Lennart Grimm aus Holtebüttel ist landesbester Auszubildender

Langwedel/ Kirchlinteln – Lennart Grimm aus Langwedel-Holtebüttel hat dieses Jahr mindestens zwei gute Gründe, stolz auf sich zu sein: Zum einen ist er nach seiner Gesellenprüfung zum Fahrzeugbau-Mechaniker von seinem Ausbildungsbetrieb, dem Unternehmen Heinz Schutz mit Sitz in Bendingbostel (Kirchlinteln), übernommen worden. Zum anderen ist er landesbester Auszubildender im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks, der jährlich auf Kammer-, Landes- und Bundesebene ausgetragen wird.
Am Montag nahm er an der Siegerehrung in Celle teil. Damit stellt das Unternehmen Schutz Fahrzeugbau schon zum zweiten Mal in Folge den Landessieger im Leistungswettbewerb.
Laut Lennart Grimm ist es der Vorjahressieger Corvyn Haase aus Dahlbrügge – ebenfalls Gemeinde Langwedel – gewesen, der ihn zur Teilnahme am Wettbewerb anspornte. „Ich hatte damit gerechnet, dass ich Kammersieger werde, aber, dass ich Landessieger geworden bin, hat mich schon überrascht“, sagt der 24-jährige Grimm. Für die Gesellenprüfung habe er „nicht extra gebüffelt“, er habe sich lediglich das Gelernte aus der Berufsschule in Rotenburg noch einmal genau angeguckt.
„Lennart verfügte aber schon über ein solides Grundwissen“, berichtet sein Ausbilder Markus Funda. Dies sei bereits in den Wochen vor der Prüfung deutlich geworden, als Grimm mit Unterstützung von Funda in der Lehrwerkstatt für sein Prüfungsstück geübt habe. „Von Jahr zu Jahr kommen ähnliche Aufgabenstellungen für Prüfungsstücke vor“, erklärt Funda.
Schutz ist spezialisiert auf leichte Lkw- sowie Transporteraufbauten (beispielsweise Pritschen-, Kipper- und Kofferaufbauten). Die Note für die Gesellenprüfung setzt sich zusammen aus Theorie, Praxis und der Zwischenprüfung, die nach anderthalb Jahren erfolgt. Lennart Grimm erhielt die Aufgabe, einen speziellen Blinker zu konstruieren, der bei Aufbauten für leichte Lkw im Straßenverkehr vorgeschrieben ist. Grimm erreichte mit 90 Prozent eine hervorragende Bewertung. Seine Gesamtnote, 88 bis 89 Prozent, kann sich ebenfalls sehen lassen. Aufgrund seiner Leistungen konnte er die dreieinhalbjährige Ausbildungszeit um ein halbes Jahr verkürzen.

Lennart Grimm ist sich zudem sicher, dass seine berufliche Zukunft im Handwerk liegt. „Dies ist schon meine zweite Lehre: Zuerst habe ich Groß- und Einzelhandelskaufmann gelernt, wollte aber noch einen handwerklichen Beruf kennenlernen.“ Dass ihm das liegen könnte, stellte er über ein Praktikum bei Schutz fest. Inzwischen kann er sich sogar vorstellen, die Meisterprüfung oder ein Studium im Bereich Fahrzeugbau in Angriff zu nehmen. Was er an seinem Beruf mag? „Na, das Handwerkliche, und dass man hinterher sieht, was man geschafft hat, was man auch anfassen kann“ – anders als im kaufmännischen Bereich, in dem sich alles um Zahlen drehe.
Nachdem 2020 sogar die Freisprechungsfeiern ausfallen mussten, war die Preisverleihung mit den 62 besten Handwerkern für Grimm und seinen Arbeitgeber ein besonderes Ereignis. „Da waren alle möglichen Berufe dabei, von der Bestatterin bis zum Hutmacher“, erzählt Funda. Für das Rennen um den Titel des Bundessiegers hat sich Grimm bereits qualifiziert. Die Kandidaten sollen in einer praktischen Prüfung, ähnlich dem Gesellenstück, ihr Können unter Beweis stellen. Jedoch könne sich die Einladung noch verzögern: „Weil es wegen Corona letztes Jahr ausgefallen ist, ist Corvyn Haase gerade erst für seine Teilnahme am Bundeswettbewerb eingeladen worden“, erzählt Grimm. Haase ist übrigens schon beruflich aufgestiegen und seit ein paar Monaten im Konstruktionsbüro von Schutz tätig.

„Wir versuchen natürlich, gute Fachkräfte zu halten“, freut sich Jens Schutz, Geschäftsführer bei Schutz Fahrzeugbau über die ausgezeichneten Gesellen. Das Unternehmen, das seit mehr als 50 Jahren ausbildet, nimmt pro Jahr drei Lehrlinge auf. „Allerdings hatten wir dieses Jahr keinen einzigen Bewerber“, so Schutz. Dies führt er unter anderem darauf zurück, dass der Beruf wenig bekannt ist. „Dabei ist es ein interessanter Beruf, der die Bereiche Metall, Holzverarbeitung, Elektrik und Hydraulik miteinander verbindet.“ Wer sich dafür interessiert, sollte neben guten Mathematikkenntnissen handwerkliches Geschick und Interesse an Technik mitbringen.
Weitere Infos
www.schutz-fahrzeugbau.de