisseur Jörg Meyer, dass der 74-jährige Reinhard Körte schon in der Grundschule Theater gespielt hatte. Später wurde er dann Mitglied in der Theatergruppe des TSV „Eintracht“ Völkersen. Nach jahrelanger Vakanz erinnerte man sich in Völkersen an die Theatertradition. So wurde 1978 der Theaterverein gegründet.

Körte ist ein begeisterter Amateurschauspieler und stand fast in jedem Jahr auf der Bühne. „Er ist als Spieler unerreichbar“, würdigte ihn Jörg Meyer. Reinhard Körte sei auch mit einem gebrochenen Arm aufgetreten.
Meyer verlas eine Laudatio von Günter Gräbner, dem Vorsitzenden des Landesverbandes Bremer Amateurtheater, dem auch der Völkerser Theaterverein angehört. Im Anschluss überreichte Jörg Meyer dem sichtlich gerührten Reinhard Körte einen großen Blumenstrauß. Mit Ovationen wurde Körte aus seinem Amt verabschiedet.
In seinem letzten Jahresrückblick erinnerte der scheidende Vorsitzende an die vielen Reisen des Theatervereins. Ziele waren Paris, Wien, Prag, Budapest, Saumur, Danzig, Freiburg und München. Im September 2021 war die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam das lohnende Ziel. „Petra Rehbock-Galensa hat diese Reise hervorragend organisiert“, lobte er seine Kassenwartin.
Im Februar sollte eigentlich die neue Theatersaison beginnen, doch wegen der Corona-Pandemie wurde daraus nichts. Gespielt werden sollte „Een kommodigen Avent“, Reinhard Körte wollte zum letzten Mal die Hauptrolle übernehmen und sich danach aus der vordersten Reihe zurückziehen. Es wurde bereits geprobt und Uwe Behrmann in seine Rolle als Ersatzspieler eingebunden, falls Reinhard Körte als Hauptdarsteller ausfallen sollte. Gespielt werden sollte wieder im Asyl im Waller Heimathaus. Die Vorbereitungen liefen, Hartmut Struhs hatte schon am Bühnenbild gewerkelt.
Leider mussten dann auch die geplanten Aufführungen im Waller Heimathaus aufgrund der Pandemie abgesagt werden.
„Völk’ser Platt“ hofft, dass im nächsten Jahr die Theatersaison in Walle neu gestartet werden kann.
Dann gab es noch eine kurze Diskussion über das Bauvorhaben des Schützenvereins. Auf der dortigen Jahreshauptversammlung wurde auch der Theaterverein erwähnt. Der Vorstand des Theatervereins wurde jetzt von der Mitgliederversammlung beauftragt, mit dem Schützenverein ein klärendes Gespräch zu führen. whu
Ehrungen und Wahlen beim Theaterverein „Völk’ser Platt“
Als eine seiner letzten Amtshandlungen als Vorsitzender des Theatervereins „Völkser Platt“ zeichnete Reinhard Körte viele Mitglieder für ihre langjährige Treue aus. Körte begrüßte Hinrich Bunke als ältestes Mitglied, das in diesem Jahr 88 Jahre alt wird, während dessen Enkelin Nina Henke mit 34 Jahren das jüngste ist. Insgesamt gehören dem „Völk’ser Platt“ 90 Mitglieder an, 40 weibliche und 50 männliche. „Es fehlt uns aber der Nachwuchs“ so Körte.
Ein Stapel voll von eingerahmten Ehrenurkunden hatte der scheidende Vorsitzende vor sich liegen, als er zu den Ehrungen schritt. Etwa Gründungsmitglied Hinrich Bunke. Der ist ein großer Fan der plattdeutschen Sprache. Er stand mehrmals auf der Bühne, damals noch im Gasthaus „Zur Post“. 2004 war Bunke Mitherausgeber der Völkerser Dorfchronik.
Es gab gleich mehrere Mitglieder, die seit über 40 Jahren dem Verein die Treue gehalten haben. Freudestrahlend überreichte Reinhard Körte die Urkunden an Annelie Früchtenicht, Ursel und Adalbert Meyer, Hermann Intemann und Annegret Heimsoth. Dann kam er zu den „echten Vierzigern“, die seit 1982 dabei sind: Sabine Mattfeldt, Heinrich Mattfeldt, Christina Fehsenfeld, Ulrike Intemann sowie Jutta und Dieter Kastens.
Mit einer besonderen Urkunde, ausgestellt vom Bund Deutscher Amateurtheater, sowie goldenen Ehrennadeln würdigte Körte Erika Schorling und Hartmut Struhs. In der Urkunde heißt es: „Mit Dank und Anerkennung für 40 Jahre aktives ehrenamtliches Engagement im Amateurtheater verleiht der Bund Deutscher Amateurtheater die goldene Ehrennadel an Erika Schorling und Hartmut Struhs vom Theaterverein „Völk’ser Platt“.
Nach den vielen Ehrungen machte sich Hinrich Bunke für die plattdeutsche Sprache stark. „Früher haben wir auf dem Schulhof plattdeutsch gesprochen“ erinnerte er sich. „Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Flüchtlinge zu uns kamen, haben auch sie bald plattdeutsch sprechen können.“ Zur Bewahrung des Niederdeutschen hatte er 1978 den Theaterverein mitgegründet. Da habe er es sehr verwunderlich gefunden, dass die Einladung in Hochdeutsch verfasst war. Ortsbürgermeister Andreas Noltemeyer steht zwar auch auf der Bühne, aber privat spricht er kein Platt. So ist es bei vielen Vereinsmitgliedern auch, die zwar plattdeutsch verstehen, aber diese Sprache nicht wirklich sprechen können. Immerhin gebe es in den Schulen plattdeutsche Arbeitsgemeinschaften.
Die Wahlen leitete der Ehrenvorsitzende Hinrich Bunke. Nachdem die neue Vorsitzende Heike Volk gewählt worden war, übernahm sie das Zepter und führte in plattdeutscher Mundart fort. Gewählt wurde als Kassenwartin Petra Rehbock-Galensa, als Spielleiter Jörg Meyer, der seit 1981 Vereinsmitglied ist. Ilse Meinken ist seine Assistentin. Schriftführerin wurde wieder Nina Henke, die das Amt vor zwei Jahren von Ilse Meinken übernommen hatte. Leiter des Bühnenausschusses bleibt Hartmut Struhs, der von Jürgen Volk unterstützt wird. Die Bühnentechnik bleibt in den Händen von Reiner Labrenz und Rainer Scharnhusen, für die Requisiten zeichnen Henning Schorling und Marion Struhs verantwortlich. Für die Maske sind weiterhin Almut Aßmann, Christina Fehsenfeld, Elisabeth Poetukat und Christel Meyer zuständig. Auch der Spielausschuss bleibt mit Erhard Kettenburg, Reinhard Körte und Jörg Meyer unverändert. Den Festausschuss bilden weiter Heinrich Früchtenicht und Hans-Dieter Meyer sowie die neue Vorsitzende Heike Volk. Die Organisation des Servicedienstes bleibt in den Händen von Ulrike Meyer, Ingrid Heimsoth ist Souffleuse. Schließlich wurde Inge Vogel zur Pressewartin gewählt. whu