Stehende Ovationen in einer vollen Kirche zu Etelsen

Etelsen – Die Etelser Kirche Zum Guten Hirten fasst etwa 200 Besucher. Als am Samstagabend das größte Quartett und das kleinste Symphonieorchester The Chambers aus Köln gemeinsam mit dem Gospelchor Etelsen auftraten, gab es keinen freien Platz mehr. Nach jedem Musikstück brandete Beifall auf. „Es war ein wahres Musikerlebnis“, strahlte Pastor Martin Beckmann anschließend.
Die vom russischen Meisterviolinisten Artiom Kononov handverlesenen acht Musiker, die aus verschiedensten Ländern stammen und heute alle in Köln ansässig sind, treten seit dem Jahr 2013 unter dem Namen The Chambers auf. Bereits im März 2019 war dieser musikalische Hochgenuss in der Etelser Kirche zu hören und sorgte bereits vor vier Jahren für Beifallsstürme. Es wurde wieder ein Kontrast zwischen virtuos gespielten klassischen Originalwerken, Hits aus Film- und Popmusik sowie eigenen Arrangements von Werken, die ursprünglich für sinfonische Besetzung komponiert wurden.
Durch das Programm führte der Manager des Ensembles Lutz Dollfuß. Das Konzert begann mit „Love Theme“ aus dem Film „Sunflower“ von Henri Mancini. Es folgte der Tanz der Kobolde von Antonio Bazzini. Spätestens bei „La Traviata-Fantasie“ von Guiseppe Verdi war der Funke aufs Publikum übergesprungen. „The Good, the Bad und the Ugly“ war das letzte Stück, bevor der Gospelchor übernahm.
Der Gospelchor Etelsen füllte mit mehr als 40 Mitsingenden, an der Gitarre Ricardo Costa, am Bass Norbert Carle und am Piano der Leiter Falko Wermuth den Altarbereich vollständig aus. Mit „Going up Yondeer“ wurde das Publikum gleich zum Mitklatschen gebracht. Besinnlich doch zugleich zuversichtlich ging es mit „My Father’s House“ weiter. Dieser Song, aus der Feder des umtriebigen Verdener Popkantors Micha Keding, beschreibt, was man alles erleben kann in seines Vaters „Gottes“ Haus.
Schwungvoll ging es mit „Soon and very soon“ von Andreas Couch zu.
Dieser Song wurde von Falko Wermuth extra für den Chor neu arrangiert, ebenso wie das letzte Lied „That’s what friends are for“ aus dem Soundtrack zum Film „Nightshift“ und aus der Feder des gerade verstorbenen Burt Bacharach.
Der musikalische Leiter und kreative Kopf von The Chambers, Artiom Kononov, stellte eh unter Beweis, dass er der erste Geiger des Ensembles ist. Als Paganini der Panflöte stellte Lutz Dollfuß nach der Pause Ion Malcoci vor, der aus Moldawien stammt. Mit seiner Panflöte verzauberte das musikalische Genie das Publikum. Bei schwierigsten und rasanten Passagen stellt er auf eindrucksvolle Weise unter Beweis, dass er ein begnadeter Ausnahmemusiker ist. Gemeinsam mit dem Geiger Artiom Kononov sorgte er dafür, dass es in der Kirche ganz still wurde.
Lutz Dollfuß stellte auch die anderen Ensemble-Mitglieder vor: Alexy Galikhanov (Violine), Lia Selalmazidi (Violine), Katja Suglobina (Violine), Laurent Tardat (Viola), Dima Berezin (Cello) und Giorgi Kvlividze (Kontrabass).
Danach kamen die Mitglieder des Gospelchors hinter das Ensemble, um ein fulminantes Finale zu zelebrieren. Falko Wermuth erklärte, dass Lutz Dollfuß ihn angesprochen habe, ob man nicht einmal gemeinsam auftreten kann. Da die Kölner erst am Nachmittag anreisten, gab es nur eine Stunde für die Probe – und die reichte tatsächlich. Es begann mit dem Beatles-Klassiker „Let it be“, den natürlich auch jeder in der Kirche mitsingen konnte. Es folgten der ebenfalls vielen bekannte Soundtrack „All for Love“ aus dem Film „Die drei Musketiere“. Das „When you believe“ aus „The Prince of Egypt“ bildete den Abschluss und bekam durch die Kombination von Chor und Streichorchester eine wahrlich epische Dimension. Als dann dieser besondere Konzertabend nach drei Stunden endete, war die Begeisterung des Publikums riesengroß.

Eine Zugabe war „Bohemian Rhapsody“ von Queen, extra von einem Ensemblemitglied für die Chambers neu arrangiert. Gemeinsam mit dem Chor entließ man mit einem gesungenen „Vater unser“ das Publikum in einen gesegneten Abend.
Das revanchierte sich bei den Musikerinnen und Musikern mit stehenden Ovationen, zumal Lutz Dollfuß noch erklärte, dass The Chambers in zwei Jahren wiederkommen würden. whu