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Kinderarche im Flecken Langwedel: Duales Studium, Praktikanten und FSJ

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Von: Jens-Peter Wenck

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Ute Nelle (3.v.re.) und Hella Bachmann mit den FSJlern der Kinderarche im Flecken Langwedel, Lara Salzer (li.) und Nina Marie Buschmann (4.v.li.).
Ute Nelle (3.v.re.) und Hella Bachmann mit den FSJlern der Kinderarche im Flecken Langwedel, Lara Salzer (li.) und Nina Marie Buschmann (4.v.li.). © Wenck

Etelsen – „Wir hatten und haben ja immer mal wieder Praktikantinnen und Praktikanten. Schon seit vielen Jahren. Und wir machen das gerne“, sagt Ute Nelle, Leiterin der Kinderarche im Flecken Langwedel. Der Verein betreut aktuell an seinen drei Standorten mehr als 140 Kinder an den Grundschulen in Völkersen, Langwedel und Etelsen. Von 12.30 bis 17.30 Uhr sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Kinder da, die Nachfrage nach Betreuungen steigt stetig, wie jetzt gerade in Völkersen zu beobachten sei, berichtet Nelle.

Im Gegenzug kamen aber auch Anfragen von jungen Leuten, die in der Kinderarche gern als Bufdis und FSJler arbeiten wollten. Also Bundesfreiwilligendienst oder ein sogenanntes Freiwilliges Soziales Jahr machen wollten.

„Geht das? Und wie geht das?“, habe sie sich gefragt, so Nelle. Es folgte der Beschluss: „Einfach machen.“ Seit 2021 hat die Kinderarche FSJler und eine Studentin, die für den praktischen Teil ihres sozialen Studiums an der privaten IU Bremen von Mittwoch bis Freitag in der Arche arbeitet.

Lara Salzer hat nach dem Abitur Bundesfreiwilligendienst bei der Lebenshilfe gemacht. Anschließend war klar: Sie möchte beruflich mit Kindern arbeiten. Die private internationale Hochschule IU Bremen bietet ein duales Studium „Soziale Arbeit“ mit Bachelor-Abschluss an. Ein Teil der Woche ist Theorie an der Hochschule, der andere Praxis. „Privates Studium für 0 Euro“ wirbt die Hochschule – was aber nur die eine Seite der Medaille ist. „Dein Praxispartner übernimmt Deine Studiengebühren“ schreibt die IU Bremen auf ihrer Internetseite.

Diese Gebühren sind nicht von Pappe und die Studierenden müssen erst einmal einen Praxispartner finden, der bereit ist, zu zahlen. „Einen Topf aus öffentlichen Mitteln oder für Unterstützung gibt es da nicht“, hat Ute Nelle erfahren. Die Arche finanziert sich aus Mitteln des Fleckens Langwedel sowie durch Spenden und Sponsoren. Trotzdem hat die Kinderarche beschlossen: „Okay, wir machen das. Wir kriegen das jetzt irgendwie hin“, so Nelle.

„Wir haben mit Lara eine ganz tolle Mitarbeiterin, die auch in den Semesterferien kommt.“ Und von der Arche noch ein kleines Taschengeld bekommt. „Das Verbinden von Theorie und Praxis lässt sich hier sehr gut umsetzten“, sagt Lara Salzer. An der Uni könne sie ihr Handeln reflektieren – und sich in Etelsen in der Arche ständig in der Arbeit mit den Kindern verbessern.

Nina Marie Buschmann hatte erst ein Jahr ein freiwilliges Praktikum in der Kinderarche in Langwedel gemacht. „Nina war da schon super und alle Mitarbeiter von ihr begeistert“, erklärt Ute Nelle.

Und wo macht die junge Frau, die an den BBS Dauelsen in der Ausbildung zur Sozialassistentin steckt den praktischen Teil? Genau: in der Kinderarche. Nach der Berufsschule will sie noch zwei Jahren dranhängen, mit dem Berufsziel Erzieherin.

Dann sind da noch die jungen Menschen, die gern ein Freiwilliges Soziales Jahr ein FSJ, machen wollen. Hier ist aber der Einsatz über den ganzen Tag, für 7,5 Stunden gefordert. Das kriegt die Kinderarche allein aber nicht hin. Also ging man eine erste Kooperation mit der Grundschule Etelsen ein. Vormittag FSJ in der Schule, Pause, dann Kinderarche.

Erste FSJlerin: Alina Jahns. „Es kam ein total schüchternes Mädel“, so Nelles erster Eindruck. Es ging nach einem Jahr eine selbstbewusste junge Frau, für die der Berufswunsch Erzieherin feststand – und die Werbung für die Arbeit in der Kinderarche machte.

Zum Glück für die Grundschule in Etelsen, die dadurch die erwünschten zwei FSJlerinnen hat: Rhoda Ehlers und Celina Knuth. Auch an der Grundschule Langwedel sind jetzt zwei junge Leute unterwegs: Lennart Hogrefe und Marie Pagel.

„Man kriegt ein ganz anderes Bild vom Beruf“, sagt Celina Knuth. Von den anderen jungen Leuten kommt Zustimmung. Das praktische Berufsleben kam an ihren Gymnasien so gut wie gar nicht vor, bei den allermeisten fiel das einzige für ihre Schullaufbahn vorgesehene Berufspraktikum wegen Corona auch noch aus.

„Viele Betriebe bekommen keine Azubis, bei den jungen Leuten fehlt die Orientierung“, hat Hella Bachmann beobachtet. Die Hotelierin und Pferdepensionsbetreibern ist an diesem Tag gekommen, um eine Spende von 550 Euro vorbeizubringen. Das Geld ist beim traditionellen Flohmarkt während des vergangenen Weihnachtsmarktes und des Schlossgartenfestes auf dem Hof Beckröge in Etelsen zusammengekommen.

Wie gesagt, die Kinderarche e.V. lebt ganz wesentlich von Sponsoren und Spenden. Die Bankverbindungen: Kreissparkasse Verden IBAN DE48 2915 2670 0012 5300 02, Volksbank Niedersachsen-Mitte e.G. IBAN DE 76 2569 1633 5125 4573 00.

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