Geschmack von Sommer und Stippekuchen in Langwedel

Langwedel – Emma soll ihre Sommerferien bei Oma verbringen. In Langwedel. Auf einem Bauernhof am Herrenkamp. Eigentlich freut sich Emma richtig. Aber ihre Cousine Janika taucht da auch auf. Und das ist eine echt fiese Kuh. Die beiden mögen sich überhaupt nicht. Allerdings ist da ja noch dieses Buch mit der geheimnisvollen Schrift, die Emma überhaupt nicht lesen kann.
Jedenfalls anfangs nicht. Dann ist da noch der Schlüssel, der in kein Schloss zu passen scheint... Das könnte ein spannender und toller Sommer werden, oder? Auf alle Fälle ist es das erste Kinderbuch von Inken Krüger aus Langwedel geworden.
Den Bauernhof am Herrenkamp gab es wirklich. Inken Krügers Oma Dorothea Bischoff hat dort gewohnt. Menschen ab acht Jahren sollen das Buch lesen, und es wäre kein Zufall, wenn Langwedeler bestimmte Örtlichkeiten wiedererkennen, sondern volle Absicht.
Was möglicherweise auch mit daran liegt, dass sich die Familiengeschichte von Inken Krüger mütterlicherseits nicht nur bis ins 18. Jahrhundert in die einstmals selbstständige Gemeinde Herrenkamp zurückverfolgen lässt, sondern im Raum Langwedel/Daverden noch ein bisschen weiter. „Bis 1600 schlagmichtot“, sagt die 30-Jährige und lacht.
Bei der Oma hat die Familie alte Unterlagen gefunden, geschrieben in Sütterlin. Womit wir dann bei Emmas Geheimschrift wären. „Ich fand das superspannend“, sagt Krüger. Anfangs habe sie selbst gar kein Sütterlin lesen können. Silke Fronzek hat dann übersetzt, das Internet hat auch geholfen. Eine Erkenntnis dabei: Auch die Schreiber in früheren Zeiten hatten manchmal eine echte Sauklaue. „Und mit der Sütterlinschrift ist es wie mit dem Plattdeutschen. Es stirbt langsam aus. Schon traurig“, sagt Inken Krüger.
Sie habe immer gern geschrieben, schon als Kind, sagt die Langwedelerin. Oder für sich selbst Geschichten erfunden und erzählt. Aber irgendwie hat es sich dann verlaufen, wie das so ist, wenn man erwachsen wird. „Und jetzt schreibe ich Kinderbücher. Das ist gut für die Seele.“ Es gibt so viel Schiete auf der Welt, da wollte sie etwas Schönes schreiben. Inken Krüger liest selbst gern regionale Krimis, mag True Crime Geschichten. Also Berichte von Mördereien, die es wirklich gegeben hat.
Kurzgeschichten für Kinder auf der Internetseite zwergenstark.de schreibt Inken Krüger schon länger. Es gibt auch eine Einschlafgeschichte, die sie im Eigenverlag beim Amazon herausgebracht hat. „Ein Exemplar ist sogar nach Japan verkauft worden.“ Ein tolles Gefühl. Die Einschlafgeschichte funktioniert übrigens wirklich, das hat Krüger bei ihrer Nichte Lilli ausprobiert. Lilli war auch eine ganz wichtige Beraterin für, jetzt rücken wir endlich mit dem Namen heraus: „Sommer, Sonne, Stippekuchen – Abenteuer in Langwedel“. Sie hat das Buch gelesen und für gut befunden, auch wenn sie mit ihren elf Jahren eigentlich schon ein bisschen zu alt für die Zielgruppe ab acht ist. Lilli hat außerdem das Cover mit ausgesucht.
Ähm, wieso ist eigentlich der Stippekuchen im Titel? „Weil es bei meiner Oma immer Stippekuchen gab.“ Enkelin Inken hat das Brotgebäck mit dem vielen Zucker natürlich nicht in Kaffee gestippt. Sie hat es so geknuspert – und der Geschmack ist immer noch gegenwärtig. Oh, und übrigens gab es am Herrenkamp früher die Bäckerei Esdorn. Da konnte man selbst große Bleche mit Kuchen hinbringen und backen lassen. So was gibt es heute nicht mehr.
Aber Inken Krügers Buch „Sommer, Sonne, Stippekuchen“ gibt es für 14,90 Euro in der Buchhandlung Rohrberg in Langwedel, bei Edeka Redling und in den Verdener Buchhandlungen. Erschienen ist es im HdW Verlag von Harald Nienaber und dort über die Internetseite hdw-verden.de auch zu bestellen.